Viele Märchen und Mythen ranken sich um den Blautopf. So heißt der tiefdunkle blaue Schlund, dessen blaue Farbe auf eine unergründliche Tiefe schließen lässt. Von außen wirkt er doch so idyllisch eingebettet in das schwäbische Dörfchen Blaubeuren auf der Schwäbischen Alb, doch was mag er verbergen? Die Geheimnisse um den Blautopf, behält der Teich bis heute für sich. Was so unscheinbar wirkt, birgt wie die Menschen des Mittelalters schon vermutet haben, viele Gefahren. Und bis heute ranken sich die Mythen um den blauen See namens Blautopf in Blaubeuren.

Der Blautopf in Blaubeuren – ein mythisches Ausflugsziel auf der Schwäbischen Alb

Blautopf in Blaubeuren

 

Er liegt malerisch im Dorf Blaubeuren auf der Schwäbischen Alb, ca. 20 Kilometer westlich von Ulm. Eine alte Mühle mit historischer Schmiede und ein Kloster rahmen die dörfliche Kulisse um den kreisrunden Teich ein. Das Mühlrad dreht sich wie schon vor 200 Jahren Tag ein, Tag aus im Kreis, ein Gleichklang, den niemand so recht aus der Ruhe bringen kann.

Das Besondere am Blautopf ist wirklich seine blaue Farbe, sein Wasser, dass so klar wirkt und dann immer blauer wird, je tiefer es wird – eine Folge der Lichteinstrahlung je nach Wetterlage. Die naturwissenschaftliche Erklärung auf der einen Seite, die Mythen auf der anderen. Manche behaupteten zeitweise, dass jeden Tag ein Fässchen Tinte in den Teich geleert wird, um die blaue Farbe zu erhalten.

Blautopf in Blaubeuren

Das Märchen von der schönen Lau und andere Mythen um den Blautopf

Blautopf

Die schöne Lau vom Blautopf in Blaubeeren

Eine alte Sage, das Märchen von der schönen Lau nach Eduard Mörike, erzählt davon, wie die Bauern immer wieder ein Lot in den Teich warfen, um dessen Tiefe zu ergründen. Doch jedes Mal kam der Strick ohne das Lot zurück und die Bauern blieben im Unklaren über die Tiefe des Teichs. Das Lot aber soll eine sagenhafte Wasserfrau gestohlen haben. Denn im Blautopf wohne die schöne Lau – eine Wassernixe mit „heller Haut, ebenlangem schwarzem Haar und großen blauen Augen“. Die schöne Lau war den Menschen mal gut, mal böse gesonnen. Der Sage nach war sie mit einem Donaunix vom Schwarzen Meer vermählt, der sie hier her an den Blautopf verbannt hatte, weil sie immer so traurig war und ihm nur tote Kinder gebar. Erst wenn sie fünfmal herzlich lachen würde, sollte sie ein lebendes Kind gebähren, so die Prophezeiung. Zum Glück fand die schöne Lau im anliegenden Nonnenkloster die lustige Schwäbin Frau Bertha, die der schönen Wassernixe zu einem herzhaften Lachen verhalf. Die Folge, der Blautopf schwappte über, weil der Gemahl vom Schwarzen Meer die Donau heraufgeschwommen kam, um seine schöne Lau nachhause zu holen. Der hat`s im Schwabenland aber so gut gefallen, dass sie versprochen haben soll, wieder zu kommen. Eduard Mörike adaptierte das Märchen von der kleinen Meerjungfrau kurzerhand in die schwäbische Romantik (nachzulesen im: Stuttgarter Huzelmännchen und anderen Erzählungen, von Eduard Mörike).

Die Menschen des Mittelalters oder schon früher glaubten der See sei der Ausgang der Hölle – ein Glaube, von dem übrigens auch die alten Ureinwohner Mexikos, die Mayas, überzeugt waren, denn ähnlich wie der Blautopf zu Blaubeuren, findet man auf der mexikanischen Halbinsel Yucatan sogenannte Cenoten mit ähnlich blauem Wasser, und einer ähnlich runden Form. Die mexikanischen Cenoten haben mit dem Blautopf noch mehr gemeinsam: ein unterirdisches Höhlensystem, das enorme Ausmaße hat (ließ hierzu auch meinen Artikel: Im Jungbrunnen einer Cenote). Schon in der Antike glaubten die Menschen daran, dass sich der Zugang zum Hades (Hölle) durch solche Quelltöpfe offenbart. Ein Quelltopf ist auch der Blautopf. Viele Taucher haben sich schon daran gemacht, die Geheimnisse des Blautopfes zu ergründen – als wäre es ein nie endender Ansporn die Tiefe dieses Teiches zu ergründen. Viele kamen von ihren Tauchgängen nie mehr zurück, der blaue Schlund hat sie für immer verschluckt. Seine Geheimnisse liegen tief in seiner unergründlichen Seele verborgen. Weder die schöne Lau, noch die Taucher haben sie bisher an die Oberfläche bringen können.

Der Mythos Blautopf – wie Taucher das unterirdische Höhlensystem ergründen

In Wirklichkeit ist der Blautopf nichts anderes als eine Karstquelle. In dem 40 qm breiten Quelltopf tritt das Wasser an die Oberfläche, das in einem Einzugsgebiet von ca. 160 qm an der Erdoberberfläche versickert ist. Das Geheimnis des Blautops ist, dass das Wasser unterirdisch durch ein riesiges Höhlensystem abfließt, das sich über Jahrhunderte unter dem Grund der Schwäbischen Alb gebildet hat. 1880 stieg der erste Taucher hinab, der Grund des Blautopfs konnte aber erst 1957 von Tauchern erreicht werden. Der Eingang in die unterirdische Blauhöhle liegt in 21 Meter Tiefe. In den 1980er Jahren erforschten Taucher die Blauhöhle und erst 2006 entdeckte ein Taucherteam eine trocken gelegte Höhlenhalle unter dem Blautopf, die mit einer Länge von 170 Metern und einer Breite von 50 Metern ziemlich groß ist. Die Halle heißt Apokalypse und kann erst erreicht werden, wenn man sich durch den unterirdischen Höhlenfluss kämpft.

Ob die Geheimnisse des Blautopfs nun ergründet wurden? Wer weiß, vielleicht können wir alle bald in die Tiefen hinabsteigen und die teils mit Wasser gefüllte und mit riesigen Felswänden und Stalagmiten gefüllte Mörikehalle wird für Touristen zugänglich gemacht. Wir dürfen also gespannt in die Zukunft und auf Blaubeeren schauen.

Der Blautopf in Blaubeuren – schwäbische Dorfidylle und Klein-Venedig

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Unterkünfte in Blaubeuren finden

 Anfahrt nach Blaubeuren: Stuttgart, Richtung Ulm, 10 km westlich von Ulm

Lies auch meinen anderen Reiseberichte aus der Region

Literatur zum Blautopf: 

111 Schätze der Natur auf der Schwäbischen Alb, die man gesehen haben muss: Reiseführer (111 Orte …)

 

Eduard Mörike:  Das Stuttgarter Hutzelmännlein und andere Erzählungen

Video-Dokumentation: 

Mythos Blautopf – Expedition ins Dunkel. Ein Film von Claus Hannischdörfer.

Ausschnitt auf youtube ansehen

Film:

Tatort: Bienzle  und die schöne Lau, 1993.

 

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