Es ist einer jener letzten warmen Tage im Jahr, einer jener Tage, an denen man weiß, dass jeder Sonnenstrahl der letzte sein könnte bevor der lange Winter kommt. Ich fahre mit Mutter durch meine schwäbische Heimat, auf der Baden-Württembergischen Weinstraße kommen wir vorbei an saftig grünen Reben, steilen Hängen und Fachwerkhäusern. Mutter steuert die Felsengärten in Hessigheim bei Besigheim an und meint, hier könne man einen schönen Spaziergang machen. An die Felsengärten in Hessigheim habe ich schon frühe Kindheitserinnerungen, alte vergilbte Fotos aus den 80er Jahren zeigen mich an der Hand meines Vaters auf den Weinbergstraßen beim Sonntagnachmittagsspaziergang. Als ich älter war, wurden die Wege steiler und führten hinauf bis in die Felsengärten und meine letzte Erinnerung ist nur ein paar Jahre alt, es muss zur gleichen Jahreszeit gewesen sein, denn ich weiß noch, wie ich eine dieser blauen süßen Rotweintrauben von der Rebe weg probiert habe und ich weiß noch wie ich über die Felsen des Neckartals blickte und meine Eltern mit einem Gedicht aus dem Hochmittelalter über einen Falken genervt habe.

 

Jetzt bin ich wieder hier mit Mutter und wir gehen die selben Wege von damals mit dem Wissen, dass heute alles anders ist, auch wenn die Wege am Weinberg sich über all die Jahre nicht verändert haben. Die Wege sind steil und von oben ist der Blick über das grüne Neckartal so friedlich, still und leise. Ein Schiff folgt dem Flusslauf weit da unten. Wir gehen ein Stück am Hang entlang und kommen schließlich zu den Felsengärten von Hessigheim, dort oben in den Hügeln des Neckartals. Auf einem Felsturm sitzt ein Bussard und hält Ausschau nach Beute als wolle er mich an das Falkenlied erinnern.

Die ersten Kletterer kommen vor mir die steilen Muschelkalkfelsen herauf geklettert,  mit ihren dürren, knochigen Körpern, jeder Muskel gespannt, so klettern sie den Fels hinauf, setzen sich auf die Spitze und schauen über das Tal. Nur das leise Klirren der Sicherheitshaken durchbricht die Konzentration am Fels. Ich bekomme wieder große Lust einfach mit zumachen, schließlich habe ich bei meinen Kletterkursen in den Dolomiten und im Elbsandsteingebirge letztes Jahr Feuer gefangen. Schwierigkeitsstufe 3 bis 9 können hier von Anfängern wie auch Fortgeschrittenen bewältigt werden. Der Anblick der bizarren Felsformationen ist atemberaubend.

Die Felsengärten in Hesigheim bei Besigheim Wir wandern wieder hinunter auf den Weinbergstraßen. Bald ist Erntezeit und wahrscheinlich wird der 2015er ein guter Jahrgang werden, weil die Sonne den Hang verwöhnt. Unten an der Felsengartenkellerei gibt es Snacks – ein leckerer Zwiebelkuchen mit einem Viertele – das ist genau das, was wir uns jetzt verdient haben und genau das, wofür ich meine Heimat so gerne mag.

Hier gibt`s noch ein Video von meinem Ausflug in die Felsengärten Hessigheim

 

Infos zu den Felsengärten Hessigheim:

Parken: Parkplatz an der Felsengartenkellerei an den Felsengärten Hessigheim bei Bietigheim

Wanderung in den Felsengärten Hessigheim: ca. 2 Stunden

Schwierigkeitsstufe: mittelschwer

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