unterwegsundaheim.de_mexico-uxmal10Mexiko: Im Land der Maya zwischen Dschungel und Karibikstrand

Mexiko Uxmal. Nach der Küstenstadt Tulum ging es für unsere kleine Reisegruppe per Bus in Richtung Landesinnere, immer tiefer hinein ins Maya-Land und hinein in den Dschungel. Früh am nächsten Morgen stehen wir vor dem Eingangstor zu den Pyramiden von Uxmal, unserer zweiten Mayastätte. Aufregung macht sich breit, weil alle ganz fiebrig darauf sind die Pyramiden hochzuklettern, denn hier in Uxmal ist das im Gegensatz zu Chichén Itzá und Tulum noch erlaubt. Und alle gucken mich voller Entsetzen an, „was mit den Schuhen willst du auf die Pyramide?“ Naserümpfen, auch von Reiseleiterin Alexandra, Schulterzucken von mir: Wieso nicht, die Maya hatten auch kein besseres Schuhwerk, nehme ich an.

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Mexiko Uxmal: Die Pyramide des Zauberers

Das frühe Aufstehen hat sich hier in Uxmal gelohnt, denn anders wie in Tulum, sind wir die ersten und fast einzigen Touristen auf einem rießigen Areal mitten im Dschungel. Das mag aber auch daran liegen, dass Uxmal zu weit von den Touristenhochburgen entfernt liegt. Die Ruhe auf dem Gelände verleiht den alten Steinen noch einmal eine ganz besondere mythische Stimmung. Das beeindruckenste Gebäude ist die Pyramide des Zauberers.  Der Legende nach, soll sie von einem Zwerg an nur einem Tag erbaut worden sein. Er soll der Sohn einer Zauberin gewesen sein, der vom herrschenden König zu mehreren Prüfungen aufgefordert wurde. Nach dem er alle Prüfungen bestanden hatte, wurde er selbst zum König von Uxmal ernannt und weil er auf die Hilfe seiner Mutter, der Zauberin, angewiesen war, baute er ihr eine zweite Pyramide, die höchste von Uxmal. Archelogische Nachforschungen konnten allerdings belegen, dass zum Bau der Pyramide des Zauberes weit mehr als ein Tag verging – über 300 Jahre um genau zu sein! Wenn man überlegt, dass die Indiovölker noch nicht einmal das Rad kannten, eine beindruckende architektonische Meisterleistung! Die Pyramide des Zauberers hat seltsam abgerundete Ecken und ragt mit ihren 38 Metern in den blauen Himmel von Uxmal hinein.

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Hinter der Pyramide des Zauberers verbirgt sich das Nonnenviereck, ein viereckiger Gebäudekomplex mit reichhaltigen Steinverzierungen. Wir kraxeln ein bisschen auf den Mauern herum, warten aber wie Kinder vor dem Weihnachtsbaum immer noch auf den großen Spannungspunkt, den Pyramidenaufstieg.

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Mexiko Uxmal: Nonnenviereck

unterwegsundaheim.de_mexico-uxmal8Doch vorher geht`s noch über den Ballspielplatz zum Gouvaneurspalast. Der Ballspielplatz: Das hört sich so amüsant an, als hätten die Urwald-Indianer hier vergnügliche Ballsportarten betrieben, um sich die Urwaldlangeweile zu vertreiben… Tatsächlich wurden hier Maya-Krieger im Teenie-Alter in ihren Federschmuck eingekleidet, mit Kriegsbemalung ausgestattet und dann ging das rituelle Spektakel los: Zwei Mannschaften ringen mit einem Kautschuck-Ball, den es gilt nur mit den Hüften durch einen steinernen Ring zu schlagen – ein bisschen wie Basketball ohne Hände nur das der Ring auch ein Ring ist und weit über der normalen Körpergröße eines Maya-Kriegers oben an der Mauer hing (ein Maya ist um die 1,50 bis 1,60m groß, heute!). Für mich ein Rätsel wie das gehen sollte. Berührte man den Ball mit anderen Körperteilen gab es Punkteabzug. Der Verlierer oder der Sieger – darüber sind sich die Forscher nicht einig, wurde den Göttern geopfert, was heißt: Kopf ab, Kopf aufgespießt, Kopf zur Schau gestellt.

Der 100 Meter lange Gouvaneuerspalast ist das politische Machtzentrum der Stadt, die im 9. Und 10. Jahrhundert n.Chr. ihre Blütezeit erlebte und im 12. Jahrhundert bereits verlassen wurde – aus welchen Gründen ist unklar. Man schätzt das ca. 25.000 Menschen hier lebten.

 

Hinter dem Gouverneurspalast ragt die Hauptpyramide hervor und nun sind unsere Kletterkünste gefragt. Ich bin natürlich vor allen anderen dabei, die schmalen Stufen hinaufzusteigen: mit Korksandalen, einer Longchamp-Handtasche auf der Schulter, einer Dior-Sonnenbrille und einer Nikon-Kamera um den Hals gibt es eigentlich auf dieser Welt jemanden, der so ist wie ich?

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Mexiko Uxmal: Das Bild entstand während meines Pyramidenaufstiegs und zeigt den herrlichen Blick wie die Spitze der Pyramide des Zauberers aus dem Dach des Urwalds herausragt – ungefähr so mag es ausgesehen haben als die ersten Entdecker die verlassen Stadt auffanden.

Ich bin grade kurz vor der ersten Plattform und dann begehe ich den fatalsten Fehler, den man nur machen kann und der dieses Unternehmen beinahe und im wahrsten Sinn des Wortes zum Wanken brachte: ich drehe mich um und schaue nach unten. Und da wird mir auf einmal sowas von schwindelig, denn was man von unten nicht sieht, ist: es ist sowas von steil. Verdammt steil. So steil, dass sich alles um mich herum dreht und meine Hände verzweifelt etwas zum Festhalten suchen. Ich rette mich grade noch auf die erste Plattform, setze mich auf den Sockel und schieße 2 Bilder von dieser atemberaubenden Aussicht. Denn, der Angstschweiß, der sich mittlerweile auf meiner Stirn gebildet hat, hat sich doch irgendwie gelohnt: In der Ferne blitzt aus dem Dach der Urwaldbäume die Spitze der Pyramide des Zauberers hervor und gleich daneben erkennt man das Nonnenviereck. Ich wäre gerne noch weiter nach oben gekraxelt, aber meiner Höhenangst zum Dank, verzichte ich lieber darauf. Neben mir geht es nämlich rund 30 Meter in die Tiefe und hier gibt es absolut keine Absicherung, kein Geländer, rein gar nichts. In Deutschland wäre sowas verboten, denke ich. Zum Glück nicht hier in Uxmal, sonst hätte ich ja niemals diesen Blick genießen können, aber irgendwie musste ich da jetzt wieder runterkommen. Ich gestehe, auf die Gefahr hin mich jetzt lächerlich zu machen, ich habs nur rückwärts geschafft, mit den Händen an den Stufen und trotzdem irgendwie schweißgebadet, ob von der Mittagshitze oder der nackten Angst weiß ich nicht, aber ein Gentleman hatte Erbarmen und geleitete mich an der Hand auf sicheres Terrain. Puh! Geschafft. Unten angekommen beobachte ich wie es manch anderem nicht viel besser erging. Eines kann ich aber mit Sicherheit sagen: an meinen Schuhen lag es nicht, die eignen sich nämlich zum Besteigen einer tausendjahrealten Maya-Pyramide hervorragend! Nach diesen psychischen Strapazen habe ich mir aber das Erfrischungsgetränk verdient.

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Mexiko-Uxmal: So sieht das aus, wenn man mit Höhenangst eine Pyramide hinuntersteigt:-)

Das war also Uxmal, die dreimal-erbaute, wie es heißt. Für mich die schönste Maya-Stätte auf dieser Reise. Aber ihr werdet von mir noch hören, was es in Chichén Itzá zu sehen gab, wie ich in einer Cenote schwimme und ich werde euch zu den rosaroten Flamingos am Rio Lagartos führen.

Meine Tipps für deinen Besuch in Uxmal:

Unterkunft in Uxmal: 

ich habe 1 Nacht in der wunderschönen Lodge direkt an den Ruinen in Uxmal übernachtet. Dadurch hast du den Vorteil, dass du gleich morgens vor dem Besucheransturm in den Ruinen bist (wir hatten sie quasi noch für uns allein). Außerdem ist die Lodge sehr schön, mit hübschem Garten und gutem Essen.

Aktivitäten in Uxmal:

meine komplette Reiseroute durch Mexiko:

Lest auch:

Mexiko – Im Land der Maya zwischen Dschungel und Karibikstrand

Etappe I: Mexiko Tulum: Maya-Ruine am Karibikstrand

Etappe 2: Mexiko Uxmal – Maya-Pyramiden mit schwindelerregender Aussicht

Etappe 3: Mexiko Cenote Ik Kil: im Jungbrunnen der Maya

Etappe 4 Mexiko Chichén Itzá: Die Pyramide des Kulkulkan und die grausigen Riten der Maya

Mexiko Dschungel: Morgenerwachen im Dschungel

Koloniales Flair in Mexiko

Mexiko Hacienda Yaxopoil: Mit Zorro auf der Hacienda

Mexiko Merida: Kolonailes Flair in Merida oder viva Mexiko

 

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Mexiko Schnorcheln: Unterwasser-Impressionen beim Schnorcheln in Mexiko

Darum geht die Welt nicht unter- Der Kalender der Maya