Nicoles Bekenntnisse: Wie das Reisen mein Leben verändert

Nur Reisen ist Leben, wie umgekehrt das Leben Reisen ist“.

Dieses Zitat ist von Jean Paul und ich habe es für meinen Blog als Motto herausgesucht. Es passt so gut zu mir und diesem Blog. Treffender könnte man es gar nicht sagen: Reisen ist Leben. Lebensfreude, Neugier, die einen treibt, hinaus in die Welt und die einen erfüllt mit Energie und Mut. Und umgekehrt ist auch das Leben an sich eine Reise. Eine lange Reise der Erkenntnisse. Erkenntnisse, die man auf seinen Wegen durch die Welt findet. Erkenntisse über sich und über die Welt. Das Leben als Reise ist ein Lernzprozess, bei dem wir viele Aufgaben zu erfüllen haben, uns Herausforderungen stellen müssen, sie bewältigen, uns freuen dürfen über Erfolge, glücklichlich sein und nach langer Suche, nach langem umher wandeln irgendwo anzukommen. Für Jean Paul gehört das beides zusammen: Reisen als Lebenselexier und das Verständnis des Lebens als eine Art Reise.

Und genauso sehe ich das auch. Für mich sind meine Reisen das Leben. Nichts im Leben, außer meiner Familie, gibt meinem Leben mehr Sinn und Erfüllung als das unterwegs sein. Nichts macht mich glücklicher als mit offenen Augen durch diese Welt zu gehen, neue Orte zu erkunden, auf Menschen zu treffen, schöne Dinge und Naturlandschaften zu betrachten, frische Luft zu atmen, das Grün der Bäume zu betrachten, das Rauschen eines Gebirgsbachs zu hören, den Wellen im Meer zuzuschauen, das Glitzern der Sonne auf Wasseroberflächen zu sehen, große Tiere in freier Wildbahn zu beobachten und viel zu lernen über die Welt, über vergangene Zeit, über verschiedene Kulturen und Sitten. Ich sauge alles in mir auf und das erfüllt mich tief von innen heraus. Das war schon immer so. Seit ich denken kann, leide ich an dieser Wissbegier und diesem Hunger nach Erfahrungen in dieser Welt. Nichts gibt meinem Leben mehr Tiefe als die Gespräche mit Menschen, die unterwegs sind und sich irgendwo treffen. Meistens sind die Gespräche mit Menschen, die man irgendwo flüchtig trifft, sehr emotional berührende Gespräche. Warum das so ist weiß ich nicht, aber vielleicht liegt es einfach daran, dass man beim Reisen Zeit hat, sich mit sich, der Welt und seinen Gedanken zu beschäftigen. Auch das ist Reisen. Reflexion. Über die Welt. Über sich selbst. Über dein Leben. Im besten Fall zumindest, wahrscheinlich wäre das nicht so, wenn ich in einem Allinklusive-Ressort in Mallorca am Strand liegen würde und den ganzen Tag Sangria trinken und Schlager hören würde, weil mir nichts besseres einfällt mit meiner Zeit, die zwar begrenzt ist, aber wer will daran schon denken?

Das Reisen und unterwegs sein, hat den Vorteil, dass man auf Menschen mit unterschiedlichen Backgrounds trifft, außerhalb meines kleinen Mikrokosmoses hier in Frankurt, innerhalb der Finanzwelt, in der ich meine Brötchen verdiene. Das tut gut. Es weitet den Blick und das Bewusstsein, es hilft der Welt mit mehr Offenheit zu begegnen. Aber es regt auch zum Nachdenken an. Sind andere Lebensmodelle wie die meines kleinen Mikrokosmos vielleicht die besseren? Als selbstreflextierender Mensch stellt man sich diese Frage sowieso ständig, wenn man soviel anderes sieht, dann hören die Gedanken gar nicht mehr auf zu rattern. Ständig frage ich mich, ob Menschen, die in einsamen Bergdörfern mit grünen Wiesen und klarer Luft glücklicher sind als die Menschen in der Stadt, die sich ständig beweisen müssen, die an Samstagen durch verstopfte Innenstädte rasen, um sich neue Klamotten zu kaufen, die sie dann abends in coolen Bars spazierentragen müssen, um etwas darzustellen. Nur damit keiner merkt, dass sie eigentlich aus einem kleinen Vorort kommen, aus einer stinknormalen Familie. Ich treffe auf authentische Menschen, die etwas ausstrahlen, das mich immer wieder erstaunen lässt: sie scheinen zufrieden zu sein, mit sich und ihrer Welt, ihrer kleinen, engen Welt, in einem Bergdorf oder in einem kleinen unbedeutenden Kaff in der Mitte Deutschlands. In der Stadt sehe ich soviele Menschen, die das nicht sind, sie magern sich fast zutode, um einem Bild zu entsprechen, das nichts mit der Realität zu tun hat, sie verlieren ihre Persönlichkeit, weil sie sich von Coaches sagen lassen, wie sie sich zu verhalten haben. Sie pumpen sich abends mit Alkohol und Drogen voll, um ihre Einsamkeit zu vergessen. Sie kaufen und kaufen, nur um sich besser zu fühlen, für zwei Stunden, dann verlangt es Nachschub. Sie treiben Sport, nicht aus Freude, sondern weil man es so macht heutzutage, um sich fit zu halten, um sich nicht gehen zu lassen, sonst gilt man schnell als Schwächling. Ich verurteile das nicht. Ich denke nur laut darüber nach. Und ich frage mich dann, warum um alles in der Welt, haben die Menschen so eine scheiß Angst davor glücklich zu sein und endlich damit anzufangen, ihr eigenes Leben zu leben, nach ihren eigenen Maßstäben und nicht nach denen, die ihnen irgendjemand vorgibt.

Es ist nicht immer einfach. Aber je mehr ich mich diesen Fragen stelle, desto mutiger werde ich, meinen Zielen und Träumen näher zu kommen. Und da ist noch etwas anderes, das das Reisen mit mir macht. Es hat etwas mit Achtsamkeit und Respekt zu tun. Achtsamkeit auf die Umgebung, die mich umgibt, Respekt gegenüber Natur, Umwelt und den Menschen. Je mehr man hinausgeht, in die freie Wildbahn, desto mehr lernt man die Natur zu schätzen und zu achten. Man spürt, wie gut sie einem tut, die Natur und will diesem neugewonnenen Freund nicht schaden. Und daher hat sich auch mein alltägliches Verhalten durch das Reisen ein kleines bisschen verändert. Sicherlich nicht so viel. Ich bin keine Ökotussi und will es auch nicht sein. Aber ich gehe sehr viel bewusster mit mir und den Ressourcen um. Konkret heißt das:

Wie das Reisen mein Einkaufsverhalten ändert

Welche Reisen haben mich verändert? Das Meer in Agadir. Und das Designmuseum in Gent.

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Doch das Reisen verändert nicht nur meinen inneren Seinszustand und meine Denkweise. Auch in anderen Bereichen ändert sich mit dem Reisen viel. Was ich meine? Als ich in Marokko war und eigentlich nichts als Entspannung von meinem anstrengenden Leben als arbeitende Angestellte suchte, hat mich das Land mit all seinen Geheimnissen verzaubert. Ich lag an diesem wahnsinns hammergeilen Strand, feinster Sand aus der Sahara unter meinen Füßen und die Wellen meterhoch. Ich schwamm in diesem wahnsinns-Meer und dann: dann schwammen neben mir Plastiktüten. Sie klebten sich fest an meinem Körper und ich ekelte mich plötzlich vor diesem wahnsinns-hammergeilen Meer. Das liegt nicht an Marokko. An dem Strand, dem Land, den Hygienebedingungen. Das liegt einfach an dem Mensch, der mit seinem Plastikmüll die Meere verschmutzt. Die Plastiktüten werden von den Schiffen, von den Frachtern an Land gespült. Fische, Delfine und Wale ersticken jämmerlich daran. Einen Monat später habe ich 300 Kilometer vor der marokkanischen Küste Wale und Delfine auf La Gomera beobachtet. Das gleiche Meer. Sollen wir das hier wirklich kaputt machen?

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Auch Delfinen gefällt es vor der Küste von La Gomera gut

Fast hätte ich es vergessen, wäre ich nicht ein paar Monate später in Gent gewesen. Dort habe ich das Designmuseum besucht. Und dieses Designmuseum hielt uns unseren Alltag vor Augen, zeigte uns unseren Konsum. Den Plastikkonsum. Alltagsgegenstände alles in Plastik verpackt, vom Kaffeebecher to go, zur Plastiktüte, von der Plastikfolie zum Plastikbesteck. Und das alles wurde aus dem Meer gefischt. Nicht nur aus dem Meer vor der Küste Marokkos, sondern vor unseren Küsten. Denn auch wir sind ein Land mit einer Küste, Europa hat Küste und das Meer, das wir so lieben, es leidet an uns und geht zugrunde. Einer meiner Vorsätze für dieses Jahr war daher meinen Plastikkonsum einzuschränken. Keine Plastiktüten mehr. Gar nicht so einfach. Wenn ich in den Supermarkt gehe, ist alles eingeschweißt in dieses verdammte Plastik. Wie soll man das umgehen? Ich nehme jetzt Stofftaschen mit. Das ist nicht wirklich viel, was ich tue. Aber ich tue es, weil mich die Natur immer wieder verzaubert und weil ich möchte, dass sie am leben bleibt und weil ich die Schönheiten dieser Erde noch lange genießen will, ohne das mir Plastiktüten im Meer entgegenschwimmen. Wenn jeder Mensch auf Plastiktüten verzichten würde, wäre das schon was. Ich versuche darauf zu achten, den Plastikkonsum Stück für Stück zu reduzieren, wie gesagt, in einer Zeit, in der es auch beim Einkaufen schnell gehen muss, ist es nicht so einfach. Aber meine Äpfel, die kauf ich jetzt naturbelassen vom Bauern auf dem Markt und die schmecken auch noch besser als die Äpfel aus Chile beim REWE um die Ecke.

 

Wie das Reisen mein Verhalten zu Kosmetikprodukten verändert

Welche Reisen haben mich verändert? Thalasso in Neuharlingersiel, ein Seifenworkshop am Scharmützelsee, Arganöl aus Marrokko

Thalasso - die heilende Kraft der Nordsee

Parabene und Silikone sind schädlich für die Gesundheit und krebserregend. Das weiß heute fast jeder. Die Kosmetikindustrie stellt sich allmählich darauf ein und verzichtet auf diese Inhaltsstoffe in ihren Produkten. Seit einem Jahr versuche ich auf Produkte mit diesen Inhaltsstoffen zu verzichten oder zumindest den Gebrauch zu reduzieren. Denn ganz ohne, ist leider auch nicht immer schön. Aber das Wissen, dass diese Inhaltsstoffe krebserregend sind und die Umwelt schädigen, schärfen mein Bewusstsein. Die Mikroplastikbestandteile können nicht abgebaut werden, sind so klein, dass sie ins Grundwasser gehen, widerum sterben hier Meeres- und Flussbewohner und mit dem Trinkwasser gelangt alles wieder in unseren Kreislauf zurück. Sie verändern unseren Hormonhaushalt, lassen Männer und Frauen unfruchtbar werden. Wellness am scharmützelsee

Seit ich meinen Seifen-Workshop in der Seifenmanufaktur vom Wellness & Spa Hotel Esplanade gemacht habe, bei dem ich gelernt habe, welche Bestandteile in natürlichen Seifen enthalten sind und welche in chemischen Produkten, achte ich noch mehr auf diese Dinge. Mineralöle sind in Shampos und Kosemetika enthalten, mal ehrlich, wer will sich das auf die Haut schmieren? Silikone versiegeln die Haut, damit sie nicht atmen kann. Ich habe gelernt wie man Seifen selber macht, sie sind besser für die Haut, da natürliche Öle rückfettend sind und mehr pflegen und dennoch weiß ich schon jetzt, dass ich keine Zeit und Muße haben werde, mir meine Seifen selber zu machen. Aber in jedem guten Spa gibt es heutzutage Naturkosmetika. In Neuharlingersiel habe ich Sole aus der Nordsee und eine Naturseife aus dem Neuharlingersiel Solebecken mitgenommen. Die benutze ich immer noch und sie tut meiner Haut wirklich gut. Ich bin wieder auf ein altmodisches Stück Seife aus Naturprodukten umgestiegen. Fazit: die Seife riecht viel intensiver als Flüssigseife. Aber auch hier habe ich es noch nicht geschafft, die richtigen Naturpflegemittel zu finden. Beim Shampoo muss ich leider sagen, dass meine Haare das chemische Produkt bevorzugen. Dennoch hat mich auch hier das Reisen achtsamer gemacht.

Mädels Wellness Wochenende im Wellness & Spa Hotel Esplanade am Scharmützelsee

handgefertigte Seife in der Seifenmanufaktur des Wellness & Spa Hotel Esplanade

Wie das Reisen mein Verhalten zum Essen verändert

Welche Reise mich veränderte: Graubünden in der Schweiz

Käse von den Graubündner Almen

Seit ich 16 Jahre alt bin, esse ich kein Fleisch und keine Wurst mehr. Damit bin ich kein 100%iger Vegetarier, denn ich esse Fisch und Meerestiere. Anfangs musste ich mich überall dafür rechtfertigen und verteidigen, nur selten bekommt man in Restaurants (auch heute noch) gute vegetarische Gerichte. Meistens ernährte ich mich dann von den Beilagen. Heute, Jahre später, hat sich viel verändert. Zur Zeit ist es hipp, vegan zu leben. Diesen Trend werde ich nicht mitmachen, denn ich liebe zu sehr Schokolade, Milchprodukte und Pasta, auf die ich nicht verzichten will. Ich predige auch niemandem meinen Lebensstil, das war noch nie mein Ehrgeiz, jeder soll das essen, was er will, aber er sollte es richtig tun. Und das heißt bewusst. Seit ich reise, erhalte ich viel mehr Einblicke in regionale Produkte und deren Herstellung. Gerade erst war ich in Ligurien auf einer Olivenfarm und habe gesehen, wie die Olivenbäume gehegt und gepflegt werden, um sehr hochwertiges Olivenöl herzustellen. Den Unterschied zu dem, was wir im Supermarkt finden, schmeckt man sofort. Ich habe Brauereien, Weinkeller und Sektkeltereien besucht. Und ich habe eine Molkerei in der Schweiz besucht. Dieser Besuch hat mich wirklich zum Nachdenken angeregt. Man steht in dieser Molkerei, während draußen die Kühe von den Almwiesen ins Dorf wandern, zweimal am Tag werden sie gemolken, um aus ihrem Produkt Milch, Käse und Joghurt herzustellen.

Käse von den Graubündner Almen

Der ganze Produktionsablauf spielt sich hier direkt vor meinem Auge ab: Da ist eine Kuh, sie wird künstlich besamt, was sich für so eine Kuh bestimmt nicht so prickelnd anfühlen muss, damit sie ein Kalb bekommt. Die Schwangerschaft der Kuh sorgt für die dicken Milcheuter. Die Milch, die eigentlich für das Kalb da sein soll, wird der Kuh abgepumpt, damit wir all unsere heißgeliebten Milchprodukte im Supermarkt kaufen können. Die männlichen Kälber werden gleich geschlachtet und landen als Kalbsfilet auf dem Teller. Die weiblichen Kälber werden aufgezüchtet, damit sie das gleiche Schicksal wie ihre Mütter erleben: grasen, Milch erzeugen, gebähren. Wer hier noch von glücklichen Kühen redet, der muss was nicht richtig verstanden haben. Wäre ich eine Kuh, ich wäre nicht glücklich. Wenn ich mir vorstelle, dass ich, wie die Inder glauben, als Kuh wiedergeboren werde, dann möchte ich diese Welt gar nicht mehr betreten. Und dazu kommt noch, dass der Milchpreis von den Discountern so heruntergehandelt wird, dass manche Bauern gezwungen sind, die Milch ihrer wertvollen Kühe in den Abfluss zu gießen. Die Milchproduktion ist ein perverses Spiel mit der Natur. Wer kann da noch in die rießigen Kulleraugen so eines Kuhkalbes schauen? Wie anfangs gesagt, ich will auch nicht auf meine Milchprodukte verzichten. Aber ich kann mit meinem Verhalten dafür sorgen, dass bestimmte Regeln bei der Produktion eingehalten werden, indem ich nur die Produkte kaufe, die von zertifizierten Biobauern kommen. Sie müssen einige Regeln befolgen, dazu gehört eine artgerechte Tierhaltung (Tiere auf der Weide), keine Verwendung von Antibiotika und anderen Medikamenten in Futtermitteln und kein künstliches Hochzüchten. Sicherlich ist das auch nicht besonders viel, aber wenn sich alle Menschen dessen bewusst wären, dann könnten Kühe vielleicht glücklicher sein. Eine Kuh kalbt i.d.R. ein bis zweimal im Jahr. Das heißt, eigentlich gäbe es auch nur dann Milch. Denkt mal drüber nach, wenn ihr wieder einen Joghurt wegschmeißt, dessen Verfallsdatum einen Tag abgelaufen ist. Muss das wirklich sein?

 

Wie das Reisen mein Verhalten zur Menschenwürde verändert

Welche Reise mich grade aktuell beschäftigt: Ligurien, Italien. Welche Reise mich beschäftigte: Kuba

Italien

Am Sonntag bin ich von Ligurien zurückgekommen. Es war der Tag, an dem 700 Menschen aus Afrika in einem einfachen Boot vor der Küste Italiens ertranken. Sie alle waren auf der Suche nach einem besseren Leben, nach ein bisschen Glück, ein bisschen Freiheit und Wohlstand. Wir EU-Bürger sehen das als Selbstverständlichkeit an. Wir glauben es wäre unser Grundrecht, ein glückliches Leben zu haben, Freiheit zu genießen und Wohlstand. Wir schätzen unseren Wohlstand nicht mehr. Wir glauben wir seien arm. Vielleicht sind wir das auch, gemessen an unseren eigenen Vorstellungen. Wir wissen vielleicht gar nicht, was Freiheit wert ist. Was es heißt, einen deutschen Reisepass zu besitzen, mit dem ich überall hin reisen kann, an jeden Ort auf dieser Welt? Fragt mal einen Kubaner, wohin der reisen kann. Nirgendwohin. Sein ganzes langes Leben nicht. Wie muss sich das anfühlen? In einem Land zu sitzen und zu wissen niemals von da wegzukommen, nur dieses eine Leben zu haben, dieser einzige Lebensentwurf in der vertrauten Enge? während wir uns alle fünf Jahre gezwungen fühlen uns neu zu erfinden, uns vom Lebenspartner zu trennen, weil der nicht mehr die gleichen Vorstellungen zur gemeinsamen Freizeitgestaltung hat. Oder fragt einen Kubaner oder einen Chinesen ob er in einem Blog seine Meinung schreiben darf ohne zensiert zu werden? Oder fragt eine Belgraderin, wie es ist, wenn die Bomben der NATO das Nachbarhaus zerstören, das 16 Jahre nach dem Balkankrieg noch genauso aussieht wie damals als sie ein kleines Mädchen war und in der Nacht vor Angst weinte? Aber aktuell, fragt euch doch einfach mal, warum soviele Menschen aus Afrika zu uns in die EU, nach Deutschland kommen wollen. Weil wir eines der reichsten Länder der Welt sind! Und das ist ein Privileg. Und kein Grundrecht. Wir sind nur zufällig am richtigen Ort, in der richtigen Zeit geboren worden. Das ist ein Geschenk. Darüber sollten wir glücklich sein. Jeden verdammten Tag. Denn es gibt soviele Menschen, die uns darum beneiden. Ich bin am Sonntag noch durch Genuas Straßen spaziert und dort standen, diejenigen, die es geschafft hatten: die die gefährliche Reise in einem klapprigen Schleuser-Boot über das Mittelmeer überlebt haben. Sie verließen ihre Familien und sie riskierten ihr Leben für den Traum von Freiheit und Wohlstand. Und nun strandeten sie an den Küsten Italiens, streifen durch die Straßen von Genua und San Remo, verkaufen billigen Ramsch an Touristen oder sie stehen am Abend am Hafen und warten auf ihre Freier oder auf ihre Drogenhändler, denen sie glaubten, dass das Zeug, dass sie sich heimlich in einer Seitengasse unter den Pulli stopfen, alles besser werden lässt. Ich glaube nicht, dass sie von einer Karriere als Prostituierte träumten als sie Afrika und ihre Familien verliesen. Sie alle sie hoffen vielleicht noch, dass sich irgendwann ihr Traum von Freiheit erfüllen wird. Ich drücke ihnen ganz fest die Daumen. Und diese Erfahrung ändert mein Denken zur Menschenwürde. In unserem Grundgesetz steht es fest verankert, Art.1 GG: Die Würde des Menschen ist unantastbar. Halten wir uns doch einfach daran. Jeder Mensch hat das Recht glücklich zu sein.

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