Kopenhagen Hafenrundfahrt: Wo die See Märchen erzählt
„Das wunderbarste Märchen ist das Leben selbst“, das sagte der berühmte dänische Märchenerzähler Hans Christian Andersen. Es ist allerdings die Aufgabe von jedem selbst, sich das Leben so zu gestalten, dass es wahrlich märchenhaft wird und genau das versuche ich jeden Tag. Und darum versuche ich sooft wie möglich unterwegs zu sein. Dieses Mal hat mich meine Reise nach Kopenhagen verschlagen, der einstigen Heimatstadt des großen dänischen Märchenerzählers, dessen Geschichten uns als Kinder halfen uns in der Welt zurecht zu finden. Nach dem ersten Tag mit Regenwetter und einem Besuch im Designmuseum, empfängt uns die dänische Hauptstadt am nächsten Morgen mit strahlendem Sonnenschein und blauem Himmel. Genau das richtige Wetter, um die Stadt zu erkunden. Doch wo anfangen? Wir entscheiden uns für eine Hafenrundfahrt – eine gute Möglichkeit, sich einen ersten Eindruck über die Stadt zu verschaffen und gleichzeitig alle wichtigen Sehenswürdigkeiten zu sehen. Mit der Copenhagen Card ist die Tour kostenlos. Die Kopenhagen Hafenrundfahrt startet am Gammel Strand.
„Tief unten im Meer wohnt das Meervolk“ (Hans C. Andersen aus: Die kleine Meerjungfrau)
Unten im Kanal, da scheint es Leben zu geben. Unter der Wasseroberfläche schimmern Gesichter von Kindern. Es ist die Unterwasser-Skulptur von Agnete und dem Wassermann nach einem Gedicht von Hans C. Andersen. Der Wassermann mit den Kindern der Agnete. Agnete selbst ist entflohen. Je tiefer man auf den Meeresgrund blickt, je mehr Geschichten offenbart uns die See. Direkt hier steigen wir in unser Hafen-Sightseeing-Boot ein.
Wir schippern los, hinein in eine unglaubliche Hafenlandschaft, die abwechselt zwischen romantischer Idylle, geschäftigem Industriebetrieb, einem der größten Kreuzfahrthäfen in der offenen Ostsee mit moderner Hafenarchitektur, entworfen von dänischen Stararchitekten (mehr zum dänischen Design) mit imposanten Bauten, vorbei am majestätisch anmutenden Königspalast und vorbei an der kleinen Meerjungfrau, schließlich schippern wir zurück durch idyllische Kanäle mit alten Kähnen und neuen Segelyachten.
Kopenhagen Hafenrundfahrt: die erste Station – ein alter Schiffsfriedhof
und vorbei an alten Wikingerbooten – auch das ein Teil der Seegeschichte von Dänemark
Und da wohnt sie: Die kleine Meerjungfrau. Objekt der Begierde von tausenden Fotolinsen ist sie den gaffenden Blicken ausgesetzt. Da sitzt sie traurig und stumm auf ihrem Stein am Ufer und blickt wehmütig in die Leere, sich verzehrend nach dem unerreichbaren Prinzen, den sie erst vor dem Ertrinken gerettet hat, der ihre Sehnsucht nach einer anderen Welt geweckt hat und sich dann doch für eine andere schöne Prinzessin entscheidet. Die Geschichte kennen wir alle, das Schicksal der kleinen Meerjungfrau ist so herzzereißend, dass die Touristen sie alle sehen wollen, die „Lille Hafrue“ (dänisch: kleine Meerjungfrau).
Schließlich geht es wieder hinein in das Hafenbecken. Wir fahren unter ziemlich engen Brücken durch, der Schiffsführer ermahnt uns immer wieder die Köpfe einzuziehen. Und tatsächlich, weil wir mehr durch unsere Kameralinse schauen als auf die engen Brücken sind wir ein paar Mal kurz davor uns die Köpfe zu stoßen, typisch Blogger für ein Bild riskieren wir Kopf und Kragen.
Wenn man auf einem Boot durch den Hafen schippert und hinaus auf das Land blickt, dahin, wo das Leben an einem vorbeizieht, dann hat man wirklich das Gefühl, dass die See Geschichten erzählt. All die Geschichten von den Dockarbeitern, von den Seemännern, den alten Wikingern, von Wassermännern und Meerjungfrauen, Geschichten von Liebe, Glück und Leid, die sich hinter uralten Häuserfassaden verbergen könnten. In wieviele Welten man hier einen Einblick erhält! Von der romantischen Schiffsfriedhofidylle, nebenan modernste kubische Hafenarchitektur und dann diese engen Brücken, Häuser die anstatt Autoparkplätze einen Schiffsanlegeplatz haben. Wie verschieden die Welt hier doch ist und wie all diese Diversifität so friedlich nebeneinander einhergeht. Ich bin von allem fasziniert. Aber am meisten gefällt mir, dass die Kopenhagener sich noch selber Brote schmieren und sich damit an den Kai setzen, um zu schwatzen, um zu lachen und um Touristen gucken zu gehen. Sie winken uns alle freundlich zu, die Menschen, junge und alte Menschen, die am Ufer sitzen und die See vor sich haben. Den Geschichten lauschen. Der Wind – vielleicht treibt er all die Geschichten hinaus in die Welt. Wer weiß.
Fazit: Kopenhagen vom Boot aus zu erkunden, ist wunderbar. Bei gutem Wetter hat man so die beste Möglichkeit innerhalb einer Stunde die wichtigsten Sehenswürdigkeiten zu sehen und sich einen ersten Überblick über die dänische Hauptstadt zu machen. Das ersetzt natürlich noch lange nicht, den Spaziergang durch die Innenstadt von Kopenhagen, doch dazu dann ein anderes Mal mehr.
Info Kopenhagen Hafenrundfahrt:
Gammel Strand, Canal Tours, die Tour kannst du hier buchen*
Mit der Copenhagen Card ist die einstündige Hafenrundfahrt kostenlos. Die Kopenhagen Card lohnt sich, da Kopenhagen ein teures Pflaster ist und man mit ihr auch kostenlos alle öffentlichen Verkehrsmittel nutzen kann und freien Eintritt in viele Museen erhält (so auch das Designmuseum). Außerdem weiterhin viele Vergünstigungen in Restaurants und Bars. Die Copenhagen Card kannst du dir hier schon vorab bestellen*
Touren, Sightseeing & Ausflüge in und rund um Kopenhagen findest du hier*
Hoteltipps in Kopenhagen: Ich habe im schönen Design-Hotel übernachtet. Hotels in Kopenhagen findest du hier:
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Literaturtipps:
Hans Christian Andersen: Die kleine Meerjungfrau (Märchen)
Hans Christian Andersen: Agnete und der Wassermann (Gedicht)
Friedrich de la Motte Fouqué: Undine
Vielen Dank an Visit Denmark und Visit Copenhagen sowie DFDS Seaways für die Unterstützung dieser Reise und die Copenhagen Card, die mir diese Hafenrundfahrt ermöglicht hat.
Tolle Bilder. In Kopenhagen war ich leider noch nie, obwohl ich es mir immer vorgenommen habe. Die Hafenrundfahrt würde ich jedenfalls auch sehr gerne mal mitmachen. Ich war bisher einige Male in Oslo, aber hatte dort bedingt durch die Mini-Kreuzfahrt halt immer nur ein paar Stunden zum Sightseeing. Vielleicht verbinde ich die beiden Städten und probiere mal DFDS aus, denn so schaffe ich in Oslo dann auch noch das Munch Museum, das ich bisher noch nicht geschafft habe.
Danke Dir. Ja, das stimmt, wir hatten noch eine Nacht in Oslo drangehängt. Trotzdem viel zuwenig Zeit, da Oslo echt total schön ist, was ich so gar nicht erwartet habe. Das Munch Museum hatte leider geschlossen, wegen dem Nationalfeiertag, sonst wäre ich da auch sehr gerne rein gegangen, da ich Munch einfach toll finde. DFDS bietet die Strecke Kopenhagen – Oslo – und zurück an, ist eigentlich ganz praktisch.
viele Grüße
Nicole