
München, I mog di – 5 Gründe, warum ich München mag
1. München und die Tradition
Ich war jetzt schon einige Male in München und jedes Mal denke ich, mei, is des schee. Ist es nicht so, dass gerade das für eine Stadt spricht, dass man sie schön finden kann, auch wenn man ihre Plätze, Kirchenglocken und Straßen schon kennt? In München passiert mir das immer wieder, ganz egal ob es gerade Sommer ist oder Winter. Woran das liegt? Nun, ich bin ja selber aus Süddeutschland und vielleicht, versteht man sich da eher, obwohl es doch viel zu viele Unterschiede zwischen München und meiner Heimat bei Stuttgart gibt. Da wäre zum Beispiel die Tradition. In München lebt man die Tradition wie in keiner anderen Großstadt in Deutschland. Egal ob jung oder alt Münchner, man spricht bayrisch und ist stolz drauf. Man hockt samstagmorgens im Biergarten, trinkt ein Bier und isst Weißwurst, egal wie alt man ist. Und man trägt die Lederhosn und das Dirndl nicht weil es ein Trend ist, sondern weil man es schon immer so gemacht hat in dieser Stadt. Und in München schämt man sich nicht für seine alten Bräuche, nein, man zelebriert sie wie nirgendwo anders und wie nirgendwo anders zieht sich dieses Traditionsbewusstsein durch alle Alters- und Gesellschaftsschichten. In welcher Millioneneinwohnerstadt steht auf dem beliebtesten Marktplatz, dem Viktualienmarkt, ein Maibaum? Selbstverständlich in weiß-blau. Und deswegen mag ich München. Wir Schwaben, wir schämen uns ja immer für unseren Dialekt und stellen unser Licht gern unter den Scheffel. Keiner kennt Stuttgart. Dabei ist es da auch schön. Aber München, das kennt man. Sogar in Amerika, ja das Oktoberfest, ist weltbekannt, weil einzigartig auf der Welt und warum? Nur weil die Münchner es irgendwie schaffen, diese Traditionen auch heute noch zu leben.

München St. Michaels Kirche – hier liegt die bayrische Herrscherdynastie der Wittelsbacher begraben – der berühmteste unter ihnen ist König Ludwig II. von Bayern – der MärchenprinzMünchner Schickeria
2. Münchner Schickeria
Natürlich gibt es auch die Münchner Schickeria, über die viele schimpfen. Die Münchner, sie seien arrogant. Es ist schwer in dieser Stadt, heißt es. Ja, mei, so ist es überall, wo das Geld sitzt. Da ist es in Frankfurt oder Bad Homburg nicht anders. Die Münchner, sie können sichs eben leisten. Sie feiern ihre Champagner-Parties und sie haben die bestbezahlten Fußballspieler der Welt. Ob Schauspieler, Künstler oder Adel, sie alle findet man in München. Die Münchner haben edle Clubs und wenn man durch München fährt, dann fahren Porsches, BMWs und Ferraris an einem vorbei. Und in manchen Gegenden, da läuft man einfach schicker durch die Straßen als anderswo. Edelluxusmarken begleiten meine Schritte durch die Stadt und daneben immer wieder ein uraltes Traditionsgeschäft oder ein Trachtenhaus. So richtige Trachten, also nicht die billig Fummel, die man sich im Internet bestellen kann. Die Hausfassaden sind gepflegt und haben keine Grafitis, es sieht ordentlich aus in der Stadt. Und ehrlich gesagt, mir gefällts.
3. Das Grün von München
München hat tolle Museen, die ich im Winter alle abgeklappert habe. Und im Sommer, da zieht es mich in die Grüne Lunge der Stadt, die größte Parkanlage mitten in einer Großstadt weltweit: Der Englische Garten. Hier ist es so ruhig, dass man es nicht glauben kann, dass man mitten in einer Großstadt ist, umgeben vom Grün der Natur. Und bei Föhn, sieht man die schneebedeckten Gipfel der Alpen und das verleiht der Stadt, mit ihren knapp 1,5 Millionen Einwohnern den Eindruck als wäre man egal wo man ist, in der Natur, in der Freiheit und doch ist`s immer gmütlich . Die Münchner haben Hobbies wie Skifahren, Eisbachsurfen und Bergwandern. Sie sitzen an ihrem Isarstrand (wieder mitten in der Natur) und grillen. Die Berge sind nah. Aber auch die wunderbaren Badeseen, die man mit dem Fahrrad in Kürze erreichen kann. In München, ist alles da, was man braucht und die Münchner? Sie werden nicht müde von diesen Reizen ihrer Stadt zu schwärmen als wäre es die Liebe ihres Lebens. Wie ich diese Münchner um all das beneide. Und treff mal einen Exil-Münchner, den es jobmässig nach Frankfurt verschlagen hat?! Der sitzt mit Heimweh und tränenfeuchten Augen in irgendeiner Bar in Frankfurt und erzählt wie schön es ist, in München.
4. Die G‘mütlichkeit in München
Und überall sitzt man draußen, im Biergarten, in Straßencafés, die sich nicht wie in Frankfurt an hässlichen starkbefahrenen Straßen befinden, sondern in ruhigen Ecken, umgeben mit alten Häusern, die ihre Geschichte an ihren Fassaden erzählen. Es ist einfach urgemütlich in München. Es ist Dolce Vita, vielleicht ein bisschen wie das Italien Deutschlands. Vielleicht mag das kitschig klingen. Aber es geht mir halt so durch den Kopf, wenn ich durch München schlendere. Wer einmal nach München gezogen ist oder dort schon immer wohnte, geht selten weg aus der Stadt. Die Münchner, sind so zufrieden mit ihrer Stadt, weil sie alles haben, was man braucht. Die Lebensqualität ist unschlagbar, wer angekommen ist, der bleibt. Doch ankommen in München, das ist eben nicht einfach, andererseits wo ist es das schon?
Ob alt oder jung, in München trifft man sich, da wo es Bier gibt. Wie zum Beispiel samstagmorgens auf dem Viktualienmarkt. Frühschoppen nennt man das dann. An den Farben weiß und blau führt kein Weg vorbei, die Schilder an den Ständen sind eindeutig von Dialekt stark gekennzeichnet und die Lederhosn, ja sie läuft einem auch über den Weg, auch wenn grade kein Oktoberfest ist.
5. München – weil i di einfach mog und s’Herzl sich freue tut
München, I mog di einfach. Ich komme immer wieder gern dich besuchen. Egal ob Sommer oder Winter, denn langweilig wird es mir bestimmt nicht mit dir. Für heute reicht es mir über den Viktualienmarkt zu bummeln, weil es im Biergarten keinen freien Platz mehr gibt, probiere ich ein Erdbeer-Waldmeister-Sprizz an einem anderen Stand. Dann kaufe ich ein Ticket für grade mal 2 Euro um die über 400 Stufen des Alten Peters hochzusteigen. „2 Tickets zum Hochsteigen, bitte,“ sage ich und dann blickt mich der alte Ticketverkäufer an und sagt ganz langsam „aber runter wolln`s scho ah“ und ich denke mir, ja, aber wie seltsam, dass man sich in einer Großstadt wie München die Zeit für einen kleinen Scherz mit einer Unbekannten nimmt. So einfach kann man eine in Frankfurt wohnende irritieren. Und das ist genau das, warum ich sage, München, i mog di. Und dann blicke ich über die Dächer der Stadt ins Weite und genieße es einfach hier zu sein. In einer so schönen Stadt, in der bayrischen Hauptstadt mit Herz, wie sich München selber nennt. Schaun ma mal. Aber schee war`s in München.

München auf dem Viktualienmarkt gibt es lokale Spezialitäten wie Leberkassemmel aber auch z.B. mediterane Spezialitäten. Der Markt ist täglich geöffnet und gehört einfach zu München dazu.

Ida Schuhmacher ist eine der Springbrunnen-Figuren auf dem Viktualienmarkt (sie war Schauspielerin), auch Karl Valentin wurde hier verewigt
Weitere Infos:
Auf meinen Bildern siehst du:
- die Frauenkirche mit ihren 2 Türmen gilt als Wahrzeichen Münchens, den besten Blick hast du, wenn du auf den Kirchturm des Alten Peters steigst
- den Marienplatz mit dem Rathaus. Pünktlich um 11 Uhr siehst/ hörst du das Glockenspiel
- den Chinesischen Turm mit Biergarten im Englischen Garten
- das Hofbräu-Haus am Platzl (eher ein Touristenmagnet)
- die St. Michaels Kirche, in der sich die Fürstengruft der Wittelsbacher befindet mit dem Zinksarg des König Ludwigs II. von Bayern, Erbauer der berühmten Märchenschlösser
- den Englischen Garten, die größte innerstädtische Parkanlage weltweit mit herrlicher Natur
- den Viktualienmarkt – der Lebensmittelmarkt (altdt. Viktualien = Lebensmittel), der außer an Sonn- und Feiertagen jeden Tag geöffnet ist. Ein ganz besonderes Erlebnis, das einfach dazu gehört.
Mehr zu München gibt es in folgenden Artikeln:
- Die schönsten Biergärten im Englischen Garten in München
- U & D Weihnachtsmarkt-Check: Christkindlmarkt auf dem Marienplatz in München
Vielen Dank an HRS und die Deutsche Bahn für die Unterstützung meiner Reise nach München. Meinen Aufenthalt in München habe ich im Hotel Westin Grand Munich (5 Sterne) verbracht, das mir HRS zur Verfügung gestellt hat. Vielen Dank dafür.
Liebe Nicole, das ist aber ein schöner Bericht, da bekomme ich gleich ein bisschen Heimweh 🙂 München war fünf Jahre meine Wahlheimat – und auch wenn ich Hamburg lieber mag, fehlt mir das ein oder andere dort schon. Ich finde es cool, dass du zugibst, dass du die Schickeria magst – ich mag das, in Maßen, ja auch 🙂 LG Martina
Liebe Martina, tja Hamburg ist natürlich auch super schön. Da hab ich ja auch schon eine Liebeserklärung drüber geschrieben 🙂
https://www.unterwegsunddaheim.de/2013/06/flaschenpost-aus-hamburg/
Da beneide ich dich um 2 so schöne Wahlheimaten. Ja, ich mag die Schickeria auch wenn ich nicht berühmt, reich oder adlig genug bin um dazu zu gehören, schick finde ich immer besser als das Gegenteil 😉
Liebe Grüße nach Hamburg
Hi Nicole,
eine schöne Liebeserklärung an München, die ich so unterschreiben kann 🙂 .
Beste Grüße, Wolfgang
P.S.
ICH kenne auch Stuttgart 😉 .
Hallo Wolfgang
Das freut mich v.a. dass du auch Stuttgart kennst;-) meine Lieblingsstadt 🙂
LG Nicole
Moin Nicole,
ein schöner Artikel und ja, das sind wirklich fünf schöne Gründe, warum auch ich München mag – und zu den Zuagroasten und Hiergebliebenen zähle.
Doch vermute ich, dass Du bestimmt noch fünf weitere Gründe hast, denn einer der Wichtigsten: die Biergärten, der fehlt noch. Oder war Dir unser Ausflug im Englischen Garten mit Chinesischem Turm, Seehaus und Hirschau dann doch zu stressig oder langweilig? 😉
LG,
Götz
Hallo Nicole,
als geborene Bayerin und langjährige Muenchnerin wird hier einiges verklärt, daher nur kurz:
Viktualienmarkt ist tatsächlich ein Treffpunkt fuer alle, die mal schnell ein Bier trinken gehen wollen – vor allem fuer Touristen, Fußballfans vor dem Spiel und Shoppingermuedete Tagesausfluegler. Echte Muenchner sah ich selten.
Man trägt Lederhosn und Dirndl zur Wiesnzeit, weil es in ist und viel Ausschnitt und figurverzeihende Taillen zaubert. Nicht, weil man Kirta feiert oder es Tradition ist.
Dialekt… den sprechen die Muenchner zur Oktoberfestzeit. Der Rest ist Zuagroaste mit ihrem eigenen schwäbischen, sächsischen oder sonstigen Dialekten. Bayerischer Dialekt ist in der Großstadt am Aussterben, weil es nicht modern genug ist.
Trotzdem schön, dass dir Muenchen gefällt!
Hallo
Wir waren schon lange nicht mehr in München. Aber eine schöne Erinnerung ist uns von unserem letzten Besuch noch deutlich im Gedächtnis geblieben, die Strassenmusiker in der Stadt. Ein Beispiel findest du unter http://www.kantega.de/2011/06/12/strassenmusiker-muenchen/ . Ich hör ihn heute noch spielen, wenn ich die Bilder sehe.
Viele Grüße
Christian