Günstig nach Paris! Ein Tag in… Paris
Ein Tag in… Paris
Zugegeben man muss schon ein bisschen verrückt sein. Aber das muss manchmal auch drin sein. Ich meine, wenn man einfach so beschließt, an einem Sonntag nach Paris zu fahren: morgens hin und abends wieder zurück. Klingt in den Ohren mancher Leute verrückt. Wer öfter reist, weiß, dass das gar nicht so verrückt ist. An einem Tag kann man oft mehr erleben als man denkt, natürlich kann man auch ein Wochenende drausmachen, spricht auch nichts dagegen. Ein Angebot der Bahn macht diesen spontanen Paris-Trip jetzt noch verlockender: Für 39 Euro mit dem TGV oder ICE nach Paris, in nur vier Stunden! Um ehrlich zu sein, wollte ich schon immer einfach mal in den TGV einsteigen, ganz spontan und einfach so hinüber fahren, nach Frankreich, nach Paris, der Stadt der Liebe, der Mode, der Stadt der Kunst und Geschichte. Am letzten Sonntag hab ich`s einfach gemacht. Und bei dem Preis…? kann man echt nix falsch machen.
Sonntag morgen: 8:57 Uhr: Mit dem TGV nach Paris
Der TGV wartet schon auf Gleis 3 am Frankfurter Hauptbahnhof. Neun Uhr morgens ist eine humane Zeit. Die erste Klasse ist ziemlich gemütlich. Eine Sonntagszeitung und ein Frühstückspaket mit Croissants und Kaffee gibt`s auch. Alles inklusive. Und dann rasen wir mit 317 h/km in die französiche Hauptstadt. Besser kann ein Sonntagsaufsflug nach Paris nicht beginnen.
Sonntag mittag: 13:09 Uhr Ankunft in Paris am Gare de l’Est
20 Minuten Verspätung hatten wir wegen Gleisarbeiten in Mannheim. Das hält sich noch im Rahmen. Der Gare de l’Est liegt übrigens gleich neben dem Gare de Nord und ist ziemlich zentral. Vor dem Gare de l’Est warten schon Paul und Matthieau mit ihren Freundinnen Juliette und Janette auf uns: Zwei originale Enten, Citroens, Baujahr 1986 – eigentlich noch recht frisch und jugendlich wirkend. Genau die richtige Begleitung für eine Spritztour durch Paris. Ich wähle Juliette, die rassige Rote passt besser zu meiner Haarfarbe.
13:30 Uhr: Mit der Ente durch Paris
Wir fahren vom Gare de l’Est hinein ins Zentrum von Paris: Vorbei am Louvre und an der Place de la Concorde, vorbei an der Pont du Alexandre mit ihren massiven Eckpfeilern, auf deren Spitzen goldene Figuren thronen und weit über die Stadt hinaus strahlen. Unser erster Stopp ist am Invalidendom. Wir besuchen jetzt den französischen Nationalhelden, Napoleon, im Herzstück von Paris.
Sonntag mittag: 14:00 Uhr: Zu Gast bei Napoleon im Invalidendom
Nach einer kleinen Mittagspause im Café des Invalidendoms steht eine historische Führung durch den Dom auf dem Program. Im Invalidendom werden häufig Staatsempfänge abgehalten. Er beinhaltet das Armeemuseum und das Grabmahl von Napoleon Bonaparte. Zur Zeit läuft eine Sonderausstellung zu Napoleon. Wer das 39 Euro-Ticket bei der Bahn kauft, erhält die zweite Eintrittskarte hier umsonst dazu.
Matthieau führt uns durch die französische Armeegesichte: Waffen aus der Zeit König Ludwigs XIV. bis zu Zeiten Napoleons hängen in den Vitrinen. Napoleons originale Uniformen sind in Schaukästen ausgestellt, zusammen mit dem berühmten Spitzhut. Wir sehen, Napoleons Zeltlager, in dem er auf seinen berühmten Schlachten von Austerlitz und Waterloo, seine Kriegspläne mit seinen Offizieren besprach. Wir erfahren, dass Napoleon gar nicht so klein war, wie alle immer denken, dass seine Körpergröße ganz normal für damalige Zeiten war.
Schließlich besuchen wir seinen Sarkopharg unter der goldenen Kuppel des Invalidendoms. Entweder schaust du erwürdig auf ihn herab oder erfürchtig auf ihn hinauf. Die Kuppelhalle ist rießig. Eine Treppe mit floralem Marmor mit den Insignien Napoleon Bonaparte führt hinab zum monumentalen Sarkophag, des selbsternannten Kaisers. Er soll bis heute nicht geöffnet worden sein. In der Halle findet man außerdem zwei Brüder des Kaisers in ihrer letzten Ruhestätte.
Sonntag nachmittag: 16:00 Uhr Stadtrundfahrt mit der Ente in und um Paris
Nach so viel schwerverdaulicher Geschichte ist eine lustige Spazierfahrt willkommen. Wir setzen mit unseren Enten unsere Stadttour durch Paris fort. Was wäre schließlich ein Besuch in Paris ohne den Eifelturm gesehen zu haben? Das berühmteste Wahrzeichen, Symbol der Stadt der Liebe, man muss einfach dran vorbei kommen. Paul düst mit Juliette im chaotischen französischen Verkehr leider ziemlich zügig am Tour Eiffel vorbei. Wie immer tummeln sich hier Menschenmassen. Wenigstens ein verwackelter Schnapschuß ist im Kasten. Dann tuckert Juliette auch schon weiter in Richtung Aussichtsplattform, hier habe ich bei meinem letzten Parisbesuch ein Poserfoto gemacht – vor gefühlt 100 Jahren (es war 2005), diesmal reicht die Zeit dafür nicht.
Wir zockeln weiter im gemütlichen Tempo durch den noblen Pariser Westen, die Haare flattern im Fahrtwind, denn Juliette fährt gerne oben ohne. Mit vier Gängen und einer Höchstgeschwindigkeit von 90 h/km, ist sie eher eine gemütliche alte Dame als eine flotte Biene, aber immernoch gut in Schuß und beim Pariser Touristenpublikum immer ein Paparrazzi-Foto wert. Juliette ist und bleibt eine coole und stolze Parisienne.
Die Hügel von Paris erklimmen wir ganz ohne Probleme, vorbei an den Weinreben und einer alten Moulin (Mühle), die mich an das Montmarte im 19. Jahrhundert erinnern als die berühmten Pariser Künstler die Weltstadt durch ihre Werke berühmt und unvergessen machten. Hier in den Wäldern, scheint Paris sich von seiner grünen Seite zu zeigen. Ich hatte ja keine Ahnung davon! Plötzlich gibt es hier Wasserfälle für romantische Rendezvous, die exklusivsten Restaurants und einen noch exklusiveren Poloclub, erklärt mir Catherine vom Tourismusamt Paris. Und hier versteckt sich auch ein ganz unbekanntes Juwel: Le Château de Bagatelle – der Wohnsitz von Kaiserin Joséphine – der ersten Frau Napoleons. Joséphine soll einen excellenten Geschmack gehabt haben, sie liebte exotische Pflanzen und Vögel, die sie hier in der rießigen Parkanlage beheimatete. Ihr Mode- und Designgeschmack soll die ganze Pariser Gesellschaft stark beeinflusst haben. Für einen kurzen Fotostopp halten wir, werden aber leider von den Wärtern zurückgepfiffen. Schade, denn der Palast sieht wunderschön aus und selbst für Denise, die seit sieben Jahren in Paris lebt und einen Reiseführer über ihre Wahlheimat geschrieben hat, scheint das versteckte Schloß noch ein Insidertipp zu sein.
Es geht zurück ins Zentrum von Paris über die Prachtstraße Champs Élysée fahren wir zum Arc de Triomphe. Kaiser Napoléon befahl 1806 nach der Schlacht von Austerlitz den Bau des monumentalen Triumphbogens nach römischen Vorbild. Das einstige Symbol der napoleanischen Siege taucht in der französischen Geschichte immer wieder auf, es erinnert auch an die vielen Gefallenen des 1. Weltkrieges vor genau 100 Jahren. Chauffeur Paul scheint sich in diesem chaotischen Kreisverkehr total gut zurechtzufinden, für mich wäre Autofahren hier der reinste Horror. Auch hier ist Juliette der Star des Tages. Ich pose ein bisschen vor dem Triumphbogen herum und finde Sightseeing auf diese Art einfach super!
Eine letzte Runde drehen wir durch das Quartier Latin und St. Germain, wo man die Bohéme trifft. Im Quartier Latin befindet sich die älteste Uni von Paris, die Sorbonne. In den Cafés von St. Germain herrscht immer viel Trubel, jeder hier möchte sich ein bisschen als Bohémien fühlen. Warum? Nur weil zwei Stadtneurotiker hier im Café de Flore saßen und Bücher schrieben: die Rede ist von zwei der einflussreichsten Personen der 50er Jahre und einem der skurillsten Paare: Simone de Beauvoir und Paul Sartre. Es war die Zeit der Intellektuellen in Paris. Heute kommt auch mal Karl Lagerfeld gern vorbei.
18:30 Uhr: Aperitif in der Brasserie am Gare de l’Est
Schließlich bringen uns Juliette und Paul wieder sicher zum Gare de l’Est zurück. Es bleibt noch ein bisschen Zeit für einen letzten Aperitif in der Brasserie Le Bouillon de L’Est am Ostbahnhof. Schließlich kann man Paris nicht verlassen, ohne es wie die Pariser zu machen, einfach sitzen, schwelgen und das Leben genießen, auf französisch heißt das: savoir vivre. Und dann heißt es Abschied nehmen von Paris. So ein Tag, der vergeht schon schnell, schade, grade jetzt, wo man dank Juliettes Sightseeing-Trip so richtig Lust auf Paris bekommen hat, heißt es schon wieder Au revoir. Aber für das, dass wir nur einen Tag hier waren, haben wir immerhin die ganze Stadt gesehen und einfach mal einen Tag verschwinden und untertauchen in einer anderen Stadt, tut gut. Da sind wir uns alle einig. Fremd klingende Wörter surren um dich herum und reißen dich so schnell aus deinem Alltagstrott, dass du dich wieder über alles freuen kannst, was du siehst und das ist es wert, einfach mal einen Tag zu entfliehen!
19:00 Uhr: Au revoir – mit dem ICE von Paris nach Frankfurt zurück
Wir verlassen Paris und fahren aus dem Ostbahnhof hinaus. Der Zug ist voll. Die Sprache ein letztes Mal französisch und dann wieder deutsch und englisch. Zum Abendessen gibt es wieder das First Class Menu mit einem Schlückchen Chardoney – das ist genau mein Reisestil. Am Fenster draußen zieht noch einmal Frankreich an mir vorbei. Und das ist wirklich merkwürdig, von Paris bis zur Grenze scheint es nur Felder in Frankreich zu geben. Andere Städte? Andere Dörfer? Nur Wiesen und Kühe, die sich aneinander kuscheln.
23.00 Uhr: Ankunft in Frankfurt Hauptbahnhof
Müde komme ich in Frankfurt an. Es war ein Tag voller Erlebnisse. Voller Bilder. Erinnerungen und neue Eindrücke vermischen sich zu einem Bild von Paris. Insgesamt saßen wir heute acht Stunden im Zug und waren sechs Stunden in Paris. Natürlich wäre ein ganzes Wochenende schöner gewesen, aber der Jet-Set-Faktor ist hiermit deutlich besser.
Anstrengend: Nein!
Exploring-Faktor: ausgezeichnet!
Sightseeing: authentisch mit Stil, dank Juliette und Paul die Top Sehenswürdigkeiten von Paris gesehen!
Wetter: sonnig und heiter (in Frankfurt: Regen und kalt)
Jet Set Faktor: super!
Lohneswert: oh oui! (39 Euro? was gibt`s da noch zu überlegen?)
Und wie hat dir mein perfekter Tag in Paris gefallen? Träumst Du auch davon, einfach mal spontan in den Zug zu steigen und in ein anderes Land zu fahren? Würdest Du das auch gern mal machen?
Hier sind alle Infos für einen Tag nach Paris:
Günstig nach Paris: Jetzt Bahntickets buchen!
Die Bahntickets für 39 Euro (Europa Spezial) mit dem TGV oder dem ICE könnt ihr ab sofort bis 14. September buchen. Sie gelten für Parisbesuche vom 24. September bis 12. November 2014. Die günstigsten Angebote gibt’s von Frankfurt, Stuttgart und München. Von Frankfurt ist man in 4 Stunden in Paris von Stuttgart braucht man nur 3:40 Stunden. Wie wäre es mit ein paar schönen Herbsttagen in Paris? Gemütlich an der Seine entlang spazieren und einen Café au lait trinken? Worauf wartet ihr noch?
Hier buchen: zügignachparis.de
Zweite Eintrittskarte in den Invalidendom ist gratis!
Wer zu zweit nach Paris reist, bekommt die zweite Eintrittskarte im Invalidendom gratis dazu. Das basiert auf einer Kooperation des Invalidendoms und des Französischen Tourismusamts mit der Deutschen Bahn und Voyages-SNCF.
Sightseeing-Tour mit der Ente durch Paris:
Die Jungs von 4 roues sous 1 parapluie bieten verschiedene Themenrouten mit dem original 2CV (Ente) durch Paris an. Auch individuelle Routen sind nach Absprache möglich. Mir hat die Tour wirklich Spaß gemacht, authentisches Parisfeeling! Informationen dazu findet ihr bei4 roues sous 1 parapluie:
Die Enten kommen nach Frankfurt!
Frankfurter aufgepasst! Die Enten kommen morgen nach Frankfurt! Wer sich schon einmal ein bisschen vom Pariser Feeling verführen lassen will, der sollte morgen am Freitag, 29. August in die Berger Straße kommen! Dort steht Paul mit Juliette und einem Fotoapparat für Euch bereit! Insgesamt bringt er 7 seiner Kollegen aus Paris mit, sie werden also morgen mit 8 Enten durch Frankfurt cruisen! Also Augen auf, wenn la France nach Frankfurt kommt!
Paris Tipps von Denise!
Ich habe meine Bloggerkollegin Denise Urbach in Paris getroffen, sie hat mir soviele Tipps erzählt, z.B. dass es bei Monsieuer Berthollet das beste Eis von Paris gibt und vieles mehr. Seit sieben Jahren lebt Denise in Paris und findet es immer noch so schön wie am Anfang, deswegen hat sie jetzt einen Reiseführer für das perfekte Mädelswochende in Paris geschrieben mit den besten Tipps für Shopping, Clubbing, Wellness und Genießen. Jungs dürfen auch reingucken!
Denise Urbach, Paris, Bruckman Verlag
Mehr Tipps findet ihr auf Ihrer Website: www.help-tourists-in-paris.com
Vielen Dank an Atout France und Tourisme Paris für die Einladung nach Paris! Es war ein schöner Tag.
Wunderbar, ein toller Bericht! Diese Verrücktheiten sollte man sich tatsächlich öfters gönnen…
Danke! Stimmt, macht man viel zu selten!!! Bin immer für solche Schandtaten bereit 😉
Liebe Nicole,
es war schön mit dir in Paris! Ein sehr gelungener Artikel mit tollen Fotos zu deinem 1-Tagestrip nach Paris! Super!
Das Foto mit dem Reiseführer ist top!
Vielen lieben Dank! Und ja da, es war ein lohneswerter toller Tag in Paris! 🙂
Hallo Nicole,
was für ein großartiger Trip, du hast mich auf eine Idee gebracht. Ich schaue gerade direkt mal ob es so ein Angebot auch von einem Bahnhof in NRW gibt. Wir ticken da genau wie du und würden sowas auch jederzeit spontan machen 🙂 Danke für die Inspiration!!
Viele Grüße
Anke
Liebe Anke,
von Köln aus müsste es auch ganz fix geben, ich glaube mit dem Thalys. Frag doch mal den Hubert Mayer, der ist von Köln aus gefahren!
LG Nicole
Ganz schön geschrieben! Und so eine tolle Idee. Das muss ich auch mal ausprobieren.
Wo doch Paris ansonsten ein ziemlich teures Pflaster ist, kommt so eine Idee für einen Tagesausflug ganz gelegen … besonders wenn ich mal wieder Sehnsucht auf ein Picknick an meinem Lieblingsplatz nahe des Eiffelturms habe oder an der Seine bei der Alexanderbrücke.
LG Nela
Nur zu! In vier Stunden bist du schon in der Stadt der Mode, der Liebe und des Eifelturms!