Mainz wie es singt und lacht – in der Fassenacht

Fasnachtszeit und ich? Ehrlich gesagt, ich kenne mich mit Karneval, Fasching oder Fasnacht nicht aus, denn ich komme aus keiner Faschingshochburg. Und während man in Frankfurt absolut nichts von der Fasnacht mitbekommt, sieht es ein paar Kilometer westlich am rheinischen Ufer zu Mainz ganz anders aus. Mainz ist die Fasnachtshochburg nach Köln. Nun wohne ich schon so lange hier und habe noch nie die Mainzer Fasnacht erlebt. Das sollte sich dieses Jahr ändern, ich musste mich einfach einmal höchst persönlich davon überzeugen, was es mit der Mainzer Fasnacht so auf sich hat und was da eigentlich abgeht.

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Die Mainzer Innenstadt gehört in diesen Tagen den Narren

Kaum in Mainz angekommen, höre ich Musik und sehe eine Stadt voller bunter Kostüme, in Frankfurt undenkbar, da kam ich mir schon komisch vor mit meinem Kostüm in der S-Bahn zu sitzen.

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Auch der Nachwuchs der Mainzer Prinzengarde ist voller Stolz dabei

Die Mainzer Fasnacht ist ein uralter deutscher Brauch, der erstmals im 13. Jahrhundert als „unorganisiertes Volksfest mit Maskeraden, Essen, Trinken, Tanzen an Tag und Nacht“ erwähnt wurde. Ab Aschermittwoch beginnt die christliche Fastenzeit, daher wurden die Tage davor ausschweifend gefeiert. Am Hofe des Kurfürsten feierte man Hoffeste, bei denen man die Rollen tauschte und der Fürst so die Rolle eines Mundschanks annahm.

In Konkurrenz zur Kölner Faschingshochburg organisierte Mainz 1837 den ersten Umzug. Den Rosenmontagszug gibt es bis heute. Früher als Kind habe ich ihn immer am Fernsehbildschirm verfolgt, zusammen mit meiner Oma, die immer selber Kreppel gebacken hat und das als gebürtige Hamburgerin. Man kann also durchaus auch als Faschings-Nichtkenner eine gewisse Faschingseuphorie entwickeln. Ich jedenfalls mag das närrische Treiben, auch wenn mir Menschenmassen manchmal zuviel werden, ist die Fröhlichkeit auf Kommando doch wirklich toll und die Menschen sind wie bei einer Fußballweltmeisterschaft alle viel offener und freundlicher.

Ich konnte schon mal einen Blick auf die Wagen werfen, die morgen, am Rosenmontag durch die Stadt fahren. Am eindrucksvollsten ist der Wagen „wohnen wie Gott in Limburg“ mit dem Bischof Tebartz-van Elst, der im Geld badet. Da die Mainzer Fasnacht auch dafür bekannt ist, die Politik ein bisschen auf die Schippe zu nehmen, sind die Mottowägen auch dementsprechend gestaltet: die NSA-Affäre wird thematisiert und Uli Hoeness Steueraffäre.

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Mainz Fastnacht: Der Bischof und das liebe Geld

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Mainz Fastnacht: Mottowagen „Der Feind, der aus dem Handy kam“ – eine Anspielung auf die Abhörung von Angela Merkels Handy

 

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Mainzer Fastnacht: Mottowagen „Eigentor“ spielt auf die Steueraffäre von Uli Hoeness an
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Mottowagen – Big Brother is watching you.

Die Stadt füllte sich mit zunehmender Stunde mit weiteren Narren, die ganze Stadt singt und lacht, das ist Mainz zur Fassenacht und ja ihr Lieben, ich als Faschings-Anfänger bin auch darunter. Helau!