Budapest – jung und sexy

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Budapest – traumhaft schön

Dass Budapest zu einer meiner Lieblingsstädte in Europa gehört, wusste ich bereits vor dieser Reise. Es ist nicht mein erster Besuch in der ungarischen Hauptstadt, aber umso schöner, wenn sich dieses oh du schönes Budapest Gefühl auch beim erneuten Besuch einstellt. Während ich bei meinem ersten Besuch 2005 sämtliche Sehenswürdigkeiten in und um Budapest ausführlich erkundete, hatte ich beim jetzigen Besuch die Gelegenheit die besonderen Ecken der Donaumetropole kennenzulernen. Und eines wurde mir dabei klar, wer nur das typische Sightseeing macht, wird der Stadt nicht gerecht. Denn würde ich einen Award verleihen der trendigsten Städte, die ich bisher besucht habe, dann stünde Budapest an erster oder zweiter Stelle.

Budapest: Mit dem Speedboot über die Donau preschen

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Budapest – Stadt der Brücken und der Donau

Ich gebe es zu, es wird uns einfach gemacht, die Stadt zu mögen. Als wir vom Plattensee in die Stadt kamen und grade mal 20 Minuten Zeit für den Check-in und eine Blitzdusche hatten, hing die Sonne rotgolden über der Donau. Wir marschierten hinunter zum Schiffsanlegeplatz und ahnten noch nicht, was uns hier bevorstehen würde als wir ein Motorboot bestiegen. Gabor – der Kapitän ließ mit versteinerter Miene auch nicht durchblicken, was er im Schilde führte als er sein Motorboot flußaufwärts schipperte, vorbei an Gellerthügel, Zitadelle, durch die Elisabethenbrücke hindurch und Richtung Oper. Seine Freundin indessen ließ die Korken einer Champusflasche knallen, füllte das süffige Getränk in Gläser und reichte sie uns und da ahnte ich, dass dies hier ein exklusives Erlebnis werden würde, das wir nicht so schnell vergessen sollten. Die Haare flattern im Wind, der Fluss glüht rotgolden und an den Ufern fliegt Budapest vorbei. Ich gebe es zu, dieses Luxusfeeling schmeckt mir und macht süchtig. Gabor wendete schließlich und donnerte mit Highspeed die Donau hinunter, begleitet von ACDC  aus dem Lautsprecher. Ich sah wie sich seine versteinerte Mine plötzlich in ein stilles Grinsen verwandelte und fragte mich, wer hier eigentlich mehr Spaß an der Sache hatte, er oder wir? Ich glaube, dass muss mächtig Eindruck gemacht haben als wir so in vollem Karacho und mit lautstarker Rockmusik nur haarscharf an den anderen Touristenbooten vorbeidonnerten. Ich glaube sogar mir einzubilden, dass man uns mit etwas neidischen und argwöhnischen Blicken begaffte. Das Highlight kam natürlich mit dem wunderschönen Parlamentsgebäude, aber Gabor wäre nicht Gabor, wenn er nicht mit voller Geschwindigkeit frontal auf das Gebäude zu preschte, um im letzten Augenblick die Kurve zu kratzen. Er hatte sichtlich Spaß daran und wir, wir schwebten in völlig anderen Sphären, weil wir förmlich abhoben. Schließlich ging es um die Margaretheninsel herum und wieder zurück. Mit gummiweichen Beinen und völlig geflasht (das ist mein neues Lieblingswort in Bezug auf Ungarn) verließen wir die Dunarama-Panoramfahrt. It`s cool, verdammt cool.

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Dunarama-Panoramafahrt in Budapest – ein unvergessliches Highlight

Trendige Bars in Budapest: Ruinenkneipen im jüdischen Viertel

Dass Budapest cool ist, scheint hiermit bewiesen, dass es auch verdammt trendy ist, zeigt sich in den Abendstunden als wir im jüdischen Viertel (Elisabethstadt) die sogenannten Ruinenkneipen der Stadt erkunden und damit in die junge pulsierende Szene eintauchen. Bei einem Dinner im Spiler stimmt einfach alles: die Atmosphäre, die Location und die Küche. Das Interieur an sich ist schon einen Besuch wert, das Restaurant rappelvoll mit jungen Budapestern und Wlan gibt es auch.

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Budapest: das Spiler – eine trendige Ruinenbar

Hier im jüdischen Viertel, das sich in den letzten Jahren zu einem Szeneviertel avanciert hat, pulsiert das wahre Leben. Der Trend: in alten, verfallenen Gebäuden angesagte In-Clubs zu etablieren. So wie zum Beispiel im Szimpla Kert, dem simplen Garten, das 2001 von ein paar Studenten als Club gegründet wurde. Die heiligen Hallen stehen unter UNESCO-Weltkulturerbe-Schutz.

Wer den Hofeingang durschreitet, steht mitten drin im bunten Treiben und staunt nur noch. An jeder Ecke gibt es was anderes zu entdecken als wäre dies kein Club sondern ein Museum für alte ausrangierte Dinge, zum Beispiel Bobbycars und Omalampen. Die wild durcheinander gewürfelte Inneneinrichtung aus alten längst vergessenen Dingen bewahrt den Stil des Gebäudes, das ohne die Studenten längst verfallen wäre. Ein wenig makaber ist es schon, wo man heute feiert, wohnten einst Juden und nicht nur das, auch das jüdische Ghetto befand sich hier hinter den alten Mauern einstiger Prachthäuser.

Ich tue für eine Stunde einfach nochmal so als wäre ich Studentin. Ich bin zwar weniger der Alternativ-Typ aber diese In-Locations sind einfach top, weil sie so anders sind als alles was ich sonst so kenne, Frankfurt könnte sich in Sachen Ausgehen hier wirklich mal was abschauen, andererseits den Sprühregen von oben braucht auch kein Mensch und er verdirbt mir letztlich auch die Laune. Dennoch, Budapest ist jung und sexy, hier pulsiert das Leben an allen Enden, das habe ich schon bei meinem ersten Besuch vor ein paar Jahren gedacht, aber jetzt bin ich tatsächlich mitten drin.

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Budapest Szimpla Kert: Die Mutter aller Ruinenkneipen

jung und kreativ in Budapest:  Der Designer-Markt WAMP

Am nächsten Morgen besuchen wir den Designer-Markt WAMP. Hier stellen junge ungarische Designer ihre handgefertigten Sachen vor. Der Markt ist zwar überschaubar, aber es ist doch interessant, was die jungen Modedesigner hier anbieten. Nach einem kurzen Bummel über den Markt verdrücke ich mich wie immer lieber in das nächste Straßencafé um mir erstmal einen vernünftigen Cappucino zu gönnen und Straßencafé-Atmosphäre zu schnuppern, während die anderen Mädels eher angetan sind von den Taschen.

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Budapest: Designer-Markt WAMP

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Fazit: Wer glaubt, Budapest sei alt und verstaubt, der irrt gewaltig. Wer denkt, der Osten habe nix zu bieten außer verfallenen Gebäuden ebenso. Budapest hielt uns in diesen Tagen seine Jugendlichkeit vor Augen, die jungen Menschen hier, sind cool, kreativ und haben Ideen. Das gefällt mir. Es wirkt so erfrischend. Erfrischend anders und erfrischend aufstrebend. Irgendwie optimistisch. Vielleich traute man es dem Land, das jahrelang unter kommunistischer Herrschaft stand, einfach nicht zu so zu sein.Vielleicht ist das der Grund, weshalb mich das so fasziniert. Vielleicht ist die ungarische Hauptstadt eine Entdeckung nach den vielen anderen Städten, die man schon gesehen hat, vielleicht hat man hier gefunden, was man in anderen Städten suchte. Wenn wir in Deutschland sitzen, ist uns das alles nicht bekannt, was schade ist, aber ich finde wir könnten uns daran mal ne Scheibe abschneiden. Fahrt hin und seht selbst!

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Budapest ist eine einzige Party an sieben Tagen der Woche, egal wo, das Leben pulsiert an allen Ecken und das Gute daran: für jeden Geschmack ist was dabei, wie zum Beispiel hier an einer Strandbar am Ufer der Donau – die grandiose Aussicht aufs Burgviertel ist dabei inklusive.

Vielen Dank an das Ungarische Tourismusamt, das mich zu dieser Bloggerreise eingeladen hat. Mein besonderer Dank geht an Bernadett und Eva für die super Organisation der Reise und die herzliche Betreuung vor Ort. Meine Ansichten in diesem Artikel entsprechen jedoch wie immer meinen eigenen persönlichen Eindrücken.