La Gomera – Entschleunigung vom Leben
Was ich mit Budeskanzlerin Angela Merkel gemeinsam habe? – La Gomera. Wir haben beide auf der zweitkleinsten Kanareninsel Urlaub gemacht. Die Kanzlerin wollte eigentlich nach Ischia und entschied sich kurzfristig für die Schönwetter-Garantie auf der Kanareninsel. Das alles hat seinerzeit kein Mensch, kein einziger Papparazzi mitbekommen. Und das wundert mich nicht, denn auf La Gomera, da sitzt man auf einer klitzekleinen Insel im Atlantik, 300 Kilometer vor der Küste des afrikanischen Kontinents und es ist einfach nur ruhig da. Ich wäre vermutlich auch nie auf die Idee gekommen auf die Kanareninsel zu fahren, wäre da nicht diese Einladung ins Haus geflattert. Doch das Leben, unplanbar wie es nunmal ist, hat immer eine Überraschung für dich bereit und für mich ist die Überraschung des Jahres La Gomera.
Einen internationalen Flughafen gibt es nicht. Die Insel, die eigentlich nur aus einem schwarzen Gebirgsklops besteht, ist viel zu hügelig für lange Landebahnen. Grade mal 1000 Meter lang ist die Landebahn eines klitzekleinen Flughafens, von dem man mit der Fluggesellschaft Binter immerhin in einer halben Stunde nach Teneriffa kommt. Schon allein diese Tatsache ist ein Garant dafür, dass diese Insel niemals von Touristen überlaufen sein wird. Vielleicht hat das auch Angela Merkel überzeugt.
Ich bin dann mal kurz weg entschleunigen von meinem Leben auf La Gomera
Wir reisen mit der Fähre von Teneriffa aus an. Um 19 Uhr ist Abfahrt, wer`s nicht schafft hat Pech gehabt. So funktioniert die Welt hier. Es gibt kein entweder oder, keine Alternative und kein wenn nicht dann doch. Und das ist unglaublich befreiend. Es ist nach all dem stressigen Großstadtleben die pure Entschleunigung, wenn du weißt, du hast verdammt noch mal nur dieses eine Ziel zu erreichen und sonst gar nichts, kein man könnte doch aber auch oder sollen wir lieber das. Nee, is nicht. Das beruhigt ungemein. Deine einzige Aufgabe auf dieser einstündigen Fährüberfahrt ist es, dich zurückzulehnen, auf das Meer zu schauen und zu entspannen. Der La Gomera Tourist weiß das zu schätzen, er erwartet keinen Schampus an Bord, sondern lauscht dem Wind und den Wellen, schaut auf den Teide, in den Sonnenuntergang hinein und mit ein bisschen Glück sieht er Delfine neben der Fähre hin und her springen. Diese Fähre fährt dich zurück in das Wesentliche, hinein in den tiefsten Grund deiner Seele. Lass es einfach zu!
Schließlich laufen wir in den hellbeleuchteten Hafen von San Sebastian ein. Die Dunkelheit macht sich grade über der Insel breit. Doch unsere Reise geht weiter, unser Hotel liegt im Valle Gran Rey, auf der anderen Seite der Insel. Uns bleibt nur die Fahrt über den Berg und das heißt, Serpentinen rauf und Serpentinen wieder runter. Wer auf der Fähre nicht seekrank wurde, der wird es auf den Serpentinen von La Gomera, denn auf dieser Insel gibt es keine einzige ebene Fläche. Alles ist ein schwarzer Fels. Die Spitzen der Berge, sie reichen bis weit über die Wolken hinaus.
Am Himmel sehe ich hunderttausende von Sternen leuchten. Ich weiß nicht, wann ich zuletzt einen Sternenhimmel gesehen habe, in Frankfurt ist es nachts so hell, dass man die Dunkelheit nicht wahr nimmt. Bürotürme sind die ganze Nacht beleuchtet, Sirenen heulen durch die Nacht, Straßenlaternen und Häuser, das sind die Lichter der Großstadt. Hier auf La Gomera, da gibt es keine künstlichen Lichter, keine Straßenbeleuchtung, keine Fabriken und Bürogebäude, es gibt nur eines: die Natur und ihre Stille. Das ist so surreal, wenn man aus der Großstadt kommt, dass man es kaum glauben kann, dass so ein Ort auf dieser Welt noch existiert. Ich sehe sogar die Milchstraße! Mit bloßem Auge und ohne Kontaktlinsen! So hell und klar ist der Himmel über La Gomera.
Früher war die Insel ein Paradies für Aussteiger, Hippies und die wilden 68er. Sie hausten in Höhlen an den felsigen Klippen, liefen den ganzen Tag nackig herum und ernährten sich von den Bananen, die hier überall wachsen. Die Einheimischen, gaben dem Ort den Namen Schweinebucht, aufgrund der Freizügigkeit, die die Fremden dort lebten. Zum Glück sind diese wilden Zeiten vorbei. Doch das Flair ist geblieben. In den kleinen Strandshops im Valle Gran Rey kann man noch immer weiße Leinenröcke und Batikblusen kaufen, in die Jahre gekommene Hippies laufen vereinzelt noch durch die Gassen und am Abend, wenn die Sonne im Atlantik versinkt und der Himmel über La Gomera ein wahres Feuerwerk der Farben zelebriert, dann tauchen sie auf, die Hippies am Strand, mit ihren Trommeln und ihren Fackeln und zelebrieren, die Sonne, das Leben und die Freiheit. Das alles ist ansteckend. Ich war noch nie an einem Ort, der entspannter war, wie diese Insel.
Wenn ich einmal alt bin und nichts mehr vom Leben erwarte, als leuchtende Sonnenuntergänge zu betrachten, dann könnte ich mir keinen besseren Ort auf der Welt vorstellen als dies auf La Gomera zu tun.
Du kannst auf dieser Welt nur leben, wenn du sie zu deiner Geliebten machst.
(Janosch, Horst Eckert, Dt. Kinderbuchautor)
Auch Angela Merkel hat sich wohl nach dieser entspannten Atmosphäre, dieser Ruhe und Abgeschiedenheit der Insel gesehnt. Mit ihrem Mann ist sie durch die wunderschöne Landschaft gewandert und weil das nicht mehr in diesen Beitrag passt, berichte ich von der einzigartigen Naturschönheit beim nächsten Mal. Und was hat Angela Merkel den Journalisten über ihren geheimen Urlaub gesagt? Sie solle sich in diese Insel verliebt haben, waren ihre Worte. Ich verstehe das. Denn irgendwie geht es mir auch so. Ich liebe die Natur nuneinmal und La Gomera ist Natur pur. Aber bis ich wieder auf diese Insel kommen werde, werden noch ein paar Jahre vergehen, ein paar Orte an mir vorüberziehen, doch dann, wenn ich alt bin, dann will ich wie die Bundeskanzlerin mit meinem Mann durch die Insel wandern, die Natur bewundern und gemeinsam mit den Hippies am Strand am Valle Gran Rey sitzen, ein Bier trinken und den Sonnenuntergang ansehen. Mehr wünsche ich mir gar nicht.
Beim nächsten Mal zeige ich Euch wie schön La Gomera wirklich ist, bunt und in Farbe.
Vielen Dank an das Spanische Fremdenverkehrsamt Düsseldorf für die Einladung nach La Gomera. Die Insel hätte ich vielleicht ohne Euch nie entdeckt und das wäre fatal gewesen.
Ich muss zugeben, ich habe früher auch immer geglaubt, das es nur diese Touristenüberlaufenden Inseln auf den Kanaren gibt. La Gomera hat mich jedoch überrascht. Die Natur, die Menschen, die Sonnenuntergänge und das Flair. Da kommt man einfach runter. Und entspannt. Und geniesst die Vielfalt. Die Serpentinen fand ich berauschend, auch die Autoscheinwerfer, die eine Lichterkette den Berg hinauf bildeten, waren neben den Sternen ein Highlight dieses Abends.
du sagst es! 🙂 LG
ich war noch nie auf den Kanaren, weil es für mich eben zu „touristisch“ schien aber vlt ist es ja gar nicht so übel wie ich immer dachte. Danke jedenfalls für den Tipp und liebe Grüße,
Sebastian
das war auch mein erster Kanarentrip, Touristen gibt es schon, aber eben nicht in so Allinklusive Hotelanlagen, das ist ganz angenehm, außerdem ist die Insel aufgrund ihrer Größe nicht so einfach zu erreichen deswegen ist es allgemein sehr ruhig und entspannt da. Für Naturliebhaber ein Traum!
Was für ein wunderschöner Blog. Gefällt mir richtig gut. Entschleunigung vom Alltag ist auch ganz viel Yoga und Meditation. Ich habe auch einen tollen Artikel zum Thema „Yogaurlaub in Spanien“ Blogparade “Dein TOP-Reiseziel 2019” vorgestellt. Vielleicht habt ihr ja auch Lust an der Blogparade teilzunehmen.
Ganzwunderbare Grüße
Melanie
La Gomera ist längst nicht so bekannt wie Mallorca oder Ibiza und das ist sehr gut so. Denn so kann man dort einen sehr entspannten Urlaub verbringen. 🙂
das stimmt, das macht den ganz besonderen Charme der Insel aus und mir gefällt La Gomera auch besser als Mallorca.
Lg Nicole