Der Apfelstrudel – das österreichische Nationalgericht: Selber backen mit Johann Bauer

Wann immer ich in unser Nachbarland nach Österreich komme, muss ich mir einen Apfelstrudel gönnen – das Nationalgericht von Österreich und eine meiner liebsten Nachspeisen. Dabei ist der Apfelstrudel noch nicht mal eine österreichische Erfindung, ganz im Gegenteil, der Apfelstrudel ist ein echter Importschlager und ein genussvoller Zeitzeuge davon, dass es schon vor Jahrhunderten Völkerwanderungen gab, durch die auch Speisen zu uns kamen. Der Apfelstrudel nämlich, hat seinen Ursprung in Arabien. Seine Ursprünge findet er sogar in Ägypten, von dort wanderte er über die Jahrhunderte über Syrien, Palästina bis in die heutige Türkei. Nach der Eroberung von Konstantinopel 1453 – dem heutigen Istanbul, erreichte er über die heute so gut bekannte Balkanroute Wien. Genauergesagt ist der Apfelstrudel nämlich eine Abwandlung der türkischen Süßspeise Baklava.

Als im 16. und 17. Jahrhundert die Türken Ungarn belagerten, gelangte der Strudel zu uns. Er galt den Soldaten als Marschverpflegung weil der Strudelteig so gut haltbar war und sättigte. In der k.u.k Monarchie erhielt er Einzug in die Kaffeehäuser von Budapest und schließlich von Wien. In Budapest habe ich bereits im Ersten Pester Strudelhaus erfahren, was einen guten Strudelteig ausmacht und wie ein guter Strudel zubereitet wird – eine Handwerkskunst für sich, weshalb es bei den Ungarn auch heißt, dass eine Frau auf dem Heiratsmarkt erst Chancen habe, wenn sie einen guten Strudel backen könne. Es mag sein, dass meine nichtvorhandene Leidenschaft für alles was in der Küche stattfindet, Grund ist, weshalb mich noch kein Mann geheiratet hat. Höchste Zeit, dass sich das also ändert. Da kommt es mir doch gerade recht, dass ich in Salzburg auf Johann treffe. Er wird mir nämlich heute zeigen, wie einfach es ist, einen Apfelstrudel selbst zu backen. Na dann, schaun ma mal.

Apfelstrudel selberbacken mit Johann Bauer

Zubereitung des richtigen Strudelteig

Ein richtiger Strudelteig heißt in Österreich Mehlspeise und das kann nur ein Teig sein, der eben aus Mehl besteht und nicht aus Blätterteig.

Für den Teig benötigt man also Mehl, Butter, ein bisschen Öl.

Der Teig muss erstmal eine Stunde ruhen. Gut, dass der Johann das schon alles vorbereitet hat und wir uns gleich an die Füllung machen können.

Apfelstrudelbacken in Salzburg

Apfelstrudel selber backen mit Johann Bauer

 

Die Füllung des Apfelstrudels:

Man nehme eine Portion frischer Äpfel und schneide sie in hauchdünne Scheiben. (ca. 1kg)

Man mische Rosinen und Zimt  darunter. (Rosinen – ein must have!) (ca. 50 g Rosinen, 2 EL Zimt)

wer es süß will, nimmt noch 1-2 EL Zucker dazu und wer es richtig wissen will, kippt noch einen Schuß Rum in die Füllung für den Apfelstrudel.

Am Ende mischt man noch 2 EL Semmelbrösel in die Füllung.

Die Kunst des Apfelstrudelbackens liegt im Teigziehen:

Apfelstrudel backen in Salzburg

Die wahre Kunst beim Apfelstrudelbacken ist das Ausziehen des Teiges

 

Um einen richtigen österreichischen Apfelstrudel zu backen braucht man vor allen Dingen Platz. Wir legen ein weißes Tischtuch auf den Tisch, welches für den Strudel wichtig ist. Nach dem der Teig gezogen und geknetet ist, wird er auf das Tuch gestreckt und zwar möglichst dünn. Man sagt, ein guter Strudelteig muss so dünn sein, dass man eine Zeitung darunter lesen kann. Und darin liegt die wahre Kunst des Apfelstrudelbackens. Wir ziehen den Teig also an allen Ecken und Enden bis er die gesamte Fläche des Tisches einnimmt und hauchzart ist.

Apfelstrudel backen in Salzburg

Dann beträufeln wir den Teig mit der Butter, streuen die Semmelbrösel und die Füllung auf eine halbe Seite des Teiges, die andere Teighälfte bleibt frei, genauso wie die Ränder. Die Ränder schneiden wir mit einem Messer gerade ab.

Apfelstrudel backen in Salzburg

Anschließend die Füllung auf dem Strudelteig verteilen

Dann wird der Strudelteig mithilfe des Tischtuchs eingerollt (ohne das Tuch würde der Teig sofort reißen – mit dem Tuch lässt er sich aber gut einrollen). Anschließend wird der Apfelstrudel im Backofen gebacken bis er knusprig ist (ca. 1/2 Stunde). Wenn er aus dem Ofen kommt, macht der Österreicher noch eine ordentlich Portion „Staubzucker“ drauf, das ist Puderzucker und serviert den Apfelstrudel solange er noch warm ist. Traditionell wird der Apfelstrudel ohne Schlagobers (Sahne) oder Vanielleeis/pudding gegessen. Ich hätte allerdings nichts dagegen gehabt.

Apfelstrudelbacken in Salzburg

Strudelteig mit einem Tischtuch zusammenrollen

Dank Johann geht das Backens eines Apfelstrudels wirklich schnell. Ich hätte nicht gedacht, dass es so einfach sein kann, einen guten Strudelteig zu machen. Aber wird mein Apfelstrudel auch schmecken?

Wir lassen uns erst mal unser Abendessen im Stiegelkeller in Salzburg schmecken. Ein echter Tipp übrigens, denn von der Terrasse des Stiegelkellers hat man einen fantastischen Blick über Salzburg! Das österreichische Essen ist ziemlich deftig. Für uns hat der Koch Spinatnocken, Kartoffelnocken und normale Nockerln gemacht. Dazu gibts Salat und dann platze ich fast. Als die Nachspeise nämlich unser selbstgebackenes Apfelstrudel auf den Tisch kommt, ofenfrisch und noch warm, wie es sein muss, bringe ich leider grade noch zwei Bissen zum Probieren runter. Und dass, wo ich doch Apfelstrudel so gerne esse und wo ich doch zum ersten Mal überhaupt selbst einen gebacken habe. Gut schmecken tut er auf alle Fälle, dank Johanns fachmännischer Anleitung.

Zum Apfelstrudel schmeckt übrigens am besten ein kleiner Schwarzer. Wer wissen möchte, was das ist findet in meiner kleinen Kaffeehauskunde über die schönsten Kaffeehäuser Wiens die Antwort.

Und was man im Salzburgerland auch unbedingt nach einem deftigen Essen genießen muss, ist ein echter Zirbenschnaps. Schmeckt mild und wie Hustensaft. Und man sagt ihm auch besondere Heilkräfte nach. Die Zirbe ist ein Baum, der für die Alpenregion bekannt ist. Sie wächst nur im hochalpinen Raum. Dem Holz sagt man nach, dass es eine sehr beruhigende Art auf den menschlichen Organismus habe, es verlangsamt den Herz-Kreislauf-Rythmus und sorgt für einen tiefen und erholsamen Schlaf. Ich habe schon in einem Zirbenholzzimmer im Salzburgerland geschlafen und das war wirklich eine tolle Sache.

Wer Lust hat, kann selbst einmal bei Johann einen Apfelstrudel backen. Unter www.edelweiss-cooking.com könnt ihr Johann, den Apfelstrudelbäcker von Salzburg buchen.

Vielen Dank an Tourismus Salzburg für die Einladung nach Salzburg und vielen Dank an Johann von edelweis-cooking für den Backkurs. Jetzt muss es jawohl auch auf dem Heiratsmarkt bei mir klappen.

Adresse in Salzburg:

Stiegelkeller, Festungsgasse 10, AT-5020 Salzburg

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