Die 19 Windmühlen von Kinderdijk drehen sich jahrein, jahraus im Winde. Seit Jahrhunderten. Sie sind vielleicht das älteste Klischee Hollands, neben den Holzschuhen und den Tulpen und dem Käse. Holland ohne Windmühlen wäre nicht Holland. Deswegen gehören die Windmühlen von Kinderdijk auch zu einer der beliebtesten Sehenswürdigkeiten der Niederlande. Seit 1997 gehören die Windmühlen von Kinderdijik auch zum UNESCO Weltkulturerbe. Touristen aus aller Welt kommen, um sie zu sehen: wie sich ihre langen Flügel gen Himmel recken, sich drehen und im Wind knattern. Im stetig gleichklingenden Rhythmus des Windes. Ein leises Knattern im sonst so stillen Land. Wie alte Fabrikarbeiterinnen, die tagein und aus die gleiche Arbeit verrichten ohne sich je zu beschweren. Schon von der Ferne sieht man sie da stehen: in der Weite der Poldern, zwischen Flüssen und Weideland. Ein idyllisches Stillleben, das noch immer real scheint.

Die Windmühlen von Kinderdijk

19 authentische Windmühlen stehen in Kinderdijk

die Windmühlen von Kinderdijk – sie drehen sich tag ein, tag aus

Gott hat die Welt erschaffen, die Niederländer haben Niederlande erschaffen. (Sprichwort)

Die Windmühlen von Kinderdijk

Die Geschichte der Windmühlen von Kinderdijk began als Graf Floris V. im 14. Jahrhundert auf die Idee kam, das Sumpfgebiet trocken zu legen. Kinderdijk, liegt wie 43 % der Niederlande unter dem Meeresspiegel. Ein altes Sprichwort der Holländer besagt daher, Gott habe die Welt geschaffen, die Niederländer aber habe er vergessen, daher mussten sie ihr Land selbst erschaffen. Und das taten sie, in dem sie die Sümpfe trocken legten. Und hier kam die Erfindung der Windmühlen ins Spiel. Im 18. Jahrhundert fingen die Holländer an, das Wasser aus den Sümpfen zu pumpen. Sie erfanden ein ausgeklügeltes Pumpsystem. Die Windmühlen pumpten das Wasser aus den Poldern in den höheren Wasserlauf des Flusses Lek. Der Wind sorgte für den Antrieb des Wasserrads im Innern der Windmühle. Durch einen Holzpflock, der sich durch die ganze Mühle schraubt, sind Wind- und Wasserrad verbunden. Es gelang damit das Wasser aus dem Sumpf in den höheren Oberlauf zu pumpen und den Deich zu entwässern. Die Holländer gewannen so endlich ihr Weideland für die Viehzucht, dies wiederum war wichtige Voraussetzung für Hollandklischee Nummer 2: die Produktion des Holländischen Käse.

Die Windmühlen von Kinderdijk

Das Leben in einer Windmühle von Kinderdijk

19 Windmühlen stehen noch in Kinderdijk. Zwei davon können Besucher besichtigen. Alle anderen Mühlen sind bewohnt. Und zwar von echten Müllern. Das ist die Voraussetzung für ein Wohnrecht in einer der Windmühlen von Kinderdijk, sagt mein Guide Eva Huisman. Daher musste die Frau eines verstorbenen Müllers auch extra eine Ausbildung zur Müllerin absolvieren, um ihr Heim nicht zu verlieren. Jetzt hat Kinderdijk die erste Müllerin und ist stolz drauf. Dass das Leben in einer echten holländischen Windmühle nicht so romantisch ist, wie es aussieht, sehe ich als ich die Museumsmühle betrete. Viel Platz ist da nicht. Der Schuhschrank mit Holzschuhen nimmt fast mehr Platz ein als die Wohnstube. Und da wären wir auch schon bei Hollandklischee Nummer 3: den Holzschuhen. Sie sind ein Erzeugnis der langen einsamen Nächte des Müllers, während er in seiner Wohnstube vor dem Ofen saß, stets dem Wind lauschte, ob sich dieser nicht unglücklich drehen könnte, so vertrieb sich der Müller seine Zeit damit Holzschuhe zu schnitzen. Klompen, wie sie auf niederländisch heißen. Sie wurden schnell zum Exportschlager und praktisch waren sie auch, sie gaben trockene Füße im feuchten Moor und man sank damit weniger ein. Der Müller war an die Mühle gebunden, musste stets in Sichtweite sein, falls der Wind sich drehte. Ein Leben verwoben mit dem Land.

Die ehrenamtlichen Mitarbeiter von Kinderdijk haben die beiden Museumsmühlen in liebevoller Detailtreue eingerichtet, um den Besuchern einen möglichst authentischen Einblick in das Leben einer Müllerfamilie im 18. und 19. Jahrhundert zu geben. In den winzigen Wohnstuben, in denen grade mal ein Tischchen und ein Stühlchen Platz finden, hängen noch Schwarz-Weiß-Fotografien der letzten Familie an den Wänden. 13 Kinder hatte die Familie, die der Mühle Nederwaard lebte, was mag das für ein Kindertoben in der Mühle gewesen sein! Die Bettchen in Wandschränken auf 3 Stockwerken verteilt. Sanitäre Anlagen gab es natürlich keine, die Küche befindet sich in einem kleinen Häuschen außerhalb – aus Sicherheits- und wohl auch aus Platzgründen. Es war einfach, das Leben eines Müllers. Es war hart. Ein Leben von Arbeit und dem Wind bestimmt. Tag ein, Tag aus, nichts als das Knattern der Windräder. Auf dem trocken gelegten Land grasen Pferde und Kühe, Enten schwimmen in den Deichen. Das ist bis heute so geblieben. Auch wenn heute Touristen aus aller Welt kommen, um dem Wind zu lauschen, der die Mühlen antreibt, tag ein, tag aus.

Die Windmühlen von Kinderdijk

Die Museumsmühle Blokweer ist die einzige Mühle, die das Wind- und Wasserrad außen haben.

Info für deinen Besuch bei den Windmühlen in Kinderdiik

 Eintritt regulär: 8,50 Euro in die beiden Museumsmühlen
Bootstour: 13 Euro
geführte Fahrradtour: 12.50 Euro
Hinkommen: Von Rotterdam und Dordrecht aus am besten mit dem Wasserbus (ca. 30 Minuten). Fahrt mit dem Wasserbus 202 ab Dordrecht 4 Euro. In Rotterdam fährt der Wasserbus an der Erasmusbrücke ab. Von Rotterdam gibt es auch Ausflugsboote nach Kinderdiik.
Übernachten: Ich habe in Dordrecht übernachtet, im Hotel Bellevue Groothoofd

Hotel ansehen Bellvue Groothoofd*

PS: meine Eintrittskarte ist noch bis Dezember 2017 gültig. Wenn sie jemand haben möchte, sag mir einfach Bescheid!

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Vielen Dank an Holland Tourismus für die Einladung zu dieser Recherchereise zu den Windmühlen von Kinderdijk.