
Frankfurt für Anfänger I
„Place to go 2014“. Frankfurt wurde von der New York Times kürzlich als einzige deutsche Stadt zum Place to go 2014 gewählt. Ehrlich gesagt überrascht mich das sehr. Ausgerechnet Frankfurt? Ich persönlich hätte vermutet, dass Städte wie Berlin, Hamburg oder München da die Nase vorn haben. Aber die Begründung der New Yorker sei ein ansteigender Boom neuer Restaurants, Bars und Clubs sowie eine renommierte Museumsszene. Mag sein, aber ob das die Stadt zum place to go macht, mag jeder selber für sich entscheiden. Ich wohne seit nun schon sechs Jahren in dieser Stadt und um ehrlich zu sein finde ich das ist lange genug. Trotzdem will ich die Wahl der New York Times mal zum Anlass nehmen und euch die Stadt vorstellen: Frankfurt für Anfänger. Dies soll der Auftakt eines mehrteiligen Stadtporträts werden.
Frankfurt Teil I – Mainhatten Skyline
Mit Teil I beginne ich mal mit dem eindrücklichsten Element von Frankfurt: seiner Skyline. Wer an Frankfurt denkt, sieht unmittelbar die Hochhaustürme vor sich. Frankfurt ist die einzige deutsche Stadt, in der Hochhäuser im Zentrum gebaut werden dürfen und auch europaweit die einzige Stadt mit einer solchen Skyline. Das hat der Stadt den Spitznamen Mainhatten eingebracht an Anlehnung an die Skyline von Manhatten und der Lebensader Frankfurts, den Main. Vielleicht mögen die Redakteure der New York Times Frankfurt auch deshalb so gern, weil Frankfurt die „amerikanischste“ Stadt Deutschlands ist. In den Hochhäusern sind meist die größten Banken angesiedelt, die bekanntesten Türme sind die der Deutschen Bank, der Commerzbank, der Hessischen Landesbank (Main Tower), der DZ Bank, der Deka (Trianon), der Union Investment usw. (Ein Teil über Frankfurt als Finanzmetropole wird folgen)
Als ältestes „Hochhaus“ gilt eigentlich kein Hochhaus, aber die Frankfurter zählen es immer mit dazu, weil es bis 1961 das höchste Gebäude von Frankfurt war: der Kaiserdom mit einer Höhe von grade mal 95 Metern aus dem Jahr 1877. Immerhin ist es auch heute noch die höchste Kirche Frankfurts.
Nach dem Weltkrieg ist die Stadt aus den Trümmern auferstanden und hat sich völlig neu erfunden. Die Teilung Deutschlands hat dazu geführt, dass Frankfurt zum wichtigsten Handelszentrum Westdeutschlands wurde. Es entstanden viele neue Bauten, darunter die Hochhäuser. Ausländische Repräsentanzen haben sich in Frankfurt niedergelassen, Botschaften, Banken und etliche Dienstleister. Frankfurt ist die Kapitalhauptstadt Deutschlands, doch darüber berichte ich ein ander mal. Heute soll es um die Hochhäuser gehen. Und voilà, hier sind sie:
Kleine Auswahl der größten, bekanntesten und schönsten Hochhäuser Frankfurts:
1. Der Höchste: Commerzbank Tower (300 m, BJ 1997)
Mit 56 Etagen und 300 Metern das höchste Gebäude von ganz Deutschland. Bis 2012 sogar das höchste der EU. 200.000 Tonnen Stahlbeton. Hier sitzt die Commerzbank. In den Zwischenetagen gibt es verschiedene Gärten nach bestimmten Themen gegliedert: Regenwald, Wüste, Gebirge, etc..
Frankfurt Skyline bei Nacht – der Commerzbank Tower strahlt ganz in gelb, der Farbe der Commerzbank
2. Der Bleistift: Der Messeturm (256 m, BJ 1990)
Der Messeturm im dramatischen Licht und mit Heiligenschein
Bis zur Fertigstellung des Commerzbanktowers 1997 war der Messeturm der höchste Turm Europas. Mein liebstes Fotomotiv vom Bürostuhl aus. Vor dem Tower steht die 25 m hohe Skulptur „the Hamering Man“ – die Verkörperung eines arbeitenden Menschen, auch ein Symbol für Frankfurt und seine Menschen.Der Messeturm mit gigantischem Himmel und Heiligenschein
3. DZ Bank Tower (208 m, BJ 1993)
Drittgrößtes Hochhaus Deutschlands. Vor dem Gebäude steht die Skulptur „Inverted Collar and Tie“ – ein Hemdkragen mit Schlips, das eine Anspielung auf die Schlipsträger des Bankenviertels sein soll.
4. Main Tower/ Hessische Landesbank/ Helaba (200 m, BJ 1999)
Vierthöchstes Hochhaus Deutschlands. Sitz der Hessischen Landesbank, Hessischer Rundfunk und mit Aussichtsterrasse. Unten findet die Afterworkparty für Banker im Euro Dehli statt (immer dienstags).
5. Trianon (186 m, BJ 1993) (DEKA Zentrale)
Die Form ist dreieckig und an der Spitze ist eine umgedrehte Pyramide erkennbar.
6. Neue EZB/ Europäische Zentralbank (185 m, BJ 2014)
Soll dieses Jahr bezugsfertig sein. Schließt an die unter Denkmalschutz stehende Großmarkthalle aus dem Jahr 1928 an, in dem früher Obst und Gemüse gehandelt wurden.
7. Opernturm (170 m, BJ 2009)
Einer der neueren Türme in der Nähe der Alten Oper (daher der Name). Hauptmieter ist die UBS.
8. Deutsche Bank (155, BJ 1984)
Die Banktürme werden auch Soll und Haben genannt. Das Sonnenlicht spiegelt sich in der Glasfassade – je nach Lichteinfall.
9. Eurotower (148 m, BJ 1974)
Seit 1994 Sitz der Europäischen Zentralbank (EZB). Von hier aus wird die Geldpolitik des Euros für die Euroländer bestimmt. (siehe auch neue EZB im Ostend)
10. Japan Tower (115 m, BJ 1996)
11. Westhafen Tower (112 m, BJ 2003)
Das Hochhaus wird auch das „Gerippte“ genannt. Geripptes ist ein Apfelweinglas, das Hochhaus sollte eine Anspielung auf das Frankfurter Lokalgetränk Nr. 1 sein.
12. Radisson Blu Hotel Frankfurt (20 m, BJ 2005)
Das einzige Hochhaushotel, das rund ist. Die außergewöhnliche Form und das blau der Glasfassaden passt toll zum Radisson Blu. Hier würde ich auch gern mal eine Nacht schlafen.
13. Jumeirah (99m, BJ 2010)
Das Jumeirah ist eines der besten Hotels der Stadt, in dem echtes Mainhatten-Feeling aufkommt. Welche Stadt bietet Hotelzimmer mit Skyline-Blick? Am Fuße des Thurn und Taxis Palais gelegen, geht das Hotel nahtlos in das Shoppingcenter MyZeil über. Von der Dachterrasse ist der Blick über Frankfurt einfach atemberaubend.
13 sind natürlich bei Weitem nicht alle. Frankfurt hat noch viel mehr Hochhäuser. Aber diese 13 sind prägnantesten.
Mein Insidertipp:
Den besten Blick auf die Skyline hat man von der Deutschherrnbrücke (hier entstehen auch alle Fotografien auf Frankfurt, die die Skyline zeigen). Am besten lässt es sich im Sommer am Deutschherrnufer bei der Karibischen Cocktailbar chillen, die mobile Bar erscheint immer bei schönem Wetter ab 18 Uhr. Von den gemütlichen Campingsesseln kann man bei Salsa-Klängen wunderbar sehen, wie die Sonne hinter der Skyline verschwindet. Oder man nimmt einen Drink auf der Dachterrasse des Jumeirahs ein, das toppt dann gar nix mehr!
PS: Da man durch die eigene Stadt selten mit einer Digitalkamera läuft, sind die Bilder alle mit meinem alten Samsung Galaxy S 2 aufgenommen, dafür finde ich sie eigentlich ganz gut, trotzdem werde ich mal einen Fotorundgang durch Frankfurt machen müssen, dann liefere ich hochwertigere Bilder nach. Versprochen.
Das hast Du schön zusammengefasst! Irgendwie bleibt ja auch mir der Blick auf Frankfurt als „place to be“ verwehrt. Wenn man so objektiv schaut, bietet die Stadt inzwischen aber wirklich viel und hat sich in den letzten 10 Jahren gut entwickelt. Gerade die Kulturszene ist ja bei vielen beliebt. Vielleicht steckt das Geheimnis darin, nicht in der Stadt zu wohnen, sondern bei Besuchen die Highlights, die die Stadt ja unbestrittenermaßen bietet, zu genießen 😉
LG Nina
Hi Nina,
ich denke Frankfurt muss man sich langsam erschließen. Die Stadt hat durchaus schöne und vor allem auch interessante Ecken und Geschichten zu bieten. Ich bin selbst gespannt, was ich bei meinen Stadtporträts noch alles entdecken werde.
LG Nicole
Hoffentlich schaffe ich es dieses Jahr mal aufs Wolkenkratzerfestival!
In Frankfurt gibt’s wirklich einiges zu entdecken, vor ein paar Wochen war ich das erste Mal im Chinesischen Garten; bis dahin wusste ich gar nicht, dass es ihn gibt – obwohl er eigentlich nicht weit von der Zeil entfernt ist.
Hallo Laura,
ja das Gute an Frankfurt ist, dass alles zentral und sogar zu Fuß erreichbar ist. Das Wolkenkratzerfestival findet allerdindings nur alle paar Jahre statt, da es letztes Jahr war, dann dieses Jahr wohl eher nicht, aber hier kannst Du meine Eindrücke von letztem Jahr lesen: https://www.unterwegsunddaheim.de/2013/05/wolkenkratzerfestival/
viele Grüße
Nicole