UNESCO Weltkulturerbe Wartburg

1000 Jahre hat die stolze Wartburg auf dem Buckel. Stolz und erhaben thront sie 200 Meter über der Stadt Eisenach in Thüringen. Sie gilt als die deutscheste aller Burgen, weil sie soviel zu erzählen hat, was die deutsche Kultur geprägt hat und das Weltbild der Menschen über Jahrhunderte hinweg verändert hat.

Von den Ludowingern wurde die Wartburg im 11. Jahrhundert gegründet, mit einem typisch mittelalterlichen Burghof, Burggraben mit Zugbrücke, einer äußeren Ringmauer, die bis heute noch original erhalten ist, einem Palas mit Rittersaal, Kemenate, einem Ritterbad, einer bedeutenden Waffensammlung mit Ritterrüstungen von berühmten Persönlichkeiten und mit Burgtürmen, von denen aus die Aussicht auf den Thüringer Wald schon Goethe begeisterte als er 1777 zum ersten Mal auf der Wartburg war. Im 12. Jahrhundert wurde die Wartburg als Wohnsitz für die Landgräfin Elisabeth von Thüringen ausgebaut. Nach dem Tod ihres Mannes Ludwigs, der bei den Kreuzzügen ums Leben kam, wandte sich Elisabeth vom weltlichen Leben ab und lebte nach den Idealen des Heiligen Franz von Assi – ganz asketisch. Ihr Vermögen verteilte sie an Bedürftige, persönlich kümmerte sie sich um Kranke und eröffnete Hospizen. Später wurde sie wegen ihrer Frömmigkeit vom Papst heilig gesprochen.

Zur selben Zeit, im Jahr 1206, vereinten sich auf der Wartburg die berühmtesten Minnesänger des Mittelalters. Unter ihnen Wolfram von Eschenbach (Parzival) und Walther von der Vogelweide (Unter den Linden), sie waren massgebend für die höfische Hochkultur des Mittelalters und sie waren bedeutende deutsche Dichter. Sie eiferten in einem Wettstreit um den Titel des besten Minnesängers, Heinrich von Ofterdingen schnitt dabei am schlechtesten ab und entging nur durch Gnade der Burgherrin dem Tode. Im Sängersaal können Besucher noch heute Holztäfelungen des Minnesänger-Treffens auf der Wartburg anschauen, ebenso finden sie Musikinstrumente der damaligen Zeit.

Wartburg in Eisenach

Die Lutherstube in der Martin Luther die Bibel ins Deutsche übersetzt hat

1521 bis 1522 lebte Martin Luther auf der Wartburg. Als Junker Jörg kam er auf die Burg, als Vogelfreier, vom Papst und Kaiser geächtetet, versteckte er sich 10 Monate lang auf der Burg. Er bewohnte die Lutherstube, eine spartanische Kammer, mit Holztisch und Kachelofen. Dort übersetzte er in nur 10 Monaten das Neue Testament vom Alt-Griechischen ins Deutsche und machte damit die Heilige Schrift auch Deutschen zugänglich. Das veränderte die Welt, war der Beginn der Reformation, der Neuzeit. Seine Kritik an der abergläubischen katholischen Kirche, dem Zölibat und dem Ablassglauben übertrug sich auf das Volk und läutete eine neue Ära ein.

Im 19. Jahrhundert erlebte die Wartburg noch einmal ein Ereignis von nationaler Bedeutung. Studenten versammelten sich hier zu Burschenschaftstreffen zu den Wartburgfesten. Professoren folgten und beschlossen hier die wichtige Einigung des Vielvölkerstaates zu einem vereinigten Deutschland.

Diese wichtigen Ereignisse sind Belege dafür, weshalb die Wartburg als deutscheste aller Burgen gilt. Über die Jahrhunderte gingen viele wichtige Persönlichkeiten ein und aus, die Wartburg wurde oft zerstört und wieder aufgebaut, aber sie hat enorme Bedeutung als nationales Denkmal. Und auch die UNESCO fand dies und zeichnete die Wartburg mit dem Weltkulturerbe 1999 aus. Übrigens erkannte schon Goethe die Wichtigkeit der Erhaltung der Wartburg für die Nachwelt und setzte sich für den Wiederaufbau der Burgruinen ein, in dem er in Weimar einen Burgverwalter beauftragte, sich der Burg anzunehmen und die wertvollen Schätze in einem Museum zusammentrug.

Besucher können noch heute im Burgmuseum einen tiefen Einblick in das höfische Leben des Mittelalters und in die kulturelle Geschichte der Burg erhalten.

Fakten zum UNESCO Weltkulturerbe Wartburg:

  • erbaut im 10. Jahrhundert
  • wo: Eisenach, Thüringen, Deutschland
  • UNESCO Weltkulturerbe seit 1999
  • besucht: Dezember 2014

 

Ausführlicher Artikel zur Wartburg hier

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