Havanna: Oldtimer, Malecon und Capitol

Kuba: Havanna Capitol

Kuba: Havanna Capitol

Havanna, das ist Rum, Rumba und Revolucion. Havanna das sind Zigarren und Oldtimer und diese Mischung aus Verfall und dem Drang nach Leben. Havanna ist eine Stadt, die man meiner Meinung nach gesehen haben muss. Ich bin mit einer gewissen Erwartungshaltung angereist und ich laufe die Straßen entlang auf der Suche nach all den Geschichten, die ich über diese Stadt gehört habe. Irgendwie ist das enttäuschend, denn das heutige Havanna hat nichts mehr mit all diesen Geschichten zu tun. Heute beherrscht der Tourismus die Stadt, in der es vor zehn Jahren noch nicht mal ein Wasser auf der Straße zu kaufen gab, und der Verfall der Häuser ist so allgegenwärtig, dass es schwer vorzustellen ist, dass die Stadt einmal ein Jetset-Paradies war, das den internationalen Geldadel, Künstler und Intellektuelle angezogen hat. Es waren jene 1920er Jahre, in der Casinos, Mafiabosse und Prostitution Havanna berühmt machten, jene Jahre in der all diese Prachtgebäude entstanden. Diese Stadt hat viel erlebt und jetzt scheint sie sich einfach zu ergeben. Ich muss also meine eigenen Geschichten über Havanna finden.

Havanna Malecon

Auf dem Malecon in Havanna

Wir fahren den Malecon entlang – die bekannte Uferpromenade, die größer ist als gedacht, bestimmt dauert es zehn Minuten mit dem Taxi, um vom einen zum anderen Ende zu kommen. Am Abend sitzen hier die Jugendlichen und knutschen auf der Mauer. Mir fällt wieder mal eine Buchszene ein, aus Homo Faber von Max Frisch:

„Lauter schöne Menschen, ich bewundere sie wie fremde Tiere, ihr weißes Gebiß in der Dämmerung, ihre braunen Schultern und Arme ihr Lachen, weil sie gerne leben, weil Feierabend, weil sie schön sind.“

(Max Frisch in Homo Faber)

Tatsächlich ist der abendliche Malecon bekannt für die käufliche Liebe obwohl das in Kuba verboten ist.

Havann Hotel National Unterwegs & Daheim

Havanna Malecon: Das Hotel National einst beherbergte es Stars und Mafiabosse

Erhaben thront das Hotel National wie eine Festung auf dem Felsen über dem Malecon. Die Aufzüge sehen aus wie auf der Titanic. Von den oberen Stockwerken sieht man über die ganze Bucht von Havanna, vom Garten, der für jeden zugänglich ist, hat man auch einen guten Blick. Die Mojitos in der Gartenbar sind trotz der noblen Adresse recht preisgünstig. Dieses Hotel steht für die ganze Verruchtheit Kubas: einst war hier das größte Casinos Amerikas untergebracht, Fidel Castro ließ es 1960 schließen, Marlene Dietrich hat hier übernachtet und andere Hollywoodstars, der internationale Jet Set war zu Gast als Havanna als Perle der Karibik hochgeprießen wurde, doch vor allem die großen Mafiabosse aus Amerika ließen sich hier nieder. Havanna war einst das Las Vegas der Karibik.

Havanna Malecon Unterwegs & Daheim

Havanna Malecon: Fortaleza de San Carlos de Cabana

Am Ende des Malecons thront die Fortaleza de San Carlos de La  Cabana und erzählt von der Zeit als Piraten die einst reiche Karibikstadt plündern wollten. Die Häuser am Malecon drohen dem Einsturz, die Wellen des Meeres bersten zeitweilen bis über die Straße an den Häuserfassaden hoch, zerfressen den Stein und die bunten Farben, aber vertreiben noch lange nicht die Menschen hinter den bröckelnden Hausfassaden. Eine Woche nach meinem Aufenthalt in Havanna fegte ein Hurrican über Kuba, setzte die halbe Stadt unter Wasser und riß mehr als 30 Gebäude mit sich.

Havanna Unterwegs & Daheim

Der morbide Charme des heutigen Havannas – die einstigen Prachtzeiten sind längst vorbei

Hinter diesem morbiden Sterben der Fassaden, verbirgt sich das berühmte Capitol, erbaut 1929, nach amerikanischem Vorbild. Leider wurde es gerade restauriert und wir konnten es nicht besichtigen. Anders wie am Malecon fließen hier UNESCO Weltkulturerbe-Gelder in die Restauration der Häuser. Der letzte Kampf das alte Havanna aufrechtzuerhalten.

Havanna Oldtimer Unterwegs & Daheim

Havanna Flair: Ich liebe diese Autos!

Doch viel mehr begeistern mich die bunten Oldtimer hier auf dem Platz. Alle auf Hochglanz poliert, amerikanische Schlitten der 50er Jahre cruisen durch die Straßen und versprühen dieses ganz besondere Kubafeeling. Jetzt erst bin ich angekommen. Nach dem Raul Castro jetzt die Märkte öffnet, werden sie wohl bald auf den Straßen verschwinden und nur noch einige wenige für Touristen übrig bleiben. Seit 50 Jahren war der Import von Neuwagen in Kuba verboten. Die Wagen sind daher oft aus verschiedenen Ersatzteilen zusammengeflickt. Vor dieser zauberhaften Kulisse geben sie ein tolles Bild ab, ein Wagen schöner als der andere rollt an mir vorbei und ich höre nur noch das Klicken meiner Kamera. Bis ich selbst in einem rießigen Schlitten sitze, die Farbe pink hat es mir angetan, so richtig american lollypop mässig und einfach Girlielike. Ob ich damit mal durch Havanna cruisen soll?

So cruist man stilecht durch Havanna!

stilecht durch Havanna cruisen!

Beim nächsten Mal nehme ich euch mit auf einen Stadtbummel durch die Altstadt Havannas. Außerdem gehe ich auf eine Trinktour und trinke in Hemmingways Stammkneipen einen Mojito. I like it und ihr?

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Strandtage in Varadero

Mit Condor in der Komfortzone nach Kuba

Hotel Paradisus Varadero

Was du für eine Reise nach Kuba brauchst

Vielen Dank an die Airline Condor für die Unterstützung meiner Reise nach Kuba.

 

 Literatur Tipps:

  • Ernest Hemingway: Der alte Mann und das Meer
  • Max Frisch: Homo Faber (kein Roman über Kuba ansich, dennoch ein Reise-Roman mit einer einprägenden Szene aus Havanna und dem Malecon)