Spanische Hofreitschule Wien - unterwegs & daheim

21. Februar 20131. Januar 2021 by Nicole

Ein Besuch in der Spanischen Hofreitschule in Wien war ein langgehegter Traum von mir und kann ich nur jedem empfehlen. Die Tickets für die berühmten Abendvorstellungen in der Spanischen Hofreitschule Wien sind heißbegehrt und ziemlich teuer. Eine Alternative könnte das Morgentraining der Bereiter mit ihren weißen Lippizaner Hengsten in der schönsten Reitschule der Welt sein. Zwischen 10 bis 12 Uhr können Besucher bei der Morgenarbeit zusehen.

Wien: Das sind zwar nicht die Stars der Spanischen Hofreitschule, aber sie sehen auch ganz nett aus, die Fiaker-Pferde, vor der Hofburg.

Die schönste Reithalle der Welt

Die Spanische Hofreitschule in Wien ist mit Sicherheit die schönste Reithalle der Welt. Sie befindet sich in der Wiener Hofburg. Die 1729 erbaute Reithalle mit reichlich weißem Stuck, ist ganz im Barockstil gehalten und mächtigen Kronleuchtern an der Decke, gleicht eher einem Ballsaal als einer Reithalle. Aber hier tanzen die edlen Pferde. Einst konnte der kaiserliche Nachwuchs hier seine ersten Reitstunden verbringen. Kaiserin Maria Theresia vollführte 1743 ihre Damen-Karusells – dabei handelt es sich um adlige Damen des Hofs, die in Reiterkostüm und Pferd und Wagen eine Parade fahren – gesehen auf einem wunderschönen Gemälde in der Hofburg.

Die Hohe Schule der Reitkunst ist weit mehr. Sie wird seit der Renaissance in Perfektion betrieben. Und wie alles in Wien hat auch die Spanische Hofreitschule lange Tradition, sie ist seit über 430 Jahren die älteste und einzige Reitschule der Welt, an der die Hohe Kunst des Reitens gelehrt wird, was ihr sogar den UNESCO-Weltkulturerbe-Titel einbrachte.

Wien Spanische Hofreitschule: Ein Reitsaal schöner als jedes Wohnzimmer.

Morgentraining mit Schubert Klängen

Doch was steckt hinter der Hohen Schule der Reitkunst? Um das zu sehen, sind wir heute hier. Wir sitzen auf den Zuschauerrängen im 2. Stock und schauen gespannt hinunter, klassische Musik tönt aus den Lautsprechern. Spannung, der erste Lippizanerhengst tritt stolz in die Halle, begleitet von den Klängen von Schubert. Immer fünf Hengste mitsamt Bereiter starten eine Runde Morgentraining, darunter sind ganz junge Hengste, die noch ganz im grauen Kinderkleid und am Beginn ihrer Ausbildung sind und die stolzen weißen Hengste, die man an ihren weißen Sätteln und ihrem goldenen Zaumzeug erkennt oder daran, dass ihre Muskeln stärker ausgeprägt sind. Im Morgentraining sieht man leider keine kunstvollen Sprünge wie Kapriolen, Courbetten oder dergleichen, wird aber Zeuge der intensiven Arbeit zwischen Pferd und seinem Bereiter, sieht Galoppwechsel und kann nur ahnen welch langjähriges Training dahinter steht, bis die Hengste soweit sind, dass sie in einer Vorstellung auftreten können. Auch im Training tragen die Bereiter ihre seit über 200 Jahre alte braune Uniform. Ist das Training beendet, gibt es für den Hengst ein Leckerli aus der Fracktasche und ein Klatsch auf den Hals als Belohnung. Unten in der Halle dreht auch eine Frau ihre Runden in der historischen Reithalle. Frauen sind erst seit 2008 als Bereiterinnen an der Wiener Hofreitschule zugelassen. Das muss man sich mal vorstellen, Frauen gehören zu den besten Dressurreiterinnen aber an der Hofreitschule dürfen sie erst seit Kurzem mitmachen.

Ich bin völlig fasziniert von den weißen Lippizaner Hengsten, die in eigenem Gestüt gezüchtet werden. Die Bewegungen, voller Stolz, voller Kraft, voller Präzession und Ausdruck, die Augen wach, die Ohren gespitzt, volle Konzentration, es ist ein Vergnügen Pferd und Reiter zu beobachten, wie sie miteinander kommunizieren. Die Hohe Schule der Reitkunst muss man einfach selbst erleben. Tickets zur Morgenarbeit sind ebenso heiß begehrt, wie die für die Abendvorstellungen. Das spricht dafür, dass man nicht unbedingt Pferdeliebhaber sein muss, um bei der Morgenarbeit zu zuschauen.

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