Erst die Fremde lehrt uns, was wir an der Heimat besitzen“, schreibt Theodor Fontane im Vorwort seiner „Wanderungen durch die Mark Brandenburg“, der viel gereiste Schriftsteller hat sich zur Aufgabe gemacht durch seine Heimat die Mark Brandenburg zu wandern und jeden Ort darin vorzustellen. In Neuruppin ist er 1819 als Sohn eines Apothekers geboren worden. Noch heute befindet sich die Löwen-Apotheke der Fontanes in der Karl-Marx-Straße in Neuruppin, doch außer einem Hinweis, dass dies das Geburtshaus von Theodor Fontane ist, findet man hier keine Spuren mehr auf den berühmten Schriftsteller des Realismus.
Auf den Spuren von Theodor Fontane in Neuruppin
Die freundliche Apothekerin in der Löwen Apotheke, die einst dem Vater von Theodor Fontane gehörte, kopiert mir aber immerhin einen Zettel mit seinem Lebenslauf und gibt mir den Tipp, dass ich im Heimatmuseum vielleicht noch mehr über den Schriftsteller herausfinden kann. Ich betrete also das Heimatmuseum mit seiner hübschen klassizistischen Fassade und werde direkt von der Museumsanwärterin angeschnauzt „was ich hier mache“, herrscht sie mich an, „ich müsse gefälligst Eintritt zahlen“, hätte ich ja gemacht, aber ich war ja noch nicht mal bis zur Kasse gekommen. Die Lust am Heimatmuseum ist mir vergangen, ich verlasse diesen trostlosen Ort, an dem man wohl nicht mit Gästen rechnet und lieber unter sich bleibt. Ich schlendere noch ein bisschen durch Neuruppin, hübsche Altstadtgassen mit kunstvollen restaurierten Fassaden, große breite Plätze, die nach einem großen Brand von 1787 neu angelegt wurden und das Gymnasium, auf das auch Theodor Fontane gegangen ist. Neuruppin wirkt heute noch wie ein Städtchen im 19. Jahrhundert, zu jener Zeit als Theodor Fontane hier über die Straßen ging und seine großartigen Romane schuf. Nur ab und an, sieht man den Verfall an einem Gebäude, ansonsten flaniert man hier auf breiten Alleen auf denen das leise Klappern der Pferdehufen von Kutschen zu hören ist. Im Sommer mag es hier vielleicht idyllisch sein, jetzt im Winter wirkt Neuruppin wie ein verschlafenes Kaff, außer Apotheken, Arztpraxen und Seniorenpflegeheime scheint die Stadt nicht viel zu bieten.
Die Löwen-Apotheke in Neuruppin gehörte der Familie Fontane
Weitere Highlights in Neuruppin
Theodor Fontane beschreibt seine Heimatstadt in seinen Wanderung durch die Mark Brandenburg so:
Ruppin hat eine schöne Lage – See, Gärten und der sogenannte »Wall« schließen es ein. Nach dem großen Feuer, das nur zwei Stückchen am Ost- und Westrande übrigließ (als wären von einem runden Brote die beiden Kanten übriggeblieben), wurde die Stadt in einer Art Residenzstil wieder aufgebaut (…) dadurch entsteht eine Öde und Leere, die zuletzt den Eindruck der Langenweile macht. (Theodor Fontane)
Irgendwie beschleicht mich das gleiche Gefühl der Langweile, wenn ich durch das verschlafene Städtchen bummle, in dem man auch nicht wirklich willkommen ist als Fremder.
Die Sehenswürdigkeiten von Neuruppin bestehen aus der Klosterkirche St. Trinitas, die als Wahrzeichen der Stadt dient, einer Statue von Theodor Fontane und einer von Friedrich Schinkel, dem berühmten Architekt, der halb Berlin gebaut hat und der zweite berühmte Sohn der Kleinstadt Neuruppin ist. Im Sommer lockt der Ruppiner See Touristen hier her und auch die Fontane Therme mit einer Sauna mitten auf dem See sind recht schön.
Neuruppin hat heute ein bisschen über 30.000 Einwohner und schmückt sich mit seiner Lage am See und dem Beinamen „Fontanestadt“. Hinter der Kirche könnte ich mir gut vorstellen, dass hier der berühmte Birnbaum des „Herrn von Ribeck auf Ribeck im Havelland“ gestehen haben könnte, von dem Fontane dichtete, „ein Birnbaum in seinem Garten stand“. Der Vater Henri Fontane verkaufte die Löwen-Apotheke und die Familie siedelte 1827 nach Swinemünde über, Theodor Fontane lernt den Beruf seines Vaters, später arbeitete er u.a. als Kriegsreporter und lebte mit der Familie in Berlin. Seinen berühmtesten Roman „Effi Briest“, schreibt er mit 70 Jahren. Er starb mit 79 Jahren in Berlin.
Übernachten am Ruppiner See
ich habe 2 Nächte im Hotel Resort Mark Brandenburg, einem Wellnesshotel am Ruppiner See und den Fontane Thermen:
einen Bericht über das Hotel habe ich hier geschrieben
Meine Literaturtipps zu Fontane:
Wanderungen durch die Mark Brandenburg: Vollständige, kommentierte Ausgabe in 3 Bänden (dtv Kassettenausgaben)
Theodor Fontane: „Wanderungen durch die Mark Brandenburg“, Kapitel 9: Neuruppin. Ein Gang durch die Stadt. Die Klosterkirche.
Romanempfehlungen
Effi Briest: Roman (dtv Klassik)
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Hinweis: Ich wurde vom Hotel Resort Mark Brandenburg nach Neuruppin eingeladen.