Mexiko, Cenote Ik Kil. Die Halbinsel Yucatan ist durchlöchert wie ein Schweizer Käse. Zumindest was den Erdboden betrifft. Damit meine ich die Cenoten. Wer sich jetzt fragt, was das sein soll – ich wusste es auch nicht, da das ein altes Maya-Wort ist. Gemeint sind damit runde Kalksteinlöcher, die mit Süsswasser gefüllt sind und meist unterirdische Höhlen haben. Mich erinnert das sofort an das was ich von der Heimat kenne, den Blautopf auf der Schwäbischen Alb. Doch die Cenotes in Mexiko gehören vermutlich zu einem der größten unterirdischen Höhlensystemen weltweit, bisher sind nur 1.055 Kilometer erforscht, aber man schätzt, dass der „Fluss der Maya“ die gesamte Halbinsel untertunnelt. Für Taucher sind diese unterirdischen Höhlensysteme ein besonderer Reiz und sie geben auch Aufschluss über die Kultur der Maya. Denn immer wieder finden sich in dieser Unterwelt Hinweise auf die Hochkultur, wie zum Beispiel Menschenknochen. Die Jungfrauen der Maya wurden häufig bei lebendigem Leib geopfert. Sie fielen also nicht zufällig in die Brunnen der Maya, sondern sind menschliche Opfer an die Götter der alten Hochkultur. Die Cenoten waren den Maya heilig, sie benutzten das Trinkwasser als kostbare Quellen, nahmen aber niemals ein Bad in ihren heiligen Brunnen und sie opferten hier ihre kostbarsten Schätze, die Jungfrauen, vielleicht weil sie so rein waren wie das glasklare blaue Wasser in den Quelltöpfen. Sie glaubten, dass die Quellen die Tür zur Unterwelt öffnen.

 

Mexiko Cenote Ik kil

Mexiko: Cenote Ik Kil

Ein Bad im Jungbrunnen der Cenote Ik Kil

Ein Besuch einer Cenote gehört zum üblichen Touristenprogramm in Mexiko und so landet auch unsere kleine Reisegruppe in der Cenote. Ca. 3 Kilometer von Chichén Itzá entfernt, liegt die Cenote Ik Kil, umgeben von einem wunderschönen Park. Wir kommen kurz vor Sonnenuntergang an und die meisten Touristen verlassen gerade mit nassen Haaren den Park, der herrlich nach diesen rosaroten Blumen duftet. Es ist fast die selbe Atmosphäre wie wenn man kurz vor Feierabend das Freibad verlässt, nur noch vereinzelte dumpfe Rufe aus der Ferne deuten auf ein Wassergeplantsche hin. Reiseleiterin Alexandra verspricht uns, dass wir 10 Jahre jünger werden, wenn wir in der Cenote schwimmen – mhm, ja, das ist wahrlich ein Grund, um in den Brunnen der Maya zu springen. Was sie dann meint, sehe ich gleich: ein kreisrundes Loch mitten im Terrain, mit Lianen überwuchert und 17 Meter weiter unten springen ein paar Teenies ins kühle blaue Nass. Also ich stelle mir gerade vor, wie Indiana Jones als erster Mensch durch den Dschungel schlüpft, sein Buschmesser durch Palmwedel schwenkt und schwups, weg, plansch, unten gelandet, weil Indiana Jones natürlich nicht gesehen hat, dass es abwärts geht und zwar 17 Meter! Als wäre ein kreisrundes Loch aus dem Boden gefrässt, tatsächlich handelt es sich um ein eingestürztes Kalksteinhöhlendach. Aber wie kam Indiana Jones da jetzt wieder raus? Ich mein, der erste Mensch, der sich durch dieses Terrain geschlagen hatte, konnte ja noch nicht die Kalksteintreppen benutzen, auf denen unsere kleine Reisegruppe gerade hinunter marschiert?

Mexiko Cenote Ik kil

yuhuu! 10 Jahre jünger! 🙂 Wie im Paradies – umgeben von Dschungelgrün in der Cenote Ik Kil in der Nähe von Chichén Itzá.

Unten angekommen, springe ich natürlich in der Erwartung 10 Jahre jünger zu werden, sofort hinein in das Naturschwimmbecken, das immerhin eine Tiefe von 46 Metern hat, und sich somit als das tiefste Gewässer, in dem ich mich jemals bewegt habe, herausstellt. Ein bisschen habe ich ein schlechtes Gewissen wegen den Mayas, er war ihnen doch heilig, ihr Brunnen. Aber ich bin ja kein Maya und so drehe ich genüsslich meine Runden in dem kühlen blauen Wasser, lasse mich von dem Wasserrinnsal berieseln und entdecke: ach du Schreck, schwarze Fische. Hat jemand schon mal schwarze Fische gesehen? Ich kenn mich da ja nicht so aus, mit Fischen, aber schwarze Fische sind unheimlich. Ok, sie machen nix, sie glotzen mich nur dumm an. Wahrscheinlich sind sie schwarz wegen dem mangelnden Sonnenlicht, wegen der Dunkelheit, der Unterwelt, der 46 m Tiefe oder weil sie einfach eklige Fische sind? Ich fühle mich von den glotzenden Blicken der schwarzen Fische verfolgt und beschließe den Jungbrunnen zu verlassen.

Mexiko Cenote Ik kil

 

Trotz schwarzer Fische muss ich zugeben, die Kulisse der Cenote Ik Kil ist wirklich atemberaubend und während ich so in Gedanken zurück schlendere, fühle ich mich tatsächlich jung wie ein Teenager, der gerade Bäume ausreißen könnte. So ein erfrischendes Bad im Quelltopf ist wirklich eine Verjüngungskur der ersten Güte, ein Strahlen auf den Gesichtern der ganzen Reisegruppe, es muss also was dran sein, an den Worten von Reiseleiterin Alexandra.

Im Land der Maya warten auf euch noch Impressionen aus Chichén Itzá, aus Merida und Bilder von den Flamingos am Rio Lagartos.

Infos zu deinem Besuch in der Cenote Ik Kil

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