Die Trockene Halong Bucht und das Van Long Naturschutzreservat
Die Halong Bucht ist weltbekannt. Weniger bekannt dagegen ist die Trockene Halong Bucht oder Halong Bucht an Land. Sie liegt im Norden Vietnams bei Ninh Binh, südlich des Roten Fluss Deltas. Die Landschaft ist ebenso wie in der Halong Bucht geprägt durch majestätisch aufragende Karstfelsen nur eben an Land und nicht im Meer. Dazwischen schlängeln sich Reisfelder und Flüsse. Das ergibt ein malerisches Landschaftsbild, das zu den schönsten Landschaften von Vietnam gehört. Die meisten Touristen zieht es in den Ort Tam Coc. Wir dagegen sind im Feuchtgebiet Van Long gestrandet, das ca. 23 Kilometer von der Provinzhauptstadt Ninh Binh entfernt liegt. In dem Naturschutzreservat kann man viele seltene Tiere wie Vögel, Schwarzbären aber vor allem die endemischen Delacour-Languren beobachten. Nach Van Long scheinen sich selbst in der Hochsaison nur wenige Touristen zu verirren und das macht den besonderen Charme des Ortes aus. Hier findet man noch echte Ursprünglichkeit in mitten einer einzigartig schönen Natur. Die Trockene Halong Bucht sollte auf jeder Vietnam Reiseroute dabei sein.
Trockene Halong Bucht: Van Long
Der Bus hat uns am Ende der Straße ausgespuckt und da sitzen wir nun. Hier am Ende vom Nirgendwo befindet sich unser Van Long Green Hotel*, das viel zu groß wirkt für diesen kleinen Ort. Nachdem Einchecken treibt uns der Hunger wieder hinaus. Das Hotelbuffet scheint zwar auf uns zu warten, richtig locken tut es uns aber nicht. Also stehen wir wieder am Ende der Straße. Eine Garküche gegenüber bietet nur ein paar dürre Fleischspieße. Die Dunkelheit zieht sich allmählich über die Reisfelder von Van Long und auf der schnurrgeraden Straße begegnet uns kein Mensch, noch nicht einmal ein einziges Moped. In einer Seitengasse watscheln ein paar Enten über die Wiese in einen Bach. Ein paar Kinder spielen vor den Türen von ärmlichen Häusern, sie betteln uns an. Wir laufen weiter, ein paar Restaurants, die aussehen wie grellbeleuchtete Shoppingmalls ziehen sich dann plötzlich wie Perlen an einer Schnurr die Straße entlang. Sie sind alle leer. Trotz Hochsaison scheinen wir die einzigen Touristen in Van Long zu sein. Wir gehen irgendwo hinein, weil ein Geißbock vor der Tür hängt – die Spezialität der Region. Wir sind die einzigen Gäste. Ich bestelle Nudeln mit Gemüse, schmeckt super. Die Frau des Restaurantbesitzers hat alles im Griff, sie nimmt unsere Bestellung auf und freut sich über jedes extra Bier, das auf die Rechnung geht. Der Mann sitzt vor der Tür und zählt das Geld, der Sohnemann macht seine Hausaufgaben vor dem Fernseher und ich wette, dass die Oma hinten sitzt und meine Nudeln im Wok gebraten hat. Die Frau will ein Foto für uns machen, für Tripadvisor. Natürlich will sie auch mit drauf. Vielleicht sind wir ihre ersten deutschen Touristen. Wir versprechen gute Bewertungen und kommen am nächsten Abend wieder und bestellen das gleiche nochmal. Wie sie sich gefreut hat – unvergesslich. Bestimmt ist sie am nächsten Tag das Thema des Dorftratschs.
Trockene Halong-Bucht: Bootstour im Van Long Naturschutzgebiet
Am nächsten Morgen liegt grauer Dunst über den Reisfeldern von Van Long. Ausgerechnet in einer der schönsten Landschaften Vietnams regnet es jetzt. So trocken zeigt sich mir die Trockene Halong Bucht also nicht. Ich spaziere nach dem Frühstück zum Flussufer, das gleich am Hotel liegt. Die Karstberge liegen im grauverschleiernden Dunst. Die Stille liegt über dem Fluss. Die Landschaft wirkt wie eine jener Kalligrafien, die von einer einsamen Poesie erzählen, die man heute nur noch selten findet. Wer im Sommer hier ist, sieht die Lotusblüte, die die Landschaft in kraftvolle Farben verwandelt. Von hier starten die Flossfahrten mit einem Bambusboot hinein in die malerische Flusslandschaft. Das Feuchtgebiet bei Van Long zählt zu einem der schönsten Gebiete in der Trockenen Halong Bucht. Der Reiz liegt vor allem in der Stille der Natur. Da hier noch wenige Touristen sind, findet man ein authentisches Landschaftsbild.
Die Frauen des Dorfes rudern die traditionellen Bambusboote, die Sampans. Sie haben eine ganz eigene Rudertechnik dafür. Ein Knochenjob. Sobald man in Vietnam ein Boot besteigt, bekommt man einen typischen Vietnamesen-Hut aufgesetzt. Bei Nieselregen ist das auch gar nicht so schlecht. Langsam gleiten wir über das ruhige Wasser der Sümpfe. Ein paar Reiher flüchten sachte vor uns. Eine einsame Blüte im Schilf zwischen Plastikmüll. Die traurige Wahrheit Asiens. Ich lasse meine Blicke gleiten über die Karstfelsen, die wie Türme vor mir aufragen, versuche alles aufzusaugen, weil ich weiß, dass ich vermutlich nie mehr an diesen Ort zurückkomme. Wir gleiten in eine kleine Höhle, erhaschen wieder Tageslicht. Und dann plötzlich macht sich ein Lächlen auf dem Gesicht unserer Ruderin breit: „Monkeys“. Tatsächlich hüpft was auf den Bergen hin und her. Es sind ein paar Affen auf den Felsen. Es sind die seltenen schwarz-weiß gestreiften Delacour-Languren, die hier endemisch sind und für die das Naturschutzgebiet Van Long bekannt ist. Es gibt nur noch knapp hundert Tiere hier. Sie sind stark vom Aussterben bedroht, insgesamt soll es nur noch 200 weltweit gehören, wobei sie nur im Norden Vietnams vorkommen. Was für ein Glück sie zu sehen, auch wenn sie für meine Kamera doch zu weit weg sind.
Trockene Halong Bucht: Eine Radtour durch die Reisfelder
Am Nachmittag schnappe ich mir ein Rad von unserem Hotel und fahre entlang des Deichs, vorbei an den majetätischen Karstfelsen. Wir fahren durch das Dorf zu einer gigantischen Kirche, die in diesem kleinen Ort etwas deplatziert wirkt. Weiter geht es vorbei an Reisfeldern. Momentan ist der Schnitt etwas kurz und die Farben leuchten nicht so grassgrün, trotzdem sieht es schön aus und eine Radtour durch die Landschaft ist einfach entschleunigend. Ein paar Enten schnattern vor sich hin, Wasserbüfel suhlen sich im Sumpf. Wir sausen durch eine entrückte Dorfidylle mit unseren Rädern…
Van Long zu Gast bei Reisbauern
Wir wandern zu einem Reisbauer. Schürzen, Stiefel und Vietnamesenhut warten auf uns und dann geht es in die Reisfelder hinein zur Ernte und zum Fischfang mit traditionellen Holzkörben. Anschließend bereiten wir unser Mittagessen zu, die Ausbeute aus dem Fischteich war etwas mau. Zum Glück brutzeln noch vietnamesische Frühlingsrollen in der Pfanne. Für mich als Vegetarierin wird extra was zusammen gebrutzelt. Auch als Veggetarierer kommt man in Vietnam immer gut durch und es schmeckt alles herrlich.
Trockene Halong Bucht Sehenswürdigkeiten
Wie erwähnt zählt die Trockene Halong Bucht zu den schönsten Sehenswürdigkeiten im Norden Vietnams. Es gibt fantastische Orte, die sehenswert sind. Ich habe aus zeitlichen Gründen nur Van Long gesehen, aber möchte dir folgende Orte in der Trockenen Halong Bucht noch vorstellen:
Trang An
6 km nördlich von Ninh Binh befindet sich Trang An, das zum UNESCO Weltkultur- und Naturerbe zählt. Hier empfiehlt sich ebenfalls eine Bootsfahrt durch die malerische Landschaft mit ihren vielen Höhlen.
Tam Coc
Der Ort, in den es die meisten Touristen führt ist Tam Coc, ca. 7 km von Ninh Binh entfernt. Die touristische Infrastruktur ist wohl sehr viel ausgeprägter als in Van Long und vermutlich ist es hier auch nicht so ruhig. Dennoch gehört die Bambusflossfahrt auch hier zu einem echten Highlight. 2 Stunden auf dem Fluss durch insgesamt drei Höhlen.
Mua Höhle / Mua Aussichtspunkt
Die Mua Höhle – tanzende Höhle bei Van Lam besticht durch traumhafte Aussichten. Es geht 486 Stufen nach oben, um von dort eine traumhafte Sicht über die Reisfelder und Karstberge zu bekommen.
Praktische Tipps zur Planung deines Trips in die Trockene Halong Bucht
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- Mein Reiseroute: Vietnam Rundreise mit allen Highlights von Nord- nach Südvietnam
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- Tipps gegen Diebstahl: Schütze dich gegen Diebstahl & Verlust von Wertsachen
- Die beste Reisezeit für die Halong Bucht: Oktober/ November und Februar/ April
Meine Reiseroute durch Vietnam:
- Mein komplette Reiseroute: Vietnam Rundreise mit allen Highlights von Nord- nach Südvietnam
lies hier auch meine Reiseberichte:
Tag 1 und 2: Hanoi
Tag 2 und 3: Halong Bucht
Tag 4 und 5: Trockene Halong Bucht
Tag 5 und 6: Pu Luong
Tag 7: Hanoi
Tag 8: Hue
Tag 9 und 10: Hoi An
Tag 11: Ho-Chi-Minh City
Tag 12 bis 16: Mekong Delta
Tag 17: Ho-Chi-Minh-City
Tag 18: Weiterreise nach Kambodscha
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Herzlichen Dank für den schönen Reisebericht und die wirklich eindrucksvollen Bilder. Die wirken ja so schon, da will kann man sich gar nicht ausmalen, wie beeindruckend es vor Ort ist. Toll fand ich auch deinen Hinweis zum vegetarischen Essen. Ich glaube, dass das gerade in asiatischen Ländern weniger ein Problem ist, aber am Anfang jeder Reise ist da immer die Unsicherheit.
Lieben Dank für deinen Kommentar.
Auf jeden Fall sind die Eindrücke vor Ort noch viel intensiver als auf Bildern…
In asiatischen Ländern und insbesondere auch in Vietnam findest du auch als Vegetarier immer leckere Gerichte. Nudeln mit Gemüse geht immer 🙂 Aber auch sonst finden sich hier viel mit Gemüse. Auch eine traditionelle Phó-Suppe, die üblicherweise mit Rindfleisch gemacht wird, kannst du ohne Fleisch bestellen, sie schmeckt herrlich. Nudelsuppen gibt es z.B. auch überall. Also für Vegetarier ist Asien echt top! Schwierig fand ich es in lateinamerikanischen Ländern und Südamerika, die sind eher verwirrt, wenn man kein Fleisch essen will….
Liebe Grüße, Nicole