Mit dem Rad durch Rom zu den Top Sehenswürdigkeiten

Viele Wege führen nach Rom, heißt es. Das mag sein, aber es führen auch viele Wege durch Rom und die erkundet man am besten mit einem Drahtesel. Eine Stadt wie Rom per Fahrrad zu entdecken ist was Tolles. 1. Kommt man zu allen Top Sehenswürdigkeiten Roms gut hin, 2. Sogar durch die engsten Gässchen, 3. Ist man dabei hundertmal schneller vorbei an Staus in mitten des italienischen Verkehrschaos. Ich schließe mich daher einer geführten Stadtrundfahrt per Fahrrad an und bin begeistert. Die Tour führt an allen Top Sehenswürdigkeiten in Rom vorbei.

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Rom: unsere Radgruppe vor dem Kolosseum

Rom mit dem Rad – an allen Top Sehenswürdigkeiten in Rom vorbei

Los geht’s am Kolosseum, dem bekanntesten Wahrzeichen der italienischen Hauptstadt. Bunte Menschentrauben tummeln sich hier vor den Eingängen der antiken Arena. Ich schalte in einen höheren Gang und hätte beinahe verpasst, dass ich grade am Konstantinsbogen vorbeigefahren bin, über dessen Fries mit den eindrucksvollen Medaillions aus der Hadrianschlacht ich einmal eine Klausur schreiben musste.

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Rom: Der Konstantinsbogen

Unsere erste Haltestelle ist am Forum Romanum, dem Zentrum des antiken Roms, von hier aus haben die römischen Kaiser die Welt regiert. Wir blicken in die Senke auf die Ruinenlandschaft hinunter, während unsere italienische Reiseführerin Maria ein paar der historischen Fakten erzählt, was sie im Übrigen besser kann als Radfahren, aber das nur am Rande.;-)

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Rom antik: Forum Romanum

Weiter geht’s den Kapitolhügel hinauf gestrampelt, wo wir das antike Rom verlassen und am Senatorenpalast vorbei radeln. Kein geringerer wie Michelangelo hat hier in der Renaissance seine Spuren als Architekt hinterlassen.

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Mit dem Rad durch Rom – vorbei an Pallazzo und Piazza

Nach einem ersten Eindruck vom römischen Verkehr beim Überqueren der Piazza Venezia machen wir für den nächsten Stop wieder einen Sprung zurück in die Antike: wir sind am Pantheon, dessen beeindruckende Kuppel für 1700 Jahre die größte der Geschichte war. Aus architektonischer Sichtweise ist das Pantheon eines der wichtigsten Bauwerke, weil es zum Vorbild vieler neuzeitlicher Bauten wurde, darunter auch dem Petersdom.

Über Kopfsteinpflaster geht es jetzt durch enge Gässchen weiter, an einer Trattoria vorbei und der Fahrtwind duftet plötzlich herrlich nach Tomatensauce und Knoblauch, mhm, ich könnte praktisch dem alten Ehepaar die Spaghetti a la Cozze (Spaghetti mit Miesmuscheln) direkt vom Teller klauen, so eng sind die Gässchen, durch die sich unsere Fahrradgruppe schleicht. Früher fuhren die Römer Wagenrennen im Circus Maximus, wir fahren mit unseren Drahtesseln einige Runden um die Piazza Navona, die wie ein antiker Circus angelegt ist. Wir befinden uns jetzt in der Epoche des Barock und umkreisen den von Bernini gestalteten Vierströmebrunnen mit unseren Fahrrädern, schwelgen in die 50er Jahre des vergangen Jahrhunderts, in denen halb Hollywood nach Rom zog, um dort ein bisschen Dolce Vita zu erleben und nebenbei die größten Filmklassiker schuf, wir blicken die barocken Fassaden hoch, hinter einer davon soll Mario Adorf gewohnt haben.

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Rom: zwischen Fiat Puntos radeln wir auf die Engelsburg zu

Mit dem Rad durch Rom von der Antike in den Vatikan

Schließlich befinden wir uns mit unseren Rädern wieder zwischen hupenden Fiat-Puntos auf einer Hauptstraße, überqueren den Tiber und radeln direkt auf die Engelsburg zu. Papst Gregor I. soll über der Burg die Erscheinung des Erzengels Michael gesehen haben, daher der Name Engelsburg, erzählt uns Maria mit ihrem italienischen Akzent. Ursprünglich sollte das Bauwerk aber ein Grabmahl für Kaiser Hadrian werden, später diente es den Päpsten als Zufluchtsort. Unsere nächste Station ist der Petersdom. Für eine Besichtigung habe ich mir extra eine lange Hose eingepackt, die ich über die kurzen Radlershorts ziehe, weil man Sakralbauten nur in langer Bekleidung betreten darf. Wir stehen ungefähr eine halbe Stunde lang in der Mittagshitze in der Schlange bis uns die päpstliche Garde Einlass gewährt in das Zentrum der katholischen Kirche. Da ich weder Katholikin bin und mich auch der Petersdom nicht recht vom Hocker reißen will, weil ich die imposanten Kirchbauten der Toskana beeindruckender finde, bin ich etwas enttäuscht von der Vatikanstadt und verfalle nach einem kurzen Rundgang im Inneren der heiligen Hallen weltlichen Genüssen und so setze ich mich mit einem Tomaten-Mozzarella-Sandwich in den Schatten eines Baumes.

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Rom: Habbemus Papam – wir haben einen neuen Papst und das ist sein neues Zuhause

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Rom: Der Petersdom von innen

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Rom: Die päpstliche Garde

Top Sehenswürdigkeiten von Rom mit dem Rad entdecken: Trevi Brunnen und Spanische Treppe

Nach der Mittagspause geht es weiter zum berühmtesten Brunnen der Welt: der Fontana di Trevi. 26 m hoch und 50 breit ist der spätgotische Neptunbrunnen, der durch die nächtliche Badeszene in Fellinis Filmklassiker La Dolce Vita weltberühmt geworden ist. Diese Szene ist vermutlich schuld daran, dass es so schwer ist überhaupt irgendwas von dem Brunnen zu sehen, geschweige denn mit dem Rad ohne Abzusteigen vorwärts zu kommen, weil sich Touristenmassen davor drängen und jeder eine Münze hineinwerfen möchte. Der Legende nach müsse man nämlich eine Münze über die linke Schulter in das Wasser werfen, um wieder nach Rom zurück zu kehren, wer zwei Münzen wirft, verliebt sich in eine Römerin oder einen Römer und bei drei Münzen darf man laut Legende sogar auf eine Heirat hoffen. Der Stadt bringt dies immerhin eine stattliche Summe Münzen ein, die regelmäßig abgeschöpft und für karitative Zwecke gespendet werden.

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Rom: Der weltberühmte Trevi-Brunnen

Wenig später werfe ich einen verführerischen Blick in ein Prada-Geschäft in der Via Condotti am Fuße der Spanischen Treppe. Leider habe ich auf diese Radtour nicht so viel Geld mitgenommen, dass ich der Prada-Tasche verfallen könnte. Dafür reicht`s aber für ein Eis, das laut Maria, zum besten in ganz Rom gehören soll. Bei Giovianni bestelle ich mir 2 Kugeln Stracciatella und mache mich dann auf, die 138 Stufen der Spanischen Treppe hinaufzusteigen, um von dort oben auf die Straßen Roms herunterblicken zu können. Hach, ich könnte ewig hier sitzen, dem Treiben auf den Straßen und Gassen zu schauen, ein Eis schlecken und mich auf immer und ewig in diese Stadt verlieben. Aber Maria will uns noch mehr zeigen.

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Rom: La dolce vita auf der Spanischen Treppe

Mit dem Rad über die sieben Hügel von Rom, fast.

Für die letzte Etappe müssen wir noch einmal kräftig in die Pedale treten, denn sie führt den Esquilin, den höchsten der sieben Hügel, auf denen Rom erbaut wurde, hinauf. Die ganzen Eindrücke scheinen mich so beflügelt zu haben, dass mich der Ehrgeiz packt und ich unbedingt als Erste oben sein will, dafür strample ich zwar gewaltig, aber ich hab`s geschafft. Oben angekommen werde ich mit einer sagenhaften Aussicht über ganz Rom belohnt, herrausragend ist natürlich die Kuppel des Peterdoms. Ein letzter Fotostopp folgt an der Kirche Santa Maria Maggiore. Der Sage nach sei die Madonna einem Kaufmannspaar erschienen und habe ihm einen Sohn versprochen, wenn sie an der Stelle eine Kirche errichten, wo am nächsten Morgen Schnee läge. Am nächsten Morgen sei die höchste Stelle des Hügels weiß mit Schnee gewesen und so entstand die größte und eine der ältesten der über 40 Marienkirchen in Rom, die durch eine beeindruckende Außenfassade besticht. Ihr Bau geht auf das 4. Jahrhundert zurück.

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Das letzte Stück unserer Fahrradtour führt uns im Feierabendverkehr bergab auf einer Hauptstraße entlang, vorbei an edlen Restaurants, chicken Geschäften bis wir in einen Park einbiegen und das Kolosseum wieder vor uns sehen. In der antiken Arena erfreute sich das römische Publikum seiner Brot und Spiele und den Gladiatorenkämpfen. Heute ist das Amphietheater einfach nur ein wunderschöner Anblick. Hier endet schließlich auch unsere Radtour durch Rom mit einem Gruppenfoto, das Maria von uns schießt (eine Digitalkamera beherrscht sie noch weniger als eine Fahrradgangschaltung, aber das macht nichts, denn sie ist eben einfach eine Römerin).

Fazit: Rom lässt sich nicht an einem Tag erkunden, aber wer nur einen Tag Zeit hat, der kann bei einer Fahrradtour durchaus alle Top Sehenswürdigkeiten von Rom entdecken. Wer mit dem Rad durch Rom fährt sieht weit mehr Sehenswürdigkeiten als bei einer Bustour, denn auf dem Fahrrad ist man immer irgendwie einfach mittendrin.