Moena: Downhill Mountainbiken und Wandern

Unterwegs & Daheim in Moena

Moena war die letzte Etappe meiner Alpine Crossing Tour: Von Villnöß in den südtiroler Alpen ging es nun weiter südlicher in die italienische Region Trentino. Im Trentino befinden wir uns immer noch in den Alpen, allerdings spricht man hier eher italienisch als deutsch, was in Südtirol noch andersherum war. Erstaunt war ich sogar als ich in Südtirol erfahren habe, dass man sich dort sogar ein bisschen schadenfreudig gefreut hatte als Italien aus der Fußball-WM gekickt wurde. Man fühle sich hier eben eher als Südtiroler (mit deutschen Wurzeln) wie als Italiener. Zwar hat sich auch in Moena nach dem Aus für Italien aus der WM keiner für Fußball interessiert, ja die WM wurde noch nicht mal übertragen, aber vielleicht mag das eher daran liegen, dass die Menschen in den Bergen einfach andere Interessen haben und in ihrer eigenen Welt leben. Und fast immer hat das was mit der Natur und den Bergen zu tun.

Unterwegs & Daheim in Moena

Moena liegt im Fassatal, einem Talausläufer der Dolomiten. Die Highlights der Region sind der smaragdgrüne Karrersee und die Bergkette Rosengarten, die sich ähnlich imposant wie die Geislerspitzen in Villnöß über dem Tal erheben. Doch bevor wir in Moena ankamen, fuhren wir direkt auf den Karerpass. Da Moena als Mountainbike-Paradies gilt, bekamen wir hier Mountainbikes ausgehändigt (jedes Jahr im September findet der „Val di Fassa Bike“ Mountainbike-Cup mit über 4.500 Teilnehmern statt). Mit den Rädern ging es jetzt hinab ins Tal, direkt in das schnuckelige Bergdörfchen Moena hinein, während unsere Koffer den Bus nahmen. Also stiegen wir wieder aufs Rad. Anders wie in Ratschings  diesmal ohne E-Antrieb. Den brauchten wir auch nicht, da es nur abwärts ging. Wir fuhren also den Waldweg ins Tal hinunter, vorbei an saftig grünen Wiesen, Kühen und noch grüneren Wäldern. Am Horizont: schneebedeckte Bergkuppen. Da es sich um einen Schotterweg handelte und ich hier ein Kindheitstrauma mit mir rumschleppe, bin ich hier eher vorsichtig und dementsprechend langsamer unterwegs.

Unterwegs & Daheim in Moena

Moena: Barfüßig durch den Gebirgsbach

Unterwegs & Daheim in Moena

Zwischendurch machten wir Stopp an einem Barfußlehrpfad. Zum ersten Mal gingen meine Stadtfüße, die sonst eher in Highheels stecken, nackig durch den Wald über einen Barfuß-Pfad. Das soll gesund sein und die Energie der Natur durch den Körper fließen lassen. Meine Füße traten also durch feuchtes Moos, durch nassen Waldschlamm über Kieselsteine und durch einen eisigen Gebirgsbach. Der war so kalt, dass es richtig weh tat. Man kann sich nicht vorstellen, wie kalt so ein Bach ist, ich wich daher auf die Steine aus. Das soll wohl zur Abhärtung gelten, jedenfalls müssen die Kinder von Moena da alle durch. Aber während deine Füße direkten Kontakt mit dem Boden aufnehmen und alles erfühlen, vom Matsch zum Moos, da fühlst du dich der Natur tatsächlich verbunden. In mir bewirkt es noch viel mehr: wieder einmal wurde mir auf dieser Reise klar: ich will nicht mehr fünf Tage die Woche in einem Großraumbüro mit schlechter Luft sitzen müssen. Ich will hinaus gehen, in die Welt, in die Natur um mich herum.

Unterwegs & Daheim in Moena

Schließlich ging es weiter bis das niedliche Bergdörfchen mit seinen uralten Holzhäusern vor uns lag. Wir checkten im Hotel ein, ich gönnte mir noch einen Saunagang und freute mich dann auf die italienischen Spezialitäten beim Abendessen.

 Wanderung in Moena: Wo die Murmeltiere pfeifen und der Enzian blüht

Unterwegs & Daheim in Moena

Am nächsten Morgen hatten wir eine Wanderung vor uns, die einen ernsten Hintergrund hatte. Wir wandern genau auf den Pfaden herum, wo vor ziemlich genau 100 Jahren der 1. Weltkrieg tobte. Dort oben in den Bergen wurde geschossen, Italiener gegen Österreich-Ungarn. Ein sinnloses Unterfangen, wofür die Berge als natürliche Grenze für den Vorstoß gen Norden herhalten mussten. Soldaten fielen auf beiden Seiten. Bürgermeister Riccardo zeigt uns die Schutzhütten der Soldaten, die es noch immer dort oben gibt. Ich schaue hinaus und kann mir beim besten Willen nicht vorstellen, dass dieser so friedliche Ort einmal Kriegsschauplatz war. Zum Glück sind diese Zeiten vorüber.

Unterwegs & Daheim in Moena

Unterwegs & Daheim in Moena

Unterwegs & Daheim in Moena

Konzentrieren wir uns lieber auf die Berge zu Moena. Es ziehen zwar Nebelschwaden über die Kuppeln, aber an diesem, meinem letzten Tag auf der Alpine Crossing Tour, bin ich durch all die schönen Erlebnisse in den Alpen, wunderbar entspannt. Es fällt mir leicht zu genießen und alles um mich herum warzunehmen. Alles erscheint schön: Die gelben Blumenwiesen, die blauen Enziane, sogar eine Kreuzotter kann mir trotz meiner Schlangenphobie nichts mehr anhaben. Ich bin so völlig bei mir, wie man es nur sein kann wenn man auf einer Reise unterwegs ist. Um mich herum piepst es die ganze Zeit: „das sind Murmeltiere“, sagt jemand. Oh wie süß, Murmeltiere, überall um mich herum! Ich habe noch nie eines gesehen und leider lassen sie sich auch nicht blicken. Aber hören tut man sie von überall her. Diese Wanderung war ein schöner Abschluß meiner fünftägigen Alpentour von Neukirchen am Großvenediger über Ratschings und Villnöß in Südtirol und Moena im Trentino.

Unterwegs & Daheim in Moena

Unterwegs & Daheim in Moena

Unterwegs & Daheim in Moena

Ich bin sehr dankbar für diese Erfahrung, denn sie hat mir so viel beigebracht:

  1. Ist mir noch viel klarer geworden, dass ich die Natur schätze und unbedingt mehr Zeit mit all den schönen Blumen, Gräsern, Kräutern, Bäumen, Tieren und Bergen verbringen möchte.
  2. Berge im Sommer sind wunderbar! Es hat über 30 Jahre gebraucht, bis ich das herausgefunden habe. Besser spät als nie. Ich hoffe sie bald wieder zu sehen!
  3. Frische Bergluft, aktiv sein und gesundes Essen aus der Region ist entspannender als eine Woche am Strand liegen. Das hätte ich als Meerfan zwar nicht für möglich gehalten, aber ich glaube es ist tatsächlich so. Aber man muss sich ja nicht zwischen Bergen und Meer entscheiden. Schließlich waren die Berge auch mal Meer. Schön, wenn sich der Kreislauf schließt.
  4. Berge sind Heimat und Geborgenheit pur.
  5. Die Menschen in den Bergen sind nett.

Und wie steht ihr zu den Bergen? Reist ihr gerne in die Berge oder gar nicht? Konnte ich euch die Bergwelt ein bisschen schmackhaft machen?

Unterwegs & Daheim in Moena

Alpine Crossing Tour Route:

4 Orte der Alpinen Perlen – 2 Länder – 5 Tage Berge und Natur pur.

1. Alpine Perle: Neukirchen am Großvenediger

Hochseilgarten und Wanderung zur Berndlalm

2. Alpine Perle: Ratschings (Südtirol)

Mountainbike-Tour durch das Jaufental vom Hotel Rainer aus

3. Alpine Perle: Villnös (Südtirol/Italien)

Klettern wie Reinhold Messner mit Bergführer Sepp, ein Freund von Reinhold Messner

4. Alpine Perle: Moena (Trentino/Italien)

Down-hill Mountainbiking am Karerpass und Wanderung auf dem Themenweg zum ersten Weltkrieg

*Alpine Pearls / Alpine Perlen

Die Gemeinde Villnöß gehört zu den Alpine Pearls. Die Alpine Pearls sind ein Netzwerk verschiedener Orte in den Alpen von Deutschland, Österreich, Italien, Frankreich, der Schweiz und Slowenien , das sich dem nachhaltigen und sanften Tourismus verpflichtet hat. Ziel ist es die alpinen Orte/ Perlen und die Bergwelt möglichst attraktiv und damit naturbelassen für den Gast zu erhalten. Anreise mit öffentlichen Verkehrsmitteln ist problemlos, ebenso die Mobilität an den Orten (z.B. durch Wanderbusse, Skibusse, Taxen, etc.). Sanfte Mobilität heißt auch E-Bike-Verleih, Lärmverordnungen und Nachtfahrverbote. Darüberhinaus wird die Regionalität auch bei lokalen Spezialitäten und Slow Food garantiert. Kurz um: Alpenurlaub, so wie man ihn sich vorstellt, natürlich und naturbelassen mit dem bestmöglichen Komfort, den man sich als Reisender in der heutigen Zeit wünscht. So erholsam muss ein Urlaub sein!

www.alpine-pearls.com

Vielen Dank an die Alpine Pearls für die Einladung zu dieser Alpine Crossing Tour!