Kennst du das? Du bist alleine unterwegs und wirst a) entweder komplett ignoriert oder b) erhälst das schlechteste Zimmer oder c) den Tisch im Restaurant, der vor der Klotür steht? Wer alleine reist, hat es oft schwer. Und viele trauen sich nicht, darüber offen zu reden oder sich zu beschweren. Mir geht das jetzt nach Jahren der Diskriminierung als Alleinreisender so dermassen auf die Nerven, dass ich mir nun nicht mehr alles gefallen lassen will. Es gibt immer mehr Alleinreisende auf der Welt, das ist also kein Grund sich zu verstecken. Nie wieder Katzentisch, Schluss mit der Diskriminierung als Alleinreisender!
Die Fakten über Alleinreisende:
- jedes Jahr verreisen ca. 4 Millionen Menschen allein, Tendenz steigend (lt. Forschungsgesellschaft Urlaub und Reise e.v.)
- die größte Gruppe der Alleinreisenden: Menschen über 60 und Frauen
- Alleinreisende sind nicht automatisch auch Singles (!)
- Alleinreisende suchen auf Reisen nicht unbedingt einen Flirt (!) aber nette Bekanntschaften
- nur Besserverdiener können es sich leisten alleine zu reisen, wegen Einzelzimmerzuschlägen von 70 bis 100 % !!!
Wenn ich das Stichwort „Diskrimminierung als Alleinreisender“ google, dann lande ich auf Foren, in denen sich Alleinreisende über Diskriminierungen beschweren und was ich da lese ist wirklich ungeheuerlich. Da wurden kurz vor Reisebeginn Reisen vom Veranstalter einfach abgesagt, nur weil man alleine reist und weil man vermutlich noch andere Gäste, die doppelt zahlen, gefunden hat. Das ist ganz klar Diskriminierung. Bei meiner Tansania-Reise musste ich für ein Einzelzimmer 500 Euro extra zahlen. Das schlägt ganz schön aufs Reisebudget und habe ich mir eben gegönnt, weil ich mit fremden Personen nicht in einem Zimmer schlafen kann und will, schon gleich gar nicht im Urlaub – der schönsten Zeit des Jahres, wie man so sagt. Stell dir mal vor ich hätte mein Zimmer mit einem 60-jährigen Schnarcher teilen müssen, der mich permanent zu quasselt? Ich wäre durchgedreht. Das wäre ein Horrortrip und kein Urlaub. Ich hätte gerne noch ne Woche länger gemacht, aber es war mir schlicht und einfach zu teuer. Meine Mutter ist jetzt auch Alleinreisende, aber mit ihrer Rente kann sie sich ein Einzelzimmer kaum leisten und dabei fällt sie in die Gruppe, die am meisten alleine reisen: Frauen über 60. Immerhin gibt es vielleicht Hoffnung auf eine Trendwende. Auf meiner letzten Reise mit MSC Kreuzfahrten bestätigte man mir, dass beim Bau der neuen Schiffe auch an die Bedürfnisse von Alleinreisenden gedacht wird. Allerdings befürchte ich, dass Alleinreisende auch künftig kräftig drauf zahlen müssen. Das vermiest einem das Reisen, wenn ich schon von vorneherein weiß, ich zahle 70 % mehr als der, der mir am Tisch gegenüber sitzt und dass muss ich mir als Alleinreisender erst mal verdienen als wären meine Kosten nicht sowieso schon höher.
Wie kann es sich angesichts der o.g. Fakten eine ganze Branche leisten, die Zielgruppe der Alleinreisenden so zu missachten?
Im Folgenden berichte ich von 3 Vorfällen, die mich als Alleinreisende geärgert haben. Selbstverständlich gibt es auch positive Erfahrungen, aber es bleiben eben meist die Ärgernisse in der Erinnerung und ich möchte, dass es für keine Diskriminierung als Alleinreisender mehr gibt, sondern dass Alleinreisende genauso komfortabel und günstig reisen können wie alle anderen auch.
Fall 1 Diskriminierung als Alleinreisender: die Besenkammer – Du bekommst das mieseste Hotelzimmer
Positiv: Yotel New York City – hier war`s auch als Alleinreisende schön. Mein Hoteltipp für Alleinreisende in New York
Der Vorfall: In einem Hotel (4,5 Sterne in Deutschland, Namen nenne ich nicht) habe ich als Alleinreisende ein Einzelzimmer in einem Wellnesshotel bekommen, das direkt am Aufzug und an der Treppe über dem Haupteingang lag, es war rund um die Uhr laut. Gemütlich war das Einzelzimmer mit einem 80cm-schmalen Bett auch nicht. Wohlfühlfaktor: geht so.
Meine Reaktion: keine. Ich habe das akzeptiert. Dieser Vorfall lag schon ein paar Jahre zurück, damals hätte ich mich auch nicht getraut mich zu beschweren, schließlich vermeidet man jegliches (zusätzliche) Auffallen, wenn man allein unterwegs ist. Außerdem war ich in diesem Fall froh, dass es überhaupt ein Einzelzimmer gab, bei dem ich ausgerechnet keinen Aufpreis bezahlen musste, was wirklich selten ist. Ob ich jetzt anders reagieren würde? vielleicht würde ich mich nicht beschweren, aber nochmals buchen oder weiterempfehlen vermutlich auch nicht.
Der Hintergrund: Aus wirtschaftlicher Sicht lohnen sich Alleinreisende für Hoteliers kaum. Daher sehen sie wohl auch keinen Anlass, etwas in dieser Diskriminierungsstrategie zu ändern. Doppelbelegung, ist häufig wirtschaftlicher, das Zimmer muss nur einmal gesäubert werden, 2 Personen belegen nur 1 Zimmer. Sprich, mehr freie Zimmer für andere Gäste. In den meisten Hotels gibt es noch nicht mal Einzelzimmer. Was für Alleinreisende bedeutet, Sie bezahlen den Preis für ein Doppelzimmer zur Alleinbenutzung. Das schlägt ganz schön aufs Reisebudget, insbesondere, wenn man eine Gruppenreise pauschal bei einem Reiseveranstalter bucht, so ist es mir auf meiner Tansania Reise gegangen ist (und ich weiß nicht mal, ob die Hotels überhaupt was davon sehen). 500 Euro – wie lange muss ich dafür arbeiten? Wo ich doch als Frau immer noch 25 % weniger Gehalt bekomme wie ein Mann und so gut wie nie befördert werde, im Gegensatz zu männlichen Kollegen. Da musste ich ganz schön schlucken. Dies ist für viele Alleinreisende eine ganz schön hohe Summe, die sich manche schlicht einfach nicht leisten können. Dieser hohe Preis schreckt viele sogar ganz vom Reisen ab. Gibt es ein Einzelzimmer, ist dies im Verhältnis zum Doppelzimmer teurer und liegt häufig wie in diesem Fall, in einer ungünstigen Lage. Die Strategie: wer alleine ist, beschwert sich weniger, was in meinem Fall voll aufging. Das Ungerechte daran: der Einzelzimmerzuschlag ist meist schon einkalkuliert und trotzdem bekomme ich als Gast nicht die gleiche Leistung, wie wenn ich als Paar anreise. Ich finde es ist nicht gerade nett, Alleinreisende so ein unbeliebtes Zimmer anzudrehen. Auch als Alleinreisender bezahlt man für eine Leistung und auch Alleinreisende können Tripadvisor-Bewertungen schreiben, vor denen sich die Hotels im Allgemeinen fürchten. Gerade in der zunehmenden Single-Gesellschaft ist diese Strategie nicht nachzuvollziehen und nicht zeitgemäss. Denn wieviel kosten Alleinreisende wirklich mehr? Schließlich frühstücke ich auch nur einmal.
Mein Positiv-Beispiel: Ein gutes Hotel für Alleinreisende, das ich besucht habe, liegt in den USA, in New York. Das Yotel at Times Square bietet super-Preis-Leistung-Verhältnis, kleine, aber moderne und gemütliche Zimmer, gehobene Ausstattung, Pflegeprodukte aus organischen Inhaltsstoffen, kostenloses wifi, zentrale Lage und ein super interaktiver Lounge- und Restaurantbereich, in dem man schnell in Kontakt mit anderen Reisenden kommt. Für mich ein super Hotel für Alleinreisende und dazu noch recht günstig für New York! Allderings auch hier wurde ein Einzelzimmer-Aufschlag erhoben.
Mein Wunsch an Hoteliers und Reiseveranstalter: Bedenkt, dass es immer mehr Alleinreisende gibt, weil unsere Gesellschaft sich wandelt. Egal welchen Alters, immer mehr Menschen reisen alleine und ohne Partner und selbst als Freunde, will man sich kein Doppelzimmer teilen, schon gleich gar nicht als Geschäftspartner, die einen ziemlich großen Teil der Alleinreisenden ausmachen. Einzelzimmer dürften sich demnach hoher Nachfrage erfreuen, warum gibt es dann sowenig preiswerte Angebote für Alleinreisende? Ich wünsche mir Hotels, in denen ich als Alleinreisende das gleiche Preis-Leistungs-Verhältnis erwarten darf, gemütliche Einzelzimmer, in denen ich genauso entspannen und genießen darf wie als Paar (ich kann das nämlich durchaus auch alleine!) und ich wünsche mir spezielle Angebote für Alleinreisende in Hotels, abgesehen vom Zimmer betrifft das auch das Restaurant oder Freizeitangebot. PS: ich brauche dafür kein 43 qm großes Zimmer, mir reichen 16 qm, aber es sollte nett sein und ich sollte mich wohlfühlen und ernstgenomemen fühlen. In einer Besenkammer fühle ich mich abgeschoben wie ein ungeliebtes Möbelstück, das keiner haben will.
Fall 2 Diskriminierung als Alleinreisender: der Katzentisch – Du bekommst den miesesten Tisch im Restaurant zugewiesen
Genießen kann auch, wer alleine unterwegs ist
Der Vorfall: Im Restaurant wollte man mich an einen Tisch in der Mitte des Raumes setzen, an den sich niemand setzen wollte, obwohl noch ein schöner Tisch am Fenster frei war, der mir auch gefallen hätte, aber da sollte wohl lieber ein Pärchen sitzen, das sich gegenseitig anschmachten kann. Alle Tische waren wohlgemerkt 2er Tische. Kein Tisch war reserviert.
Meine Reaktion: da der Platz am Fenster noch frei war und ebenfalls ein 2er Tisch war, habe ich der Kellnerin gesagt, „ach ich würde aber lieber am Fenster sitzen, ist doch viel schöner da“. Dagegen konnte sie dann gar nichts mehr sagen, da der Tisch nicht belegt und auch nicht reserviert war. Sie hat mich stillschweigend und keines Blickes würdigend zu dem Tisch geführt, offensichtlich total baff von meiner Reaktion. Soviel Selbstvertrauen hätte sie wohl einer alleinreisenden Frau nicht zugetraut. Sie hat mich erst nicht besonders freundlich bedient, aber als ich dann genüsslich 3 Gänge bestellt habe, wurde sie von Gang zu Gang freundlicher und ich zelebrierte meinen Triumph innerlich. Ehrlich gesagt, habe ich nur deswegen überhaupt 3-Gänge bestellt, um sie zu ärgern, um ihr zu beweisen, dass ich als Alleinreisende mein Leben genießen kann und genug Geld habe, es mir als Frau zu leisten, mein Essen selber zu bezahlen und dafür keinen Typen anschmachten muss. Übrigens: es waren noch genug Tische frei, auch am Fenster, die den ganzen Abend unbesetzt blieben. Warum also sollte ich am Katzentisch sitzen, nur weil ich alleine war? Ich finde auch als Alleinreisende darf man seine Reise genießen. Wer sagt, dass die besten Plätze nur für Paare sind, die sich dann einen Abend lang anschweigen?
Mein positiv Beispiel: In New York wollte ich in China Town unbedingt Dumplings essen und der Kellner begrüsste mich total freundlich, setzte mich an einen großen runden Tisch zu einem Päarchen in meinem Alter. Wir kamen ins Gespräch und probierten gegenseitig unsere Dumplings – besser kann es als Alleinreisende nicht laufen.
Mein Wunsch an Restaurantfachangestellte: macht es uns Alleinreisender doch nicht schwerer als es ohnehin schon ist. Alleine in ein Restaurant zu gehen, kostet enorm viel Überwindung. Aber das heißt noch lange nicht, dass wir deswegen gerne am allerletzten Tisch sitzen wollen und auch nicht mitten im Raum, wo alle Blicke auf uns fallen. Seid doch einfach so intelligent genug und fragt, ob wir bei anderen Alleinreisenden sitzen wollen? Schon mal auf die Idee gekommen? Oder warum stellt ihr nicht gleich die Tisch so, dass sich mehrere Personen dransetzen können? Das fördert die Kommunikation und die wird heutzutage eh vernachlässigt und doch so herbeigesehnt. Also, einfach mal ausprobieren!
Fall 3 Diskriminierung von Alleinreisenden: die anderen – Du sollst deine Sitzplatzreserierung im Flugzeug hergeben
Der Vorfall: Im Flugzeug sollte ich meinen vorher beim Online-Check-in reservierten Fensterplatz an einen Familienvater abgeben, der unbedingt neben seiner Frau sitzen wollte und das bei einer Flugdauer von grade mal 2 Stunden!
Meine Reaktion: Ich habe meinen lange im vorraus reservierten Sitzplatz am Fenster dem Familienvater nicht abgetreten.
Hintergrund: Warum habe ich meinen Sitzplatz nicht hergegeben? Ist das egoistisch? Also ich finde nicht. Schließlich habe ich mich rechtzeitig darum gekümmert, einen Sitzplatz zu reservieren. Das hätte der Familienvater auch tun können. Wenn ich mit 4 Personen fliege, könnte man mal dran denken, Sitzplätze zu reservieren. Ist heutzutage kein Hexenwerk mehr und kostet nix, außer 2 Minuten Zeit. Der zweite Punkt, der mich störte: Ich war nicht die einzige, die in der Nähe der Familie saß. Aber ich war die einzige, die gefragt wurde. Warum? Weil ich eine Frau bin und weil ich alleine war. Frauen haben ja immer für alles Verständnis und Mitleid. Warum nicht der Herr im Anzug vor mir, der war auch allein? Warum nicht das ältere Ehepaar gegenüber? Nein, nur ich kam offensichtlich in Frage, meinen Sitzplatz herzugeben. Weiblich und single, gleich unbedeutend? Geht`s noch? Ist natürlich eine Tragödie wenn der Familienvater 2 Stunden lang nicht neben seiner Frau sitzen kann, die er vermutlich sowieso nur angeschwiegen hätte, sondern ein paar Sitzreihen weiter vorne sitzen muss. Da kann die Welt schon mal untergehen. Hallo? Ich fliege immer allein und muss alleine sitzen, hat mich deswegen schon mal irgendjemand bedauert? Hat mir mal irgendwer geholfen mein Gepäck oben zu verstauen oder mir ein Bonbon angeboten, wenn das Flugzeug geruckelt hat: NEIN!!! Ich bin allein und das mit allen Konsequenzen. Ich finde, dafür habe ich auch mal eine Belohnung verdient oder zumindest ein wenig Beachtung. Als sei es nicht schon beschissen genug, alleine zu sein, wird man auch noch ständig diskriminiert dabei. Ich zahle als Single mit Steuerklasse 1 mehr Steuern als alle anderen. Über 50 Prozent meines Gehalts werden schon mal abgezogen. Und dass, mein ganzes Arbeitsleben lang. Ich habe nämlich keine Elternzeit. Nicht das ich mir das nicht wünsche, auch mal einfach ne Pause vom Arbeitsleben einzulegen und Kinder zu bekommen, aber finde heute mal einen Mann, der eine Familie gründen will?! Ist verdammt noch mal nicht so einfach und das ist mit 38 auch echt kein Spaß mehr. Aber bedauert mich deswegen jemand? Frage ich deswegen, ob mir jemand anderes seinen reservierten Sitzplatz gibt, weil ich es nicht ertrage, lachende Kinder, um mich herum zu haben, weil ich kinderlos bin? NEIN. Von meinem Steuergeld werden familienfreundliche Einrichtungen unterstützt. Insofern unterstütze ich Familien bereits genug, wie ich finde. Nicht dass ich familienfeindlich bin, ganz und gar nicht. Aber es ärgert mich, wenn man so dreist ist, wenn man als Alleinreisende immer nur Nachteile hat für das gleiche Geld. Und wenn man sich dann auch noch schlecht fühlen muss. Und das tat ich natürlich, weil ich eine Frau bin, mit einem Gewissen und Emotionen. Die ganzen 2 Stunden lang, habe mich saumies gefühlt. Ich habe mich wie eine egoistische, frustrierte alte Zicke fühlen müssen, nur weil mich dieser unverschämte Typ mit dieser Frage belästigt hat. Aber das ist dumm. Grade alleinreisende Frauen sollten stolz sein, auf ihren Mut, auf das was sie alles alleine schaffen ohne Hilfe, ohne Zuspruch und Fremdmotivation, sondern einzig und allein aus eigener Kraft heraus. Das soll mir erst mal ein Teil eines Paares nachmachen. Und es wird Zeit, dafür mal ein bisschen Beachtung zu bekommen von dieser Gesellschaft, die Singles noch immer diskriminiert. Was wissen die denn schon, wie schwer es manchmal ist, alleine zu sein und niemanden zu haben? Und dafür soll ich mir auch noch mein letztes bisschen Glück nehmen lassen, in diesem Fall, meinen reservierten Sitzplatz am Fenster, den ich über alles liebe? Nein. Nein. Und nochmals Nein.
Mein Wunsch an Familien: lasst mich einfach in Ruhe, es dreht sich nicht immer alles nur um euch.
und wenn ich noch einen Wunsch frei hätte: Bitte liebe Fluggesellschaften, richtet doch einfach ein Familienabteil ein, so wie bei der DB, am besten eins, wo man die Tür zu machen kann, damit man nämlich seine Ruhe hat, wenn man nicht Teil einer Familie ist.
Diskriminierung als Alleinreisender – nur Einzelfälle?
Selbstverständlich bin ich ein bisschen überzogen polemisch. Na und. Es ist ein Fakt, in der heutigen Zeit, dass all diese Dinge passieren. Zu diesem Beitrag hat mich nämlich ein Facebook Post von Tanja von Vielweib inspieriert. Sie sollte sich nach drinnen in den Frühstücksraum setzen, weil die Familie gerne outdoor frühstücke und es draußen keine freien Plätze mehr gäbe. Tanjas Reaktion? Sie hat weiter an ihrem Platz im Freien gefrühstückt. Merken diese Leute eigentlich wie unverschämt und verletzend sie sind?
Natürlich setze ich mich als Alleinreisende auch nicht an einen Tisch, der für acht Personen gedeckt ist. Das wäre auch unverschämt, aber darum geht es nicht. Es geht darum, dass wir Alleinreisenden einfach nicht beachtet werden und manchmal sogar diskriminiert. Es geht darum, dass Alleinreisende viele Nachteile erfahren müssen, leider immer noch. Und es geht darum, endlich mehr Angebote für Alleinreisende zu schaffen, die bezahlbar sind. Schließlich gibt es von all den Reiseschnäppchen meistens nie was für Alleinreisende im Angebot und wenn die Suchmaschine auf einer Buchungsseite schon automatisch auf 2 Personen eingestellt ist, bekomme ich schon die Krätze.
Wir Alleinreisenden werden täglich mehr, im Gegensatz zu den Paarmenschen und Familien! Zeit unsere Bedürfnisse endlich ernst zu nehmen!
Wie du dich gegen Diskriminierung als Alleinreisender wehrst
Wie du dich wehren kannst, hast du schon in meinen Beispielen gesehen. Du kannst dir natürlich einreden, dass es nicht so schlimm ist, wenn du deinen Sitzplatz der Familie überlässt. Prima, dann freue dich über deine gute Tat. Aber ich weiß, dass du es nicht tust und dich insgeheim ärgerst oder es zumindest bedauerst. Dann bestehe beim nächsten Mal auf dein Recht, verteidige dein Recht und fordere die Leistung ein, die du auch bezahlt hast. Mach freundlich aber bestimmt deutlich, dass du als Alleinreisender genauso Rechte hast und genauso deine Reise genießen möchtest.
Werde nicht zornig, zickig oder arrogant, sondern bleib freundlich und frag einfach ob es vielleicht noch andere Möglichkeiten und Alternativen zu der dir angebotenen gibt, z.B. wie in Fall 2: weiße einfach darauf hin, vielleicht merken es die Menschen vor dir ja auch einfach nicht. Sind ja auch nur Menschen. Mach sie auf deine Situation aufmerksam und appelliere an ihr Verständnis. Das führt dazu, dass die Menschen vor dir über dich nachdenken und sich deiner Situation klar werden und sie werden darüber sprechen und dann wird man Lösungen finden.
Frag nach, warum der Einzelzimmerpreis deutlich höher ist und wie sich diese Kosten zusammensetzen. Damit ist der andere erstmal in der Rechtfertigungssitutation. Dann hast du zumindest die Möglichkeit abzuwägen, ob dir diese Leistung auch das Geld wert ist.
Wenn es keine andere Alternative gibt, dann ist es eben so, dann sei trotzdem nicht vergrämt, dann hat man eben sein bestes gegeben und es ist trotzdem nichts zu ändern. Manchmal ist das einfach so. Dann akzeptiere es, du hast es wenigstens versucht.
Wie sind eure Erfahrungen als Alleinreisende? Seid ihr schon einmal Opfer von Diskriminierung als Alleinreisender geworden? Schreibt es mir in die Kommentare. Das Thema packt mich grade voll emotional und ich werde sicherlich noch mehr dazu schreiben.
Melde dich auch gleich zum kostenlosen Newsletter von unterwegs & daheim an, um immer auf dem Laufenden zu bleiben was grad so passiert:
Das Problem mit den Zimmerpreisen ist hausgemacht: Du hast positiv das Hotel in NYC erwähnt. Nur ist es in den USA normal, dass man einen Zimmerpreis bezahlt. Egal ob 1 oder 2 Personen darin übernachten. Bei uns jedoch werden Zimmer-Preise pro Nase aufgerufen. Und da es den Amis egal ist, ob das Zimmer einfach oder doppelt belegt ist, steht auch ein vernünftig breites Bett im Zimmer. Und nicht nur diese total bescheuerten 80-Zentimeter-Pritschen. Wer bitteschön besitzt heute ein Bett, was so schmal ist? Niemand. Selbst der Single bettet sich heute auf Matratzenbreiten > 120 cm. Und wer in einer Partnerschaft lebt, ist es auch nicht gewohnt, ständig die Bettkante zu spüren oder ein Bein ständig außerhalb des Bettes wiederzufinden. Und auch Verheiratete müssen sich, bspw. auf Geschäftsreisen, mit diesen Einzelzimmer-typischen 80cm-Bettchen abspeisen lassen…
das ist ja gut, wenn das in den USA so ist und keinen Unterschied macht, ob nur eine Person oder zwei übernachten. Dann sollten die Hoteliers in anderen Ländern dies als positives Vorbild nehmen und nachziehen. Vielleicht war es in diesem Beispiel dann auch so, dass wenn ich über eine deutsche Buchungsplattform buche, automatisch den Aufpreis für Einzelbelegung zahle? Kann es sein, dass die Buchungsplattformen dann diese Aufschläge erheben? Ich weiß es nicht, habe mich bisher nicht ausführlich mit dem Thema beschäftigt, aber es interessiert mich jetzt und ich werde das mal recherchieren.
Es stimmt, in Amerika oder in Ländern, in denen viele US-Amerikaner übernachten (z.B. Mexiko, Karibik), sind die Betten immer 120 cm breit, mindestens, selbst dann wenn man ein Doppelzimmer mit zwei Betten hat. Das habe ich immer als sehr angenehm empfunden.
Ich kenne heutzutage auch niemand mehr, der zuhause ein 80-cm breites Bett hat. Ich bin in meiner Schiffskabine sogar nachts aus dem Bett gepurzelt, weil das Bett nur 80cm breit war und ich das nicht mehr gewohnt war.
Die Praxis, nur ein Zimmer zu einem Preis zu vermieten, scheint mir nicht geeignet, die Diskriminierung zu beenden. Es gibt ja auch nicht nur Autos mit 50 Sitzen und es wird als 1 Stück Auto verkauft oder Wohnungen/Häuser mit 150 m2 Wohnfläche, egal ob Großfamilie oder eine Einzelperson darin lebt.
Ich finde, über eine Klage am Europäischen Gerichtshof müssen Anbieter von Reisen gezwungen werden, ausreichend/angemessene Unterkünfte für Singles im Angebot bereit zu stellen.
@Nicole, warum nennst du den Namen des Hotels in Fall 1 nicht? Das hätte doch Nutzwert.
Re: „Schließlich vermeidet man jegliches (zusätzliche) Auffallen, wenn man allein unterwegs ist.“
Warum macht „man“ das? Mir wäre das neu.
Fall 3 ist für mich keine Diskriminierung. Jemand fragt einen etwas, die Person sagt „nein“, und gut ist. Ich bin als alleinreisender Mann auch schon gefragt worden, ob ich meinen Sitz tauschen könne.
1. weil ich das Hotel, das mir ansonsten gut gefallen hat, nicht diffamieren möchte
2. weil man sich häufig schämt oder es für viele unangenehm ist, alleine zu sein bzw. alleine zu reisen und als einziger Hotelgast alleine zu sein, viele fühlen sich da eher unwohl
3. es ist ein Vorfall, der mir so passiert ist und ich habe mich diskriminiert gefühlt, weil andere denken, die ist ja eh alleine, die kann doch auf alles verzichten, macht ja nix aus. So ist es aber nicht, denn ich habe mir genau diesen Sitzplatz, genau in dieser Sitzreihe bewusst ausgesucht. Es steht jedem zu, dies auch zu tun, dafür gibt es den Online-Check-in.
@Nicole, es ist doch keine „Diffamierung“, *Fakten* zu nennen! Wie gesagt, für deine Leser hätten solche Fakten Nutzwert. An dem Besenkammersystem wird sich nichts ändern, wenn man nicht Ross und Reiter nennt und damit Kunden die Chance gibt, nicht mehr zeitgemäße Hotels zu umgehen.
Wenn du „man“ schreibst, scheinst du in Wirklichkeit dich zu meinen. 😉 Ich wüsste nicht, wofür ich mich beim Alleinreisen schämen sollte. Geschäftsreisende sind doch auch oft allein unterwegs – sollen die sich alle schämen? 😉
Ich suche mir meinen Sitzplatz ebenfalls immer bewusst aus und bin, wie gesagt, auch schon mal gefragt worden. Ich wäre aber nie auf die Idee gekommen, das als Diskriminierung zu sehen.
Peter, es ist ein *Fakt*, dass dies kein Einzelfall ist, sondern, dass dies in sehr vielen Hotels oder auch kleineren Häusern so ist, alle zu benennen wäre eine längere Liste, die zu nichts führt. Ich möchte auf einen Zustand hinweisen und kein einzelnen Hotel an den Pranger stellen, sondern auf einen generellen Misstand hinweisen.
Ich schreibe in erster Linie über mich ja, aber ich weiß, dass ich für viele andere spreche. Dies weiß ich aus vielen Gesprächen und auch aus Kommentaren und Meinungen, die mich aus meinen anderen Artikeln zum Thema alleine reisen, insbesondere zum Artikel alleine im Restaurant, erreicht haben. Heute schäme ich mich auch nicht mehr irgendwo alleine aufzutreten, das war früher aber anders und du hast recht, dass man sich dafür nicht schämen muss, aber Peter du bist ein Mann, das ist was ganz anderes. Viele Frauen haben ein großes Problem damit, alleine irgendwo hinzugehen, das erlebe ich in meinem persönlichen Bekanntenkreis immer wieder. Bei Geschäftsreisen ist der Kontext anders, man hat einen Auftrag, den man zu erfüllen hat. Man versteckt sich hinter dem Businessanzug, das ist was anderes wie wenn ich mich während meines Urlaubs entscheide, die Zeit mit mir alleine zu verbringe. Ich sage ja auch, dass es da nichts zu schämen gibt und möchte dazu ermutigen alleine zu reisen aber dennoch scheint dies für viele – egal ob für Mann oder Frau – nicht immer so selbstverständlich wie für dich zu sein.
@Nicole, du musst ja nicht alle Hotels nennen, sondern nur dasjenige/diejenigen, in dem/denen dir eine Besenkammer besonders ungut aufgefallen ist.
Die Dinge werden sich nie ändern, wenn man sie nicht klar beim Namen nennt. Wenn mir etwas nicht gefällt, beschwere ich mich vor Ort. Je nach Reaktion äußere ich meine Kritik dann auch in Bewertungsportalen. Sonst haben die Hotels doch keine Chance, ihr Produkt zu verbessern!
Gerade von Reisebloggern erwarte ich eine etwas nutzerfreundlichere Transparenz.
Peter, es sind aber nicht alle Menschen gleich und nicht jeder äußert seine Kritik direkt so wie du es offensichtlich machst. Wie gesagt, das besagte Hotel habe ich vor längerer Zeit besucht, bevor ich diesen Reiseblog hatte, vielleicht hat sich ja zwischenzeitlich dort was geändert? Um gezielte Kritik an diesem Hotel zu äußern, müsste ich nochmal hinfahren und es prüfen, aber das ändert nichts an der Tatsache, dass ich diese Erfahrung gemacht habe und dass Alleinreisende noch immer in unbeliebte Zimmer gesteckt werden und in schmale Betten gesteckt werden, die unliebsam an einer Wand kleben. Daher werde ich nicht gezielt ein einziges Hotel kritisieren, an dem ich beispielhaft einen Misszustand entdeckt habe, der für ein allgemeines Problem steht. Das wäre sehr unprofessionell. Ich habe in unzähligen solchen Hotels in den letzten Jahren übernachtet, daher kann ich mit Gewissheit sagen, dass dies kein Einzelfall ist. lass also gut sein, Peter. Ich wünsche mir von Journalisten auch Transparenz und wahrheitsgemäße Berichterstattung, aber ehrlich gesagt, fehlt es grade da oft sehr an der Transparenz, aber das ist ein völlig anderes Thema.
Ich vermute, dass zumindest die Restaurant- und ähnliche Probleme in der Tat mit der persönlichen Ausstrahlung und dem Selbstbewußtsein – oder dessesn Fehlen – zu tun haben. Ich hatte nämlich noch nie Probleme mit Katzentischen und Platzräumungswünschen; wahrscheinlich, weil ich den Eindruck erwecke, daß ich mir sowas nicht gefallen lasse. Ich muß meinen Eltern wirklich dankbar dafür sein, daß sie mich zu einer selbstbewußten Frau erzogen haben, die schon mit 15 allein ins Restaurant, die Oper oder wo auch immer gegangen ist.
Einzelzimmerzuschläge sind mir schon ein paarmal begegnet, aber oft lassen sich da bei einem persönlichen Anruf Tarife ausmachen (besonders, wenn ein Wochenende mit drin ist), die so nicht in den Buchungsportalen stehen. Schiffsreisen mache in am liebsten in der Vorsaison, wo oft kein Einzelkabinenzuschlag erhoben wird. Eine Besenkammer wollte man mir nur ein einziges Mal anbieten, und das habe ich mir nicht bieten lassen. Aber ich gebe gern zu, daß man dafür eben das entsprechende Selbstbewußtsein braucht. In den UK suche ich mir am liebsten B&Bs und habe eigentlich immer schön und preiswert gewohnt. Oft ist das Verhältnis zu den Gastgebern freundschaftlich – ich erinnere mich noch an Plauschabende am Kamin mit Whisky und dem Familienhund auf dem Schoß in Scarborough und die wundervolle Gastgeberin, die mich 20 Meilen zu einem Fort am Hadrianswall gefahren hat, das mit dem Bus nicht gut zu erreichen war.
Insgesamt gebe ich Dir aber recht, daß Alleinreisende als Klientel von Hotels und Restaurants unterschätzt werden, wenn es immer noch solche Probleme gibt.
Ich selber habe Airbnb noch nicht ausprobiert, aber vielleicht ist das eine auch für Alleinreisende günstige Übernachtungsmöglichkeit.
Hallo Gabriele, danke für deine Eindrücke. Ich denke jeder kann sich zu einem selbstbewussten Menschen entwickeln, unabhängig von der Erziehung. Dauert halt vielleicht ein bisschen länger, aber natürlich hast du Recht, dass man das auch ausstrahlt.
Dennoch würde ich mir eben in den Hotels und Restaurants auch generell andere Konzepte wünschen, die es Menschen, die alleine reisen, einfach leichter und angenehmer machen, denn alles in der Tourismusbranche ist letztlich auf die 2er Belegung ausgelegt, ob im Hotelzimmer, im Restaurant oder im Freizeitangebot.
AirBnb und B&B`s sind sicher eine tolle Möglichkeit für Alleinreisende, aber sie sollten nicht der Ausweg sein, nur weil Hotels nichts für diese Zielgruppe bieten. Oft sind sie es aber. Ich persönlich mag B&B`s auch sehr gerne, weil die Atmosphäre so familiär ist und man leicht andere kennenlernt und alles mit Liebe gemacht ist.
Ich möchte auch nicht ewig lang herum diskutieren müssen, ob man bzgl. des Einzelzimmerzuschlags was am Preis machen könnte. Ich wünsche mir schlicht und einfach, dass ich keinen Zuschlag zahlen muss. Dass es Zimmer gibt, die dafür eingerichtet sind, dass man sich auch alleine wohlfühlt. Das ist vielleicht eine Zukunftsvision, aber ich glaube es findet auch schon ein Umdenken statt.
viele Grüße
Nicole
Danke für Deinen Beitrag. …und ja, Alleinreisenden wird es manchmal echt schwer gemacht…und: Nicht alles dreht sich um Familien. Richtig!
…und ich finde auch nicht, dass man hier Hotelzimmer nennen muss, da ich nicht glaube, dass soviele Leute dahin reisen…und in jenes Hotel wollen.
Nun möchte auch ich etwas zu dieser Debatte beisteuern: das Problem ist einfach, dass es oft KEINE Einzelzimmer gibt und wenn doch, dass sie sehr überteuert sind. Das ist nunmal FAKT.
Und es ist immer wieder frustrierend, wenn man im Internet sucht und STANDARD-mäßig „2 Personen“ als Vorgabe hat, und ständig umwandeln muß in „1 Person“, als ob man sich halbieren müsste oder nur als „halb“ gilt, weil man nur allein reisen will! Ich habe schon auf Reisen (Wanderreisen z.B.) verichtet, weil es KEIN EINZELZIMMER gab, man hätte sich ein DZ mit einer fremden Frau teilen sollen!
Ich habe auch die Erfahrung gemacht, mit guten Freundinnen im Doppelzimmer zu sein und die Freundschaften haben darunter gelitten – weil eben ab 60 jeder Mensch so seine eigenen Bedürfnisse hat, die er/sie gerne auch leben möchte. Ich will nicht mit einer Frau im Doppelbett liegen, die entweder schnarcht oder abends lange Fernsehen will oder morgens ganz früh mit Papier knistert … wer findet das schon gut???
Also, liebe Alleinreisenden: immer protestieren und darauf aufmerksam machen, dass es sehr wohl viele Leute (m/w) gibt, die – aus welchen Gründen auch immer – allein reisen und schlafen wollen.
Und es kommt sehr wohl auf das Selbstbewußtsein an. Leider hat das nicht jede Frau so stark ausgeprägt, deshalb reisen vielleicht auch viele eben NICHT allein! Wie schade –
hallo liebe Birgit,
vielen Dank für deinen Kommentar. Du sprichst mir damit aus der Seele. Und ich kann es nur bestätigen, ab einem gewissen Alter will ich mir kein Doppelzimmer mit einer anderen Person mehr teilen, schon gleich gar nicht mit einer mir fremden Person. Aber auch nicht mit einer Freundin, weil ich es zu oft bei Freundinnen sehe, dass nach dem Urlaub deren Freundschaften nicht mehr existieren. Aber für Alleinreisende wird das dann sehr schnell zu einer finanziellen Frage. Gerade auf Gruppenreisen, da zahle ich als Alleinreisender einen Aufschlag von bis zu 1000 Euro pro Reise. Und ja, auch diese Buchungsportale mit voreingestelleter 2er Belegung nerven und vor allem ist es erschreckend, wenn sich obwohl man sich als Person halbiert, der Preis verdoppelt. Das muss man sich erst mal leisten können (zumal die Kosten als Single eh schon hoch sind)! und womit ist ein doppelter Preis bei halbierter Personenanzahl gerechtfertigt? Ich brauche dafür als Alleinreisender auch kein 25 m2 großes Zimmer, ein kleineres würde mir reichen, aber gemütlich wäre trotzdem nett. Leider gibt es viel zu wenige Angebote für diese Zielgruppe, die doch eigentlich immer größer wird.
Die größte Gruppe aller Alleinreisenden sind Frauen über 60, weil sie vielleicht keinen Partner mehr haben und nicht alleine verreisen wollen, deswegen suchen sie sich Gruppenreisen aus, aber für viele sind die Preise einfach zu hoch und deswegen verzichten sie wie du ja auch lieber von vorne herein. Ich finde das diskriminierend.
viele Grüße
Nicole
Kurz zu meinen Erfahrungen als „Vielreisende“. Dir, liebe Nicole, muss ich in allen Punkten zustimmen. Bin gerade in einer „Besenkammer“ und ärgere mich über dieses 4-Sterne-Hotel. Habe mir vorgenommen, das nie wieder zu akzeptieren. Mein Eindruck ist, auch wenn ich die anderen Kommentare sehe, dass das Problem hauptsächlich die weiblichen Alleinreisenden betrifft. Glaubt man vielleicht, dass sich eine Frau leichter abschieben lässt!? Was Restaurants betrifft, so bin ich manchmal erst gar nicht bedient worden. Erst auf Nachfrage wurde mir gesagt, man hätte auf meine Begleitung warten wollen. Ich werde weiterhin alleine reisen und ich möchte mein Zimmer auch in Zukunft mit niemandem teilen. Aber ich werde versuchen mit allen Problemen selbstbewusster umzugehen. Das scheint die einzige Möglichkeit zu sein.
Liebe Ulrike,
wirklich unglaublich was du da schreibst! Dass das heut zu tage immer noch passiert ist wirklich eine Schande und ich rege mich so darüber auf!
Ich weiß nicht ob es einem nur als Frau passiert, ich kann nur von meinen Erfahrungen berichten. Aber als Frau hat man es auf Reisen schon schwerer. Es kommt einfach selten vor, dass Frauen alleine reisen. Und wenn ich mich so unter Freundinnen umhöre, will auch keine von ihnen alleine reisen oder alleine ins Restaurant gehen. Da wird es nicht besser werden. Ich wünsche mir, dass wir allein reisenden Frauen sichtbarer werden und mit der gleichen Aufermerksamkeit behandelt werden wie z.B. Familien. Für Familien wird alles gemacht, sie bekommen mein Steuergeld und überall werden sie zuvorkommend behandelt, aber als alleinreisende Frau wird man in die Besenkammer abgeschoben. Das ist wirklich eine Frechheit! Bleib stark und kämpfe für deine Rechte und beschwere dich, damit man das mal merkt! Man macht es nämlich auch gerne, weil man denkt Frauen beschweren sich nicht, sondern nehmen alles hin.
Liebe Grüße
Nicole
Hallo Nicole,
ich muss dir auch voll recht geben. Mich nervt es auch total dass schon mal von vornerein auf allen Hotelbuchungssites 2 Personen eingestellt sind und das es überall auch nur Rabatte und Angebote für Paare gibt, obwohl die ja wohl gemerkt eh schon beim Zimmer sparen. Aber auch bei Wellness Hotels sind dann Paarmassagen etc günstiger.
Das mit den Zimmern kann ich noch teilweise nachvollziehen, also was den Preis angeht (nicht jedoch das schlechtere Zimmer). Auch wenn ich es natürlich nicht gut finde, aber klar wenn das Zimmer z.b. 100 die Nacht kostet haben Paare halt Glück und können das teilen. Als Single muss man dann eben auch den selben Preis zahlen, weil das der Preis pro Zimmer ist, falls es kein EZ gibt. Finde ich natürlich auch mega ärgerlich, aber da kann ich das HOtel verstehen. Aber wenn man den gleichen Preis zahlt, sollte man natürlich auch ein gleich gutes Zimmer bekommen und keine Besenkammer.
Ich hätte auch noch nicht mal so ein großes Problem damit, mir ein Zimmer mit jmd Fremden (bei einer Gruppenreise) zu teilen. Jedoch bieten die meisten Veranstalter das von vornerein gar nicht an. Habe das schon öfter nachgefragt und immer wurde das gar nicht angeboten. Ist ja auch klar, da verlangen sie natürlich lieber von 2 Singles den Aufpreis, als die 2 Singles (auf Wunsch) zusammen zu legen. Das finde ich auch unfair. Und meist reise ich eher individuell da käme das natürlich nciht in Frage.
Ich finde auch es sollte mehr Angebote für Singles geben, da die meisten davon ja eigentlich auch gerne einen Partner hätten. Ich finde, dass es für Singles die Angebote nicht gibt, ist genauso diskrimierend wie wnn man sagt das Angebot gilt für Farbige nicht. Das ist ja im Normalfall nicht immer eine freiwillige Entscheidung.
Auch in Italien habe ich mich neulich diskriminiert gefühlt. Ich war in einer Bar für den Aperetivo zu dem man ja normal immer wenn man einen Aperetiv bestellt auch immer nen kleinen Snack dazu bekommt. Chips etc. Alle anderen (mindestens zu zweit) die sonst einen Aperetiv hatten, hatten ne kleine Schale Chips, Nüsse etc mit den Drinks bekommen. Nur ich alleine nicht. Auch relativ diskriminierend auch wenn es nur eine Kleinigkeit ist.
VG Anja
Liebe Anja,
vielen Dank für deinen Kommentar, deine Beispiele zeigen, dass ich nicht allein bin und dass die Diskrimminierung als Alleinreisender ein strukturelles Problem ist, über das sich keiner traut zu sprechen, weil es ja häufig schon schlimm genug ist, dass man alleine unterwegs ist – aus welchen Gründen auch immer.
Aber selbst mit einer Freundin möchte ich mir kein Zimmer mehr teilen, aus dem Alter bin ich einfach raus und Urlaub soll entspannt sein. Mit einer fremden Person ein Zimmer zu teilen – unvorstellbar, wer weiß, wen man da bekommt? Bei Gruppenreisen zahle ich den Aufschlag fürs EZ, aber wenn das 1000 Euro mehr sind, muss ich mich schon fragen ob ich mir das leisten kann und will.
Aber wie du schreibst, meistens gibt es einfach gar keine oder zu wenig Angebote für Alleinreisende. Es gibt meistens gar keine EZ in Hotels, ich bin also verpflichtet ein Doppelzimmer zu bezahlen. Das macht meinen Urlaub doppelt so teuer und das ist einfach eine Frage des Budgets. Da wünsche ich mir einfach auch mehr Angebote für Alleinreisende, die bezahlbar sind und ohne das man das Gefühl hat, man ist unerwünscht. Auch in Restaurants ist das immer noch der Fall, das man als Frau alleine den Katzentisch zugewiesen bekommt. Dein Beispiel zeigt es ja auch wie man quasi fast „hinausgeeckelt“ wird. Ich meine man bezahlt doch den gleichen Preis für sein Essen und gibt ebenfalls Trinkgeld? Und es ist doch eine totale Überwindung wenn man überhaupt alleine in ein Restaurant essen geht und diese Diskriminierung macht es noch schwerer. Es gibt soviele Menschen, die alleine sind, z.B. Witwer und Witwen, sollen die alle daheim bleiben nur weil sie alleine sind? Und mit einer mickrigen Witwenrente kann man sich halt nunmal nicht immer ein Einzelzimmer leisten. Das ist so traurig und deswegen wünsche ich mir, dass sich irgendwann was ändert und ich möchte alle ermutigen darauf aufmerksam zu machen und ggf. Hotels und Restaurants direkt darauf anzusprechen, denn nur so entsteht auch ein Bewusstsein für diesen Zustand.
viele liebe Grüße
Nicole
Danke, danke, danke für deinen Blogeintrag, deine Erfahrungen und ebenfalls die Bestätigung durch manchen Kommentar hier.
Ich bin Single, reise gerne alleine und ich kann gar nicht äußern, wie sehr es mich ankotzt, dass manche Hotels entweder schon gar kein Einzelzimmer zur Verfügung haben oder man meist deutlich mehr für eine Nacht zahlt pro Person als Reise-Paare. Ich hab mich auch gerade sehr geärgert über die Reaktionen in einer Facebook-Gruppe auf meine Frage, ob denn Hotels bekannt wären, die Einzelzimmer anbieten, die sich NICHT hinter den Doppelzimmern verstecken müssen. Ich will, verdammt nochmal, auch den schönen Ausblick haben und nicht auf der einen gemachten Seite eines Doppelbettes schlafen!
Mein schlechtestes Erlebnis hatte ich bei einer Anfrage in einer Pension in der Sächsischen Schweiz, die zwar kein Einzelzimmer hatte, aber eben Doppelzimmer mit Kostenaufschlag zur Einzelnutzung anbot. Ob ich denn wüsste, dass Pfingsten ist? Da wären sie ja schön blöd, wenn sie das Doppelzimmer nicht mit zwei Personen belegen. So in etwa der O-Ton des Anbieters am Telefon.
Und eine Freundin erzählte mir gerade, dass sie in Meck-Pomm vor zwei Jahren schon Probleme auf einem Campingplatz hatte, weil sie mit ihrem kleinen 1-Personen-Zelt und Rad auf der Durchreise war und gerne auf der Zeltwiese übernachten wollte. Der dritte Campingplatz hatte wohl nachgegeben, aber auch nur, weil sie inzwischen so sauer und hartnäckig war. Geht’s noch?!
Das schönste Erlebnis als Alleinreisende hatte ich dann trotzdem in der Sächsischen Schweiz in der Neumannmühle, denn dort wird einem zwar der Platz beim Frühstück zugeteilt, aber man sitzt nicht alleine am Tisch, sondern bekommt Frühstücksnachbarn. Zumindest war es bei mir so. Ich fand es sehr schön, mal nicht alleine zu frühstücken, sondern gemeinsam mit anderen Wanderern ins Gespräch zu kommen für ein halbes Stündchen.
Vielen Dank für deinen Kommentar! Es scheint mir als hätten doch viele Alleinreisende große Probleme, umso wichtiger, dass die Stimmen lauter werden. Es gibt nunmal immer mehr Solo-Reisende, daher sollte auch dringend das Angebot für diese Zielgruppe überdacht werden. Aus wirtschaftlicher Sicht mag es ja verständlich sein, dass man lieber Doppelbelegung vorzieht, trotzdem ist die Aussage mehr als unsensibel gegenüber jemand, der sich traut sein Leben auch alleine zu genießen und dann so rücksichtslos zurückgewiesen wird. In ein paar Jahren werden Alleinreisende überwiegen.Und es ist schade, dass man nicht mehr Angebote schafft für Leute, die gerne alleine reisen, aber trotzdem die Gesellschaft von anderen Reisenden genießen. Ich kann nur hoffen, dass du dich dadurch nicht entmutigen lässt und zum Glück hast du ja auch positive Erfahrungen gesammelt!
Alles Gute weiterhin auf deinen Reisen!
Deine Nicole
Hallo zusammen, ich habe ebenfalls solche Erfahrungen gemacht, als Alleinreisende in eine Besenkammer einquartiert worden, Dusche und Toilette auf dem Gang mit einem Mann(!!) teilen müssen, Katzentisch im Restaurant, obwohl genügend andere Tische frei waren, der Service herablassend. Statt den Urlaub genießen zu können, muss Frau sehr viel Energie aufwenden, Frust und Ärger runter zu schlucken!
Hier in München begegnet mir immer wieder die Arroganz, von einem bequemen Tisch – nicht reserviert!! – Aufstehen zu müssen. Ich bin über 60, schwerbehindert, und kann besser auf einer Bank sitzen als auf einem Stuhl. Dies war in der großen Brauereigaststätte „Augustiner“ der Fall, und jetzt vor 3 Tagen im „Königlichen Hirschgarten“!
Ich fühle mich immer noch wie eine alte Zicke,, weil ich dem unverschämten Kellner meine Meinung gesagt habe, und später noch einen Brief an die Geschäftsleitung geschrieben habe.
Aber wenn das Personal einzelne Gäste so behandeln darf, ist das vielleicht so gewollt. Auf den kleinen Umsatz können diese großen Lokale verzichten!
Meine negativen Kommentare im Netz wurden jedesmal entfernt. Naja, der Hirschgarten ist ein schöner Park, aber Frau alleine unerwünscht!
Es tröstet mich zu lesen, dass ich mit solchen Erfahrungen nicht alleine bin. Dann muss ich mir nicht anhören ( von Nicht-Alleinstehenden Frauen), dass ich mir das nur einbilde, ach so empfindlich bin. Einem Mann passiert das nämlich nicht!!
Hallo! Ich habe als Alleinreisende leider auch so ungeheuerliche Geschichten erlebt, eine führte sogar zu einer „lauten“ Auseinandersetzung. Ich gebe zu, ich war diejenige, die laut wurde – was normalerweise nicht so mein Stil ist -, weil ich absolut genervt war und es nicht eingesehen habe, ständig weggeschickt zu werden (Hotelrestaurant). Ich bekam (Hotel auf Mallorca) zum Abendessen einen Tisch zugewiesen an dem ich dann für den Rest des Urlaubs sitzen sollte. Der Tisch war auch okay, kein Katzentisch, alles gut. Am nächsten Abend saß dort aber ein Pärchen. Also habe ich mich an einen anderen freien Tisch gesetzt. Daraufhin kam der Oberkellner und wollte mich wegschicken. Ich wies ihn daraufhin, dass mein Tisch, den er mir am Vortag zuwies, besetzt sei. Zähneknirschend sagte er mir dann: Okay, dann ist das jetzt ihr Tisch. Am nächsten Abend war aber auch dieser Tisch wieder von einem Pärchen besetzt, so dass ich mir wieder einen anderen Tisch suchen musste. Die Laune war nicht so die beste und ich habe mich dann einfach an einen 4-Tisch gesetzt. Natürlich kam dann auch wieder der Oberkellner angerannt und wollte, dass ich mich woanders hinsetze, woraufhin ich ziemlich laut wurde – sorry – und ihm sagte, dass ich mich weder von ihm noch von sonst irgendjemandem hier verarschen lasse. Ich bleibe jetzt hier sitzen und basta. In der Zeit kam eine Mutter mit ihrer 12jährigen Tochter, waren natürlich ganz erschrocken, haben sich dann trotzdem an den Tisch gesetzt und gucken mich ganz ängstlich an. Ich entschuldigte mich und sagte, dass die beiden nichts zu befürchten haben, sondern eher, dass ich mich von diesen Oberkellnern hier nicht verarschen lasse. Ich blieb dann den Rest des Urlaubs an diesem Tisch, wir frühstückten und aßen abends gemeinsam. Was auch sehr angenehm war. Aber der Knaller war, ich hatte in der Zeit Geburtstag. Einen Abend vor meinem Geburtstag fand ich eine Mitteilung des Hotels in meinem Zimmer, dass für den nächsten Tag – mein Geburtstag – ein Tisch extra nur für mich reserviert ist. Ich ging darauf hin in den Speisesaal und schaute, was das für ein Tisch sei: Direkt an der „Einflugsschneise“ zum Büfett, wo sämtliche Gäste dran vorbeigehen, an einer Säule, nur mit 1 Stuhl. Katzentisch. Bin dann zur Rezeption und habe dann meinen „Dampf“ abgelassen. Okay, kam bei denen jetzt nicht so gut an, war mir aber auch egal. Außerdem hatte ich die Tage zuvor beobachtet, dass sich wahllos Menschen an Tische gesetzt hatten, zB ein betrunkener Tourist an einem runden Tisch (8 Personen), der außerdem auch noch seine eigenen Getränke mitgebracht hatte ….. es wurde nichts gesagt! Tja, dies ist nur eine Geschichte von vielen, sie ist zwar schon 8 Jahre her, aber ich erinnere mich immer -mittlerweile- gern daran zurück.
Ich lasse mir das Alleinreisen durch solche Erlebnisse nicht vermiesen. Habe ja auch oft Erfreuliches erlebt 🙂 .
In diesem Sinne „Bon voyage“ allen Alleinreisenden! 🙂
Hallo Zusammen,wollte auch mal zwei Geschichten zu den Diskriminierungen als Alleinreisender erzählen.2 x in 20 Jahren alleine verreist,2 x negative Erfahrungen
1.Gestern im Urlaubsort angekommen,Österreich in den Bergen.Bin schon viele male in dem Ort gewesen in den letzten Jahren.Auch in dem nun folgenden Lokal.Von ca.20 Aussentischen waren ca.die Hälfte besetzt.Ich frage die Kellnerin,ob ich mich an einen der Tische setzen könne,und ob man noch was Warmes zu essen bekommt(Italienisches Restaurant).Darauf die Kellnerin:Nur wenn Sie reserviert haben.Okay,dachte ich,dann reserviere ich halt für morgen.Nein,reservieren ginge nicht für Einzelpersonen.Also unmöglich in dem Restaurant zu essen.Nach ca.45min.bin ich nochmals am Restaurant vorbeigegangen,alle freien Tische waren immer noch frei.Von wegen reserviert.
Mit anderen Worten:Als Alleinreisender im Restaurant keine Bedienung.
In den letzten Jahren klappte immer alles wunderbar.Da waren wir aber zu zweit im Restaurant.Der Laden sieht mich nie wieder!
2.Beispiel: In Spanien vor einigen Jahren wurde ich in einem 4-Sternehotel als Einzelreisender in den Esssaal,wo das Abendessen serviert wurde,ganz aussen an den Eingang der Küche seitlich gesetzt.Ca.20 Meter weit weg von anderen Gästen total separiert.Die Krönung folgte:Beim Abräumen wurden die benutzten Teller dann der anderen Leute auf meinen Tisch zwischendurch abgestellt,um sie zu sammeln.Wohlgemerkt während ich dort gesessen und gegessen habe.Nach Beschwerde beim Hotelchef(Österreicher),wurde mir lapidar erklärt,ich könne ja abreisen…..Tja,da sieht man mal wieder.
Viel Glück sage ich nur.