Die Wartburg liegt noch umhüllt von einem dicken Nebelschleier als ich mich von Eisenach aufmache, um den mittelalterlichen Weihnachtsmarkt auf der Wartburg zu besuchen. In der Nacht hat es geschneit, doch es taut schon wieder. Das letzte Stück zur Burg führt durch rotschlammige Erde. Ein Mittelalterweihnachtsmarkt ist nichts für schöne Schuhe. Am Burgeingang warten ein paar junge Burschen in mittelalterlichen Gewänden und verlangen den Wegezoll ganz mittelalterlike. Der Markt kostet nämlich Eintritt. Danach, darf ich den Burghof auf der Wartburg betreten und stehe in deren Schutz wie einst Martin Luther, der sich im 15. Jahrhundert hier als Junker Jörg versteckt hielt und das Neue Testament in die deutsche Sprache übersetzte.
Mittelalterlicher Weihnachtsmarkt auf der Wartburg in Thüringen
Mitelalterlicher Weihnachtsmarkt auf der Wartburg mit historischen Marktständen
Im Burghof, dampft es bereits aus dem Backofen, der Bäcker holt sein Brot grade aus dem Ofen. An meine Ohren tönen mittelalterliche Klänge, denen ich folge: eine Marktfrau flötet auf einer Tonflöte Melodien, die wir aus Filmen vom Mittelalter kennen. Ich fühle mich sofort angekommen, im Mittelalter, die historische Kulisse auf der Wartburg wirkt wie ein stimmiges Gemälde. Alle Marktstände sind hier im mittelalterlichen Gewand: die Marktfrauen und Marktherren, die ihre Waren hier anbieten, tragen Kleider und Kostüme, die dem Mittelalter nachempfunden sind. Es gibt hier Geschmeide und Kaninchenfelle für 35 Euro zu kaufen, Ritterhelme oder Halsketten aus Silber und Zinn mit keltischen Runezeichen eingeschmiedet. Davon kaufe ich mir gleich eins, vielleicht weil mir die alten Zeichen einen Weg zeigen wollen oder vielleicht weil ich einfach von der mythischen Stimmung auf der Burg mitgerissen werde.
In der Burgschmiede schaue ich zwei Schmieden bei der Arbeit zu. Sie ziehen glühende Eisenstäbe aus dem Kaminfeuer, das von einem alten Blasebalgen angeheizt wird. Dann hämmern sie auf den glühenden Stäben herum, was wird es werden? Eine Sperrsitze, ein Messer, ein Hufeisen? Selbstverständlich alles Handarbeit und ohne moderne technische Hilfsmittel versteht sich, wir sind schließlich im 15. Jahrhundert unterwegs. Ein anderer Handwerker schnitzt aus Holz Weihnachtsbäume, der andere zieht aus Wachs Kerzen – und wirkt dabei ein bisschen wie der Glöckner von Notre Dame. Der nächste verkauft selbstgemachte Tongefässe oder Holzkübel. Ich mache mich weiter auf Entdeckungstour, folge nun den mittelalterlichen Mönchsgesängen, die aus einem Lautsprecher tönen, herum um den äußeren Burgmantel, in den Burggarten hinein zum inneren Burghof. Die Wartburg besteht aus mehreren Gehöften, sie gleicht noch heute einem authentischen Bild einer Burg aus dem 15. Jahrhundert. Schon Goethe war begeistert von der Wartburg, er war der erste, der sich dafür einsetzt, dieses kulturelle Erbe zu erhalten.
Zum ersten Mal sehe ich auf einer Burg ein Ritterbad. Bis dahin wusste ich nicht, dass sich Ritter auch wuschen, aber tatsächlich kann man die riesige im romanischen Stil erbaute Bad betreten. Heute stellt hier die Seiferei ihre handgemachten Seifen aus Lavendel und Rosenblüten zur Schau für die Kauflustigen Besucher des mittelalterlichen Weihnachtsmarkt auf der Wartburg. Auch die Gaukler dürfen nicht fehlen, im Burghof der Wartburg gibt es Feuerschlucker und Jongleure, die die Menge belustigen.
Der Geschmack des Mittelalters:
Was isst man auf dem mittelalterlichen Weihnachtsmarkt auf der Wartburg?
Was gibt es eigentlich auf einem mittelalterlichen Weihnachtsmarkt zu essen und zu trinken? Nun ja, vom Mittelalter wissen wir, dass die Leute damals reichlich Wein getrunken haben und die Mönche brauten sich ihr eigenes Bier, auch hier in Eisenach gab es Brauereien. Und schon Kinder wurden mit Wein zugeschüttet, weil der die Bakterien abtötet und Trinkwasser häufig verseucht war. Zur Weihnachtszeit hat man diesen auch hier in Eisenach mit den typischen Glühwein Gewürzen angereichert. Glühwein kann man hier in allen Geschmacksrichtungen probieren, ich entscheide mich für Kirsch-Glühwein und bekomme den im stilechten Becher serviert.
Beliebt war im Mittelalter außerdem das Met – der Honig. Und so mischen die Glühweinwinzer hier zum Beispiel auch Metwein – Honigglühwein und dazu eine Honigwaffel. Wer`s lieber deftiger mag, der bestellt sich ein Fladenbrot mit Knoblauchcreme und Paprika, frisch vom Holzgrill. Danach stinkt man zwar ganz schön nach Knobi aber im Mittelalter hat`s sowieso überall gestunken, das sollte also egal sein. Wer nicht so sehr auf das Middle Age Food steht – was übrigens ganz gut schmeckt – für den gibt es auch die Spezialitäten des modernen Weihnachtsmarktes: Waffeln, Creppes, Glühwein, Feuerzangenbowle und natürlich die Thüringer Rostbratwurst – wir sind ja schließlich im thüringischen Eisenach.
Für den mittelalterlichen Weihnachtsmarkt auf der Wartburg sind auch der Festsaal und die Lutherstube geöffnet, die man mit dem Eintrittsticket besuchen kann. Der Festsaal ist ein Prunksaal, in dem Adventskonzerte und kleinere Aufführungen für die Besucher des mittelalterlichen Weihnachtsmarkt auf der Wartburg geboten werden. Man sollte sich diesen Saal auf keinen Fall entgehen lassen, denn er ist einfach atemberaubend schön.
Einsicht ins UNESCO Weltkulturerbe gibt`s auf dem Weihnachtsmarkt auf der Wartburg
In der Lutherstube sieht man den Originalschreibtisch, auf dem Martin Luther das Neue Testament ins Deutsche übersetzt hat und damit den Menschen des Mittelalters eine ganz neue Weltsicht bot – ja, hier endete die Ära dunkles Mittelalter – Martin Luther führte die Menschen des Mittelalters in eine neue Zeit. Hier in seiner Stube hielt er sich 10 Monate als Junker Jörg versteckt, weil er vom Papst und dem Kaiser gesucht wurde und als „vogelfrei“ erklärt wurde, was bedeutet, er besass keinerlei Rechte mehr. Doch mehr zur Geschichte der Wartburg, zu Martin Luther, der Heiligen Elisabeth, Cranach und Goethe sollte ich einem extra Artikel widmen. Jetzt wünsche ich euch erst mal eine schöne Adventszeit, vielleicht habt ihr ja mal Lust bekommen den mittelalterlichen Weihnachtsmarkt auf der Wartburg in Eisenach zu besuchen? Für mich war es der erste mittelalterliche Weihnachtsmarkt, den ich besucht habe und ich muss sagen, das ist schon was ganz Besonderes vor allem in dieser schönen historischen Kulisse auf der Wartburg. Man fühlt sich tatsächlich wie in einer anderen Zeit. Mir hat der mittelalterliche Weihnachtsmarkt auf der Wartburg sehr gut gefallen.
Was ist euer schönster Weihnachtsmarkt? Welchen Weihnachtsmarkt soll ich unbedingt noch besuchen?
Infos zum mittelalterlichen Weihnachtsmarkt auf der Wartburg:
Zeit: 1, 2, 3, 4 Adventswochenende (Samstag + Sonntags) von 11 bis 19 Uhr
Hinkommen: es fahren Shuttlebusse von Eisenach auf die Wartburg, z.B. vom Karlsplatz (alle halbe Stunde, immer zwei nach, z.B. 11:02 Uhr, 11:32 Uhr) oder von Prinzenteich aus
Kosten: Kombiticket zu 8 Euro pro Person, hierin sind die Kosten für den Shuttlebus, der Wegezoll zur Wartburg sowie freier Eintritt zum prunkvollen Festsaal und zur Lutherstube enthalten.
Lies auch meine anderen Berichte über die schönsten Weihnachtsmärkte in Deutschland:
übernachten in Eisenach
Anreise am besten mit der Deutschen Bahn:
Reiseführer für Thüringen:
MARCO POLO Reiseführer Thüringen*
Vielen Dank an Tourismus Thüringen für die Einladung zum mittelalterlichen Weihnachtsmarkt auf die Wartburg in Eisenach.
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Na damit können wir Schwaben auch dienen, hier hat Simone erst einen schönen Bericht darüber geschrieben:
http://commeamus.de/2014/11/zurueck-in-die-vergangenheit-der-mittelaltermarkt-in-esslingen/
Ich bin auch Schwäbin! Vom Esslinger Weihnachtsmarkt habe ich schon viel gehört, nur leider habe ich es noch nicht geschafft dort mal vorbei zu schauen, nehme ich mir aber jedes Jahr vor!
Haha, danke Nanedirk!
Der Bericht über den Weihnachtsmarkt auf der Wartburg kann sich aber auch sehen lassen 🙂
Liebe Grüße aus Stuttgart
Danke und liebe Grüße zurück nach Stuttgart (I miss Stuttgart – meine Heimat)!
PS: und ihr habt heute Feiertag und die Hesssen nicht! 🙁
Hi
Schön, das du von unserem Weihnachtsmarkt auf der Wartburg berichtest. Auch um die Burg herum ist viel zu sehen. Der Burghof reicht für die vielen Stände gar nicht mehr aus. Aber es ist auch zugiger außerhalb der Burgmauer. Aber warm anziehen sollte man sich sowieso bei einem Besuch dieses Marktes. Auf der Burg geht im Winter immer ein eisiger Wind.
Viele Grüße aus Eisenach
Christian
Da ich selbst Thüringer bin, möchte ich auch Thüringen weiter empfehlen. Thüringen Landeshauptstadt ist Erfurt ist vielseitig bekannt, durch die hervorragende Landschaft, viel Wald, viele Seen und Talsperren . Für jeden Naturfreund zum wandern und fischen bestens geeignet ! Viele Gebirgsflüsse, ideal zum Forellenfischen. Kurz erwähnen möchte ich noch das Thüringen sehr gut mit Burgen und reichlich kulinarischen ausgestattet ist. Wenn Sie in Thüringen sind, vergessen Sie nicht die Hausmacher zu probieren und fahren Sie auch mal nach Arnstadt mit seiner eigenen Brauerei!!!! Sehr empfehlenswert!!!!! 🙂
LG Michael
Lieber Michael,
vielen Dank für die vielen Tipps! Ich mag Thüringen auch sehr gerne. Kulturell und landschaftlich hat es einfach sehr viel zu bieten und ich habe immer sehr freundliche Menschen dort getroffen! 🙂 Ich war bisher allerdings nur auf der Wartburg in Eisenach, kurzer Ausflug in den Thüringer Wald, in Erfurt und in Weimar. Es gibt also noch viel zu entdecken. Kulinarisch bin ich zwar eher vegetarisch unterwegs, aber vielen Dank für die Tipps für die anderen Leser!
liebe Grüße
Nicole