Der Tarangire Nationalpark in Tansania gilt als einer der kleineren Nationalparks in Tansanias Norden. Mit einer Fläche von 2.850 Quadratkilometer ist er nur der sechstgrößte Park Tansanias und viele Reiseveranstalter haben ihn auf ihrem Schnelldurchlauf durch die Serengeti und den Ngorongoro-Krater gar nicht im Programm. Ich wollte aber unbedingt auch diesen Park sehen, denn er ist bekannt dafür, die größten Elefantenpopulationen der Welt zu haben. In der Trockenzeit sind hier Elefantenherden mit bis zu 300 Elefanten zu sehen! Und überhaupt, habe ich in keinem anderen Park soviele Tiere auf so engem Raum gesehen! Der Tarangire Nationalpark hat die größte Tierdichte nach dem Ngorongoro Krater in Tansania. Deswegen lohnt sich ein Besuch im Tarangire Nationalpark auf alle Fälle – schon allein deshalb weil er landschaftlich wunderschön ist.
Nachdem wir das Eingangstor zum Tarangire Nationalpark passiert haben, schaut unser Guide Iddy zu uns nach hinten und meint: Dach auf! Das Zauberwort und von nun an können wir uns nicht mehr auf unseren Sitzen halten sondern strecken unsere Köpfe zum Dach heraus, um die Landschaft Afrikas in uns aufzusaugen. Ganz egal wieviel Staub sich dabei in unseren Poren verfängt, wir sind gekommen, um Afrika hautnah zu spüren. Für meine Safarigruppe und mich ist es die erste Begegnung mit dem großen weiten Kontinent Afrika und auch wenn wir alle schon weit gereist sind, wird diese Reise alles übertreffen, was wir bisher gesehen haben, doch das wissen wir zu diesem Zeitpunkt noch nicht.
Vor unseren Augen öffnet sich die traumhafte Landschaft Afrikas: Riesige Baobab Bäume, auch bekannt als Affenbrotbäume, türmen sich am Wegesrand vor uns auf. Die Massai glauben, der Schöpfer habe den Baobab Baum verkehrt herum in die Erde gesteckt, so dass seine Wurzeln nun gen Himmel ragen. Für uns sind die Bäume die erste Begegnung mit der typisch afrikanischen Savanne. So ein Baobab Baum ist ein monströses Gewächs das einige hundert bis sogar 1000 Jahre alt werden kann. Die Elefanten stoßen mit ihren Stoßzähnen die Rinde auf und nuggeln daran, um an die Feuchtigkeit des Affenbrotbaumes zu kommen.
Zebra Wanderung in der Trockenzeit im Tarangire Nationalpark
Als erstes begegnen uns Zebras und sofort werden die Kameras gezückt. Doch es wäre nicht Tansania, wenn sich nicht schon hinter der nächsten Kurve ein weiteres Highlight offenbaren würde: noch mehr Zebras. Zebras mit Gnus, Zebras mit Impalas, Zebras mit Warzenschweine im Vordergrund. Von wegen Elefanten, denke ich, tausende von Zebras am Straßenrand! Aber sie sind ja nicht weniger schön anzusehen!
Riesige Herden von Zebras marschieren in Reih und Glied hintereinanderweg durch den Tarangire Park – als wäre es eine eigens für Zebras eingerichtete Straße – Iddy nannte es mit einem Schmunzeln: Zebrastreifen. Wir haben gerade Trockenzeit und die Zebras und Gnus wandern auf der Suche nach Wasser durch den Tarangire Nationalpark. Während der Regenzeit verteilen sie sich aufs Umland, doch hier im Tarangire Nationalpark finden sie auch in den trockenen Monaten von Juni bis September genug Wasser, um ihren Durst zu stillen. Außerdem ist es die Zeit der Great Migration – eines der größten Tierwunder dieser Erde. Denn von Juni bis September wandern massenweise Gnus und Zebras durch die Serengeti und Nordtansania bis in die Massai Mara nach Kenia auf der Suche nach Wasser.
Vogelstrauße rasen über die weite Steppenlandschaft – hier in Afrika hat alles eine größere Dimension: die größten Bäume, die größten Vögel, die größten Tiere laufen hier herum. Verliebt habe ich mich auch in die grazilen Impalas, die aussehen wie unsere heimischen Rehe und von denen ich mir gerne eins mit nachhause genommen hätte. Lustig zu beobachten sind auch die Pumbas: Warzenschweine, die mit ihren lustigen Keilern stolz durch das Savannengras watscheln.
Plötzlich biegt Iddy ab und wir sehen eine Horde von Jeeps vor einem Wasserloch stehen. Erst bei genauerem Hinsehen erkennen wir die Löwen, die es sich hier im Schatten einer Akazie bequem gemacht haben und sich vom Nachwuchs den Kopf kraulen lassen. Neun Löwinnen mit ihren Kindern liegen hier faul in der Mittagshitze herum: „Wo sind die Männer?“ frage ich Iddy. „Im Busch“, sagt er. Männliche Löwen bleiben wohl eher in ihrer Männerrunde unter sich, streunen im Busch herum oder liegen faul im Gras. Nur zum Fressen werden sie von ihren Damen an den gemeinsamen Mittagstisch gebeten. Denn häufig sind es die Löwinnen die gemeinsam auf Jagd gehen und den Herren ein prächtiges Fressen präsentieren. „Das haben sich die Massai von den Löwen abgeschaut“, sagt Iddy scherzhaft und erklärt, dass Massai-Männer faul wie Löwenmänner wären und am liebsten die Frauen arbeiten ließen. Tsk.
Der Tarangire Fluss – als lebensspendende Ader im Tarangire Nationalpark
Wir fahren weiter durch den Tarangire Park, sehen wunderschöne bunte Vögel, überqueren einen Flusslauf und kommen zum Picknickplatz – einem wunderschönen Aussichtspunkt über den Nationalpark und den Tarangire Fluss, der dem Park seinen Namen gegeben hat. Hier packen wir unsere Lunchpakete aus, die wir von unserem Hotel, dem Highview Hotel in Karatu, für unsere Safari mitbekommen haben. Doch entspannt lunchen in der Mittagssonne ist nicht: freche Paviane lauern um uns herum, steigen auf die Tische und schwups schon ist die Banane aus dem Lunchpaket geklaut. Seit ich in Thailand mal von Affen angegriffen wurde, sind mir diese Viecher nicht mehr suspekt. Die kennen auch keine Scheu, wir müssen auf unser Mittagessen aufpassen wie auf einen teuren Schatz, sonst ist er schnell von den Affen stipizt. Die hocken sich dann genüsslich in den Schatten eines Baumes und verköstigen unsere Bananen.
Gerade zu diesem Zeitpunkt macht sich unten im Tal eine riesige Elefantenherde daran den Tarangire Fluss zu überqueren. Viele Jungtiere jeden Alters sind in der Herde. Es ist atemberaubend wie die Tiere sich langsam und in Reih und Glied über den Fluss bewegt. Die Elefantenkühe nehmen immer ein Kleines zwischen sich und dann wieder eine Kuh und ein Kalb. Sie passen aufeinander auf. Es wirkt unglaublich friedlich. Und dieser Frieden, der von den Tieren ausgestrahlt wird, überträgt sich sofort auf mich und auf meine Safarigruppe. Wir sind in einem euphorischen Rausch – es fühlt sich tatsächlich an wie eine Jagd auf die Tiere, allerdings in friedlicher Absicht, unsere Waffen sind die Kameras, unsere Gier, der bloße Anblick dieser wilden Tiere, unsere Zufriedenheit ein Foto.
Nach dem Lunch fahren wir weiter an die Stelle, an der die Elefanten den Fluss überquert haben. Nur noch ein junger Bulle als Nachzügler läuft der Herde hinterher. Wir beobachten ihn, er lässt sich nicht durch unseren Jeep aus der Ruhe bringen. Iddy ermahnt uns ruhig zu sein. Mit Elefanten ist ja bekanntlich nicht zu spaßen. Aber er löscht wie die anderen nur seinen Durst im Tarangire Fluss. Auch Zebras haben sich hier versammelt, um ihren Durst im Tarangire Fluss zu löschen. Sie stehen knietief im Wasser uns schlürfen das Wasser in sich hinein. Hier finden sie alles was sie brauchen, wenn es im Sommer oder afrikanischen Winter, trocken in der Savanne um den Park herum wird.
Schon an diesem ersten Safari-Tag in Tansania haben wir soviele Tiere gesehen, dass wir in einen wahren Glücksrausch verfallen sind. Es wird schwer werden, diese Ereignisse zu toppen, doch morgen werden wir uns aufmachen in die weltberühmte Serengeti und wir hoffen auf eine Begegnung mit den Big 5.
Fakten Tarangire Nationalpark: Fläche: 2850 km² groß, 1000 bis 1500 m Höhe über dem Meeresspiegel. Lage: südwestlich von Arusha, in der Nähe des Lake Manyara und von Karat.
Besonderheiten im Tarangire Nationalpark:
– höchste Großtierdichte in Tansania nach dem Ngorongoro-Krater.
– Größte Elefantenpopulationen der Welt mit Herden aus bis zu 300 Elefanten.
– Tarangire Fluss als Durstquelle für viele Tiere während der Gnu- und Zebra Wanderung.
Tiere im Tarangire Nationalpark: Elefanten, Zebras, Streifengnus, Impalas, Wasserböcke, Kleine Kudus, Büffel, Giraffen, Flusspferde, Warzenschweine, Löwen, Geparden, Leoparden, Hyänen, Afrikanische Wildhunde, Zebramangusten, Anubispaviane, Südliche Grünmeerkatzen und 300 Vogelarten, uvm.
Übernachten: Wir haben im Highview-Hotel in Karatu übernachtet, das Hotel in Karatu liegt optimal, für Safaris in den Tarangire Nationalpark, zum Lake Manyara und in den Ngorongoro Krater.
Meine Unterkünfte in Tansania
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Meine Tipps für deine Safari im Tarangire Nationalpark in Tansania
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Bezaubernde Bilder, die von Afrika träumen lassen.
Nach langen Jahren auf Safari in Südafrika und Namibia müsste ich jetzt auch einmal nach Tansania.
Danke, kann ich nur empfehlen, wobei ich noch nicht in Namibia und Südafrika war, aber: steht auf meiner Liste 🙂
Unglaublich schöne Bilder konntest du machen 🙂 Hach, so eine Safari ist echt ein Erlebnis, das bei uns auch noch auf der Bucketlist steht 🙂
Wir drücken die Daumen, dass das mit den Big 5 klappt ;D
Liebe Grüße aus München
Tasmin & Korbinian
hat geklappt;-) im Ngorongoro Krater ist uns noch das Nashorn vor die Linse gelaufen, dieses fehlte noch. Bericht kommt.