Turin Sehenswürdigkeiten in der Hauptstadt des Piemont.
„Was willst du denn in Turin, das ist doch eine Industriestadt?!“, diese Frage wurde ich mehrmals vor meiner Reise nach Turin gefragt. „Nein, ist sie nicht nur“, habe ich dann gesagt. Viele kennen Turin, die Hauptstadt der Region Piemont, nur als Autostadt. Fiat hat hier den Hauptsitz. Doch Turin ist weit mehr. Die Hauptstadt der Region Piemont war sogar einmal die Hauptstadt von Italien und die Hauptstadt des Königreichs Savoyen von Piemont-Sardinien. Daher verfügt Turin über viele prachtvolle Bauten und Paläste und darüberhinaus ist Turin ein echtes Schlemmerparadies. Nicht nur Fiat kommt aus Turin, sondern z. B. auch der Martini. Was man in Turin alles erleben kann und welche Turin Sehenswürdigkeiten man sich auf alle Fälle anschauen sollte, das erfährst du in diesem Artikel.
Turin ist Dolce Vita, das ich bekanntlich schätze und Turin ist schön und prachtvoll und ganz anders als viele andere italienische Städte, das merkt man schon am Verkehr, der überhaupt nicht chaotisch ist. Die Stadt wirkt geordnet, als Schachbrettmuster angelegt, das irgendwie immer mitten hinein führt. Die Stadt im Piemont ist herrschaftlich, eine stolze Schönheit, die zu Unrecht im Schatten vom nahen Mailand steht. In nur einer Flugstunde von Frankfurt bin ich im nördlichen Italien und konnte es mir an diesem ersten Aprilwochenende wirklich richtig gut gehen lassen.
Turin Sehenswürdigkeiten entdecken: Unter Arkadengängen wandeln
Chiara vom Tourismusamt, hat mir Sonne versprochen und die habe ich bekommen. 23 bis 25 Grad Anfang April, am Fuße der Alpen, da kann sich wirklich keiner übers Wetter beschweren. Die Turiner nutzen die Sonne und frühstücken noch in Straßencafés, während ich schon über das Altstadtpflaster ins historische Stadtzentrum schlendere. Hin und wieder dringen ein paar italienische Wortfetzen an meine Ohren, begleiten meine Schritte, meine Blicke und klingen wie eine wunderschöne klassische Melodie, die mich durch die Altstadt Turins schweben lässt. Unter Arkadengängen führt mich der Weg hinein, in eine Stadt, die plötzlich anfängt mit ihrer ganzen Pracht vor mir zu protzen. 18 Kilometer lang sollen die barocken Arkadengänge (portici) durch die Stadt führen, angeblich, weil die Savoyer Herzöge auch bei Regen von ihren Palazzi aus zum Ufer des Pos schlendern wollten, ohne nass zu werden. Darunter befinden sich Läden und Geschäfte von der Edel-Modemarke bis zum Bonbonshop.
Turin Sehenswürdigkeiten entdecken: Die Galeria San Frederico
Die edle Galeria San Frederico aus dem Jahr 1931, der Belle Epoche, war einst das Paradies der Damen, also eine Shoppingmeile mit den edelsten Schmuck und Designerläden Italiens, in dem feine Damen ihr Herz verloren und adlige Herren ihr Geld.
Turin Sehenswürdigkeiten entdecken: Die Piazza San Carlo
Wer hätte auch gedacht, so viel Prunk in Turin vorzufinden und wer wusste, dass diese Stadt sogar mal die Hauptstadt Italiens war? Das erklärt die vielen Prachtbauten auf der Piazza San Carlo – dem eigentlichen Wohnzimmer Turins, wie Chiara sagt. Hier gönne ich mir zuerst einmal einen typischen Bicerin im nostalgischen Café San Carlo – das ist ein in Turin erfundener Kaffee, bestehend aus drei Schichten von Espresso, Schokolade und Sahne. Schmeckt himmlisch gut!
Turin Sehenswürdigkeiten entdecken: Piazza Castello
Turin – Palazzo Madama auf der Piazza Castello
Doch Turin geizt nicht mit seinen Reizen und seinem Prunk, der auf der Piazza Castello zur Höchstform aufläuft. Seit dem 13. Jahrhundert regieren die Herzöge von Savoyen hier, die prachtvollen Palazzi stammen aus dem 15. Jahrhundert und als 1861 Turin für kurze Zeit zur Hauptstadt Italiens erkoren wurde, kamen weitere Schlösser und Paläste dazu, die noch immer das Stadtbild prägen. Ich habe schon viele Paläste und Schlösser besichtigt, aber als ich die Treppen des Palazzo Madamas hinauf schreite oder die heiligen Räume des Palazzos Reale besichtige, entfährt mir ein lautes Wow und ich fühle mich ein bisschen wie eine Prinzessin! (In Gedanken trage ich eine edle Seidenrobe).
Palazzo Madama
Palazzo Reale
Während der Palazzo Madama den Savoyern als Wohnpalast diente, war der Palazzo Reale auch Regierungssitz des Königreichs Piemont-Sardinien und wurde einst für Christina von Frankreich erbaut. Jeder Raum ist reichlich ausgestattet mit barocken Ornament-Stuck, chinesischen Vasen, schmucken Wandteppichen, Seidentapeten und vor allem reichlich Gold an Decken, Wänden und Möbeln. Beeindruckend ist auch die Waffenkammer, die Waffen, Ritterrüstungen mit samt Pferd aus allen Jahrhunderten zeigt.
Turin Sehenswürdigkeiten entdecken: Der Dom von Turin mit dem Grabtuch von Jesus Christus
Der Westflügel des Palazzo Reale verbindet den Palast mit dem Dom von Turin. Dieser ist eine wichtige Pilgerstätte für gläubige Christen, denn er beherbergt das Grabtuch von Jesus Christus. Angeblich soll Jesus nach der Kreuzigung in das Tuch gewickelt worden sein, man erkennt im Tuch eine Abzeichnung des Gesichts sowie Blutspuren. Das berühmte Grabtuch von Turin war im Besitz der Savoyer Herzöge, ehe es im Dom ausgestellt wurde (wird nur alle paar Jahre öffentlich sichtbar ausgestellt). Ein freundlicher Herr sprach uns an welche Sprache wir sprechen würden und wir bekamen eine Präsentation mit Erklärungen zum Grabtuch. So nett, die Turiner, wirklich.
Sehenswürdigkeiten von Turin: Jagdschloss Stupinigi
Alle Schlösser der Savoyer gehören zum UNESCO-Weltkulturerbe. Auch das Jagdschlösschen Stupinigi, das ca. 10 Kilometer vor den Toren der Stadt Turin liegt. Das Jagdschloss Stupinigi war die einstige Sommerresidenz der Savoyer Herzöge. Hier ging man auf Hirschjagden und feierte rauschende Feste und Hochzeiten. Wir fahren mit dem roten Sightseeing-Bus* hin und steigen an dem kleinen weißen Sommerschlösschen aus, um es zu besichtigen. Auch hier findet man prunkvolle Säale und Räumlichkeiten des italienischen Hochadels früherer Zeiten vor. Allerdings weniger beeindruckend als der Palazzo Reale im Herzen Turins.
Turin Sehenswürdigkeiten entdecken: Mole Antonelliana
Zurück im Stadtzentrum, fahren wir den gläsernen Aufzug der Mole Antonelliana im Museo Nationale del Cinema hinauf – das bedeutenste Wahrzeichen der Stadt, das mit seiner Höhe von 168 Metern seiner Zeit das höchste Gebäude der Welt war. Während der Aufzugfahrt werfe ich einen Blick in das nationale Kinomuseum, eine Zeitreise durch die Kinogeschichte. Auch für den italienischen Film spielte Turin eine Hauptrolle. Von der Plattform auf der Mole Antonelliana hat man eine grandiose Aussicht auf die Stadt, im Norden erheben sich die schneebedeckten Gipfel der Alpen am Horizont und im Süden die grünen Hügel des Piemont, auf denen kleine oder größere Häusschen stehen.
Entlang des Po Ufer flanieren
Spätestens hier oben, wenn die herrschaftliche Stadt, einem zu Füßen liegt, gerät man ins Schwärmen, begreift allmählich, dass Turin keine häßliche Industriestadt ist, obwohl sie mit ihren über 800.000 Einwohner größer ist als Frankfurt. Und wenn man mit dem sagenhaften Ausblick wieder hinunter fährt, dann beginnt man die Stadt mit anderen Augen zu sehen, entdeckt die kleinen verborgenen Winkel und Gässchen, blickt hinein in die Gesichter der Turiner, die stolz sind auf ihre Stadt, weil sie allen Grund dazu haben, obwohl das viel zu wenige Menschen da draußen in der Welt wissen. Und man vergisst Fiat, weil man sowieso zu Fuß durch die Stadt flaniert, unter den Arkaden oder man spaziert an den grünen Ufern des Pos entlang und genießt die Frühlingsluft, die blühenden Bäume, denn wider erwarten ist Turin die Stadt mit den meisten Grünflächen in Italien. Und ohne es zu merken, verliert man sich in den Gassen Turins, nicht weil man verloren ist, sondern weil man mehr will. Turin, ist in jedem Falle anders. Und das ist gut so. Turin ist wie eine verborgene Schatztruhe. Und Turin ist eine Entdeckung, die man nicht mehr vergessen will.
Turin hat mich für sich gewonnen. Und was ist mit Euch? Konnte ich euch überzeugen, dass Turin mehr ist als Fiat?
Vielen Dank an Tourismo Torino é Provinca, an Incoming Experience und an das Hotel Best Western Piemontese für die Einladung nach Turin und für die wundervolle Zeit mit unvergesslichen Eindrücken.
Infos über Turin:
Übernachten in Turin
ich habe 2 Nächte im Best Western Hotel Piemontese übernachtet. Ein 3-Sterne Haus im Zentrum von Turin, mit freundlichem Personal und gutem Frühstücksbuffet im Wintergarten.
Sightseeing in Turin
Eintritt Palazzo Reale: 12 Euro
Eintritt Palazzo Madama: Prunktreppe kostenlos
Eintritt Palazzo Stupinigi: ca. 6 bis 10 Euro
Eintritt Dom Turin: kostenlos
Turin Piemont Pass
City-Sightseeing Bus-Tour: Hop-on Hop-off Tour, die an verschiedenen Sehenswürdigkeiten Turins hält. Ganz neu im Programm für 2014 ist auf der B-Linie der Palazzo Stupinigi. Kosten: 16- 20 Euro pro Person
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